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Auf der Suche nach der Portion Wahnsinn

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Julien Sprunger, die vergangene Saison endete mit dem Verpassen der Playoffs überaus enttäuschend. Was gibt Ihnen Zuversicht, dass sich das in dieser Saison nicht wiederholt?

Das beginnt bereits bei den Transfers. Es sind neue Spieler dazugekommen, die genau die Eigenschaften ins Team bringen, die uns gefehlt haben. Wir waren letzte Saison sowohl in Überzahl als auch in Unterzahl das schlechteste Team der Liga. Dass viele Spieler neu im Team sind, die in diesen Situationen stark sind, macht mich zuversichtlich. Zudem habe ich in all den Jahren, in denen ich für Gottéron spiele, kaum einmal erlebt, dass wir zwei schlechte Saisons hintereinander spielten. Auf eine Enttäuschung fanden wir immer eine Antwort.

Seit sechs Jahren wechseln sich bei Gottéron Playoffs und Relegationsrunde im Jahresrhythmus ab. Dann ist das also mehr als ein Zufall?

Es ist jedenfalls sicher nicht das Ziel, dass wir diesen Rhythmus in den nächsten Jahren beibehalten. Einerseits ist es ein Beweis für die Ausgeglichenheit der Liga – bis vor fünf, sechs Jahren konnte man vor der Saison drei Teams nennen, die Ende Saison sicher unter dem Strich stehen würden. Das gibt es nicht mehr. Heute kämpfen elf, wenn nicht sogar alle zwölf Mannschaften um die Playoffs. Natürlich ist man nach einer missglückten Saison immer besonders motiviert, die Scharte auszuwetzen, das spürt man schon in der Vorbereitung. Gleichzeitig besteht nach besseren Saisons immer die Gefahr, dass man sich unbewusst ein bisschen zurücklehnt. Dadurch können solche Wellen entstehen.

Eines der Hauptprobleme war letzte Saison, dass Gottéron nicht genügend Tore erzielte. Ist in dieser Saison mehr offensive Durchschlagskraft zu erwarten?

Ja, wir haben neue Spieler, die mächtig Offensivpower mitbringen. Viktor Stalberg hat bereits beweisen, dass er ein guter Torschütze ist, David Desharnais ist vielleicht kein Goalgetter, aber er weiss, wie er seine Mitspieler zu Torschützen macht. Das sind Weltklassestürmer. Ryan Gunderson ist sehr stark an der blauen Linie. Zudem haben sicher einige unserer Schweizer Stürmer noch Luft nach oben. Auch in diesem Bereich brauchen wir einige Spieler, die nicht bloss ab und zu, sondern regelmässig treffen. Ich bin guten Mutes, dass das der Fall sein wird.

Als Erstes haben Sie drei neue Ausländer aufgezählt. Dann sind Sie einverstanden mit der Aussage, dass die Ausländer letzte Saison zu wenig Einfluss auf das Spiel hatten?

Ja, auch wenn Vergleiche immer schwierig sind. Ich gebe ihnen ein Beispiel: Letzte Saison hatten wir Top-Bullystatistiken. Das war zu einem grossen Teil ein Verdienst von Jim Slater, der auch in der Defensivzone seine Rolle fast in Perfektion ausfüllte. Für die Rolle als Defensivcenter war er wohl der beste Ausländer in der Schweiz. Aber natürlich war er nicht der beste Torschütze und Spielmacher. Die neuen Ausländer werden meiner Meinung nach deshalb sicher den zusätzlichen Offensivschub bringen, den wir benötigen. Mit der Ausnahme von Roman Cervenka hatten wir schon einige Jahre keinen Ausländer mehr, der in der Skorerliste der Liga vorne mit dabei war. Doch genau solche Spieler können manchmal den Unterschied machen, ich denke da an einen Toni Rajala in Biel, einen Dustin Jeffrey in Lausanne oder einen Chris DiDomenico in Langnau.

Trauen Sie Stalberg oder Desharnais zu, offensiv eine solch tragende Rolle einzunehmen wie die Spieler, die Sie gerade aufgezählt haben?

Ich hoffe es, gleichzeitig kommt es immer darauf an, welche Rolle ihnen zugesprochen wird. Es bringt ja nichts, wenn sie Tor um Tor schiessen, aber nicht verteidigen. Stalberg und Desharnais spielen zum Beispiel beide auch in Unterzahl. Aber ja, sie bringen alles mit, um in der Skorerliste der Liga ganz vorne mit dabei zu sein.

Und was bringen die beiden anderen Ausländer in die Mannschaft?

Tatsächlich habe ich noch nicht von Daniel Brodin gesprochen. Auch er hat letzte Saison in Schweden viele Tore erzielt. Er ist sicher weniger spektakulär als ein Spieler wie Stalberg, der mit seiner Schnelligkeit, seiner Stärke und seiner Eleganz auffällt. Brodin ist eher einer, der viel Drecksarbeit macht, der Pucks ausgräbt und sich vor dem Tor Platz verschafft. Er ist sehr charakterstark – ein spezieller Typ. In der Kabine ist er schon jetzt sehr beliebt, er ist ein Spieler, den jeder gerne im Team hat. Und er bringt viele Emotionen in die Mannschaft und auf das Eis – auch das war ja etwas, das uns letzte Saison mitunter gefehlt hat.

Klingt, als wäre Daniel Brodin eine Art schwedische Ausgabe von Tristan Scherwey …

(lacht) Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen. Aber Brodin ist definitiv einer, der sich nicht zu viele Fragen stellt und Vollgas gibt. Er ist nicht der grosse Techniker, aber hart und kompromisslos.

Bleibt noch Verteidiger Ryan Gunderson.

Gunderson ist im Spiel ziemlich diskret, spielt sauber und macht sehr wenig Fehler. Und sobald er in der Offensivzone ist, schiesst er. Letzte Saison fehlten uns Verteidiger, die auch einmal ein Tor schiessen können, deshalb wird uns auch dieser Transfer guttun. Vor allem im Powerplay ist Gunderson als Organisator und Schütze an der blauen Linie sehr viel wert.

Treten die vier neuen Ausländer auch in der Kabine als Leader auf?

Es sind sehr unterschiedliche Charaktere. Desharnais und Stalberg haben mit ihrer immensen Erfahrung aus der NHL oder zuletzt auch der KHL automatisch eine gewisse Aura, entsprechend präsent sind sie in der Kabine. Gunderson ist derweil eher ein diskreter Typ. Er ist extrem professionell, ein vorbildlicher Arbeiter und immer gut gelaunt – aber kein Mann der grossen Worte. Und Brodin ist eher der Clown, der für gute Stimmung sorgt und Witze macht. Zum Beispiel versucht er bereits lautstark Französisch zu sprechen. So unterschiedlich die Charaktere auch sind, sie alle haben sich schnell und gut integriert. Das ist wichtig, es ist von grosser Bedeutung, dass es keine Barrieren gibt zwischen Ausländern und Schweizern, zwischen Romands und Deutschschweizern und so weiter. Das hat sich in dieser Saison von Anfang an auf natürliche Weise ergeben.

Sie haben es vorhin selber angesprochen: Letzte Saison wies Gottéron sowohl im Powerplay als auch im Boxplay die schlechtesten Statistiken der Liga auf. Reichen ein paar neue Spieler wirklich aus, um das Problem auszumerzen, oder braucht es noch weitere Veränderungen?

Zum Boxplay kann ich nicht viel sagen, da ich nie in Unterzahl spiele. Ich weiss einzig, dass wir vor zwei Jahren noch das beste Boxplay hatten und letztes Jahr dann das schlechteste – mit dem gleichen Coach und dem gleichen System. Das zeigt, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg manchmal ist und wie sehr auch die Komponente Selbstvertrauen mitspielt. Und im Powerplay haben wir durch die Zuzüge tatsächlich mehr verschiedene Profile. Gleichzeitig haben wir im Sommer auch viel an den Systemen gearbeitet, viel zusammen diskutiert. Wir haben mit Trainer Mark French und Pavel Rosa (ehemaliger Stürmer und ehemaliger Junioren-Coach bei Gottéron, Red.) sehr viel Videostudium betrieben. Pavel hat von den NHL-Playoffs und der WM viele Sequenzen zusammengeschnitten und uns auf seinem iPad gezeigt. Das Powerplay entwickelt sich ständig weiter, egal ob bei der Angriffsauslösung oder in der Offensivzone. Pavel hat uns viele verschiedene Schemas und Ideen aufgezeigt. Ich bin überzeugt, dass uns das ebenfalls weiterbringt.

Haben Sie in der Vorbereitung auch darüber diskutiert, wie das Team wieder die Emotionen ins Spiel bringt, die, wie Sie selbst gesagt haben, letzte Saison oft gefehlt haben? Ein Daniel Brodin allein wird da wohl nicht ausreichen …

Also zunächst einmal gilt: Die Emotionen kommen von den Spielern, und wenn du ein, zwei zusätzliche Spieler hast, die diese reinbringen, kann das ansteckend auf die Mitspieler wirken. Nach der letzten Saison wurde ich gefragt, ob das System, das wir spielen, keinen Platz biete für Emotionen, für gewisse Risiken. Man kann sich das fragen, aber ich denke, es führt eher über die einzelnen Spieler.

Das System von Trainer Mark French wird aber auch in dieser Saison sehr strikt und klar strukturiert bleiben.

Ja, es ist sehr strikt und simpel. Das Ziel ist es, dass wir genau wissen, wo wir hinlaufen müssen, sobald der Puck an einem gewissen Ort ist. So entstehen Automatismen. Der Staff will diese klaren Strukturen noch deutlicher etablieren. Allerdings handelt es sich dabei vor allem um Defensivstrukturen. Sobald wir im Angriff sind, gibt es zwar immer noch Regeln, aber wir geniessen auch viele Freiheiten. Das dürfen wir nicht vergessen. In der Offensive sollten wir nicht zu schematisch sein, da braucht es manchmal eine Portion Wahnsinn, die Lust, etwas zu kreieren, sonst wirst du für den Gegner zu berechenbar. Letzte Saison hatten wir manchmal zu viel Angst davor, einen Fehler zu machen, nicht das zu machen, was man von uns erwartet, ich hoffe, dass das in dieser Saison wieder besser wird.

Und Mark French akzeptiert in der Offensivzone eine gewisse Unberechenbarkeit?

Auf jeden Fall. So lange du nicht irgendwie an der Mittellinie drei Gegner umdribbeln willst und direkt in einen Konter läufst, ist das sogar ganz in seinem Sinne.

Welche Ziele sind für Gottéron in dieser Saison realistisch?

Nach einer Saison, in der wir die Playoffs verpassten, wäre es vermessen, nun zu sagen, dass wir in die Top 4 wollen. Wir werden um jeden Punkt kämpfen, und wenn wir am Ende Vierte, Dritte oder Erste sind, dann umso besser. Aber man muss auch die Stärke der anderen Teams und die Ausgeglichenheit der Liga berücksichtigen und respektieren. Wir haben eine sehr gute Mannschaft, sehr gute Ausländer, aber auf dem Papier gibt es doch stärkere Mannschaften. Mannschaften, die in der jüngeren Vergangenheit bewiesen haben, dass sie sich in einem Aufwärtstrend befinden. Wir müssen nach dem Rückschlag letzte Saison nun erst einmal schauen, dass wir wieder einen Schritt in die andere Richtung machen. Klar ist aber, dass das Erreichen der Playoffs das Minimalziel ist. Ebenso klar ist, dass uns Spieler intern das Erreichen dieses Ziels noch nicht zufriedenstellen würde.

Wer sind für Sie die Favoriten?

Vor einem Jahr hatte ich Zürich als Favoriten Nummer eins bezeichnet – damit lag ich ziemlich daneben. (lacht) In dieser Saison ist für mich Zug der Topfavorit. Bereits letztes Jahr spielte der EVZ eine Topsaison, das System von Trainer Dan Tangnes passte sehr gut zur Mannschaft. Auf diese Saison hin hat Zug mit Leonardo Genoni nun noch den besten Goalie der letzten zehn Jahre verpflichtet und mit Grégory Hofmann einen absoluten Topstürmer auf dem Gipfel seines Könnens. Hinzu kommen Weltklasse-Ausländer. Bern ist durch die Abgänge von Genoni und Gaëtan Haas ein wenig geschwächt, bleibt aber ebenfalls sehr gefährlich. Diese beiden Teams bilden mit Zürich, das nach seiner Katastrophensaison auf Wiedergutmachung aus sein wird, das Toptrio. Dahinter kommen Biel und Lausanne, die seit Jahren daran arbeiten, ihre Mannschaften Jahr für Jahr besser werden zu lassen.

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