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Auf Geldsuche für das Schloss

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wer den Hof des Schlosses Grande Riedera in Le Mouret durch das Eingangstor in der Steinmauer betritt, fühlt sich sofort in eine andere Welt versetzt: Zur Linken befindet sich die Kapelle, dann folgen im Uhrzeigersinn der Eingang zu den Gartenanlagen, das Herrenhaus mit dem Turm, die ehemaligen Stallungen, das ehemalige Pächterhaus und das Ofenhaus. Es ist ein kleines Paradies–jedoch mit einigen Rissen. Vor allem an der weissen Fassade des Herrenhauses ist an mehreren Orten ein schwarzer Spalt zu entdecken. «Hier müssen wir dringend etwas tun», sagt Frédy Roos. Er ist Stiftungsratsmitglied der Stiftung Monique Sophie Pobé Stöcklin, welcher das Schloss gehört (siehe blauer Kasten). Die Situation sei zwar nicht gefährlich, sagt er. Gefriere aber im Winter Wasser in diesen Spalten, könne dies den Stein aufsprengen. «Damit würde sich die Situation schnell verschlechtern. Dies wollen wir verhindern.» Doch nicht nur die Fassade des Herrenhauses braucht Renovationsarbeiten, die über den normalen Unterhalt hinaus gehen: Auch manche Holzstoren sowie Malereien im Innern des Hauses brauchen neue Farbe, zudem hat sich der Parkettboden in einer Ecke der Bibliothek abgesenkt. «Darunter ist es feucht», sagt Roos und zeigt mit einer Trittbewegung an, wie stark sich das Parkett unter seinem Gewicht bewegt. «Wir müssen das Parkett anheben, das Fundament sanieren und dann das Parkett wieder verlegen.»

Kosten von 150 000 Franken

 Eine Architektin habe ein Sanierungskonzept für das 1638 erbaute Jagdschloss, das als Kulturgut nationaler Bedeutung gilt, erstellt. Kostenpunkt: 150 000 Franken. So viel Geld hat die Stiftung nicht. «Dank der Vermietung der Säle für Hochzeiten und Seminare, dem Bed and Breakfast sowie viel ehrenamtlicher Arbeit des Stiftungsrats können wir die normalen Unterhaltskosten knapp decken», erklärt Frédy Roos. Um auch die dringend nötigen Renovationsarbeiten tätigen zu können, haben die Mitglieder des Stiftungsrats fleissig nach Sponsoren gesucht. Neben dem kantonalen Amt für Kulturgüter, das die Arbeiten nach deren Beendigung mit einem Betrag um die 17 000 Franken subventionieren wird, und der Loterie Romande zeigten sich auch Unternehmen und Private spendabel: «Etwa 75 Prozent des nötigen Betrags haben wir beisammen», sagt Roos. Damit die Renovation auch wirklich wie geplant im Herbst beginnen kann, muss aber das ganze Geld vorhanden sein. «Wir werden alles dafür tun, damit wir dieses Ziel erreichen.»

Neuen Verein gegründet

Unterstützung erhält der Stiftungsrat seit dem Juni dieses Jahres vom neu gegründeten Verein «Les Amis du Châteu de la Grande Riedera» (siehe FN vom 18. Juni).

«Wir können uns glücklich schätzen, auf unserem Gemeindeboden ein solch wichtiges Kulturgut zu haben», sagt Nicolas Lauper, CVP-Grossrat, Syndic von Le Mouret und Präsident des Vereins. Das Schloss Grande Riedera sei eines der wenigen Schlösser, das auf diese Art gebaut worden sei: mit vielen Nebenhäusern und einer Ringmauer. «Oft sind nicht alle Nebengebäude erhalten geblieben», so Kolly. Dass mit Monique Sophie Pobé eine Besitzerin viel Geld investiert und das Schloss dann auch noch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht habe, sei grosses Glück. Der Unterhalt des Schlosses bedeute aber auch viel Kosten und Arbeit. «Mit dem Verein möchten wir die fünf Stiftungsratsmitglieder ein wenig entlasten und auch etwas zur Wertschätzung dieses Kulturerbes beitragen.»

Geld und Tatkraft

Dieser Beitrag des Vereins, der gemäss Sekretär Bernard Kolly zurzeit 41 Mitglieder umfasst, manifestiert sich auf verschiedene Arten. Mit den Mitgliederbeiträgen und dem Erlös aus verschiedenen Aktionen will der Verein zum einen die Stiftung finanziell entlasten. Um wie viel Geld es sich dabei pro Jahr handelt, konnte Lauper noch nicht sagen. «Wir fangen bei null an.»

Zum anderen will der Verein das Schloss beleben und bekannter machen. Eine erste Aktion findet am 20. September statt. Die Idee ist es, die Besucher mit verschiedenen Animationen auf eine Entdeckungsreise im Schloss zu schicken. So wird etwa ein Bäcker im Ofenhaus Brot backen, ein Priester in der Kapelle eine Messe halten und ein Schmied ein Pferd beschlagen.

Später will der Verein auch weitere Veranstaltungen, zum Beispiel Konzerte, organisieren. «Und wir überlegen uns, zu welchem Thema wir eine Biennale oder Triennale einführen könnten», so Lauper.

Kulturgüter: Nutzung ist wichtig

A lte Gebäude seien meist aus Materialien wie Stein und Holz gemacht, sagt Stanislas Rück, Vorsteher des kantonalen Amts für Kulturgüter, auf Anfrage. Diese seien nicht besonders anfällig für Probleme. «Wenn es Schwierigkeiten gibt, ist aber fast immer Wasser mit im Spiel – sei es als Eis, flüssig oder als Dampf.» Besonders wichtig sei es deshalb, dass das Dach dicht sei. «Rinnt dieses, geht es nur einige Jahre und das Haus bricht zusammen», erklärt Rück. Weniger gravierend seien hingegen Frostschäden oder Schimmelbefall, der durch Kondensationsprobleme entstehen kann.

Grundsätzlich seien alte Gebäude aber weniger problemanfällig als neue, hochtechnologische Gebäude, bei denen auch oft viel Neues ausprobiert werde, sagt Rück. Teurer werde der Unterhalt eines alten Gebäudes hingegen, wenn dieser mit viel Handarbeit verbunden sei. «Heute sind die Materialien relativ billig und die Arbeit teuer. Früher war es umgekehrt.»

Unterhaltspflicht besteht

Für Besitzer von Kulturgütern bestehe grundsätzlich eine Unterhaltspflicht, sagt Stanislas Rück. Diese sei aber schwierig umzusetzen. Gemäss Gesetz sei es einer Gemeinde theoretisch zwar möglich, ohne Einverständnis des privaten Besitzers entsprechende Unterhaltsarbeiten ausführen zu lassen und die Hypothek auf das Haus zu belasten. «Das kommt aber extrem selten vor.»

Gerade bei vielen Speichern in privatem Besitz, die nicht mehr genutzt würden, lasse der Unterhalt zu wünschen übrig. «Das Gefährlichste für ein Gebäude ist es, wenn es nicht mehr gebraucht wird.» Speicher stünden meist in der Landwirtschaftszone, die Umnutzung von Gebäuden sei dort sehr beschränkt. Bei A- und B-Objekten, also Kulturgütern von nationaler und regionaler Bedeutung, sei jedoch ein Ausbau möglich – dies mit der Begründung, dass diese Gebäude nur so genutzt und damit geschützt werden können.

Sei eine Umnutzung aber nicht möglich und verliere der Speicher seinen Nutzen, sei es einem Besitzer kaum vorzuwerfen, dass er kaputte Ziegel auf dem oft bis zu 800 Quadratmeter grossen Dach nicht regelmässig ersetze, sagt Stanislas Rück, betont aber: «Wir müssen aufpassen.» Denn die Speicher seien wichtig für das Freiburger Landschaftsbild; das Bewusstsein dafür entwickle sich in der Bevölkerung aber erst langsam.

Zeit und Einsatz

Sei der Wert eines Kulturguts hingegen bekannt und werde dieses genutzt und geschätzt, sei es grundsätzlich möglich, das nötige Geld für den Unterhalt aufzutreiben, ist Rück überzeugt.

Für den Unterhalt und die Sanierung geschützter Elemente ist es möglich, kantonale und sogar Bundessubventionen zu erhalten. Weitere Geldgeber könnten etwa die Stiftung Pro Patria oder die Loterie Romande oder Private sein. Als Beispiel für ein solches Finanzierungsmodell nennt Rück den Um- und Ausbau des Franziskanerklosters in Freiburg. Über 2,5 Millionen Franken an Spenden von privaten Geldgebern wurden bisher gesammelt, die den gut 19 Millionen Franken teuren Umbau unterstützen (die FN berichteten). «Um dieses Geld aufzutreiben, braucht es aber Zeit und einen grossen Einsatz.» rb

Geschichte

Schloss soll öffentlich zugänglich bleiben

Tobie de Gottrau, Mitglied einer reichen Familie aus Freiburg, liess das Schloss Grande Riedera in Le Mouret1638errichten. Während rund 300 Jahren bewohnte die Familie de Gottrau das Schloss. Dies hauptsächlich in den Sommermonaten und während der Erntezeit.1937kaufte die Familie Georges Cailler, Nachkommen des Gründers der gleichnamigen Schokoladenfabrik, das Schloss. Die neuen Besitzer unternahmen gewichtige Arbeiten: So wurde der Treppenturm aufgestockt, mit einem kegelförmigen Dach versehen und die Fassade rustikal verputzt.1965ging die Riedera an den Neuenburger Industriellen Fritz Schürch über.1989kaufte Monique Sophie Pobé Stöcklin, Frau eines Basler Industriellen, die Grande Riedera. «Das Schloss war zu diesem Zeitpunkt völlig leer. Es gab weder einen Tisch noch einen Stuhl, um den Kaufvertrag zu unterschreiben–die Anwesenden mussten dafür in ein Restaurant», erzählt Frédy Roos, Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Monique Sophie Pobé Stöcklin. Die Besitzerin liess das Schlosszwischen1989 und 1995vollständig restaurieren–sie investierte dafür einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe–und gründete die Stiftung Monique Sophie Pobé. Damit wollte sie sicherstellen, dass das Schloss erhalten wird und der Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Monique Sophie Pobé starb2013. Seit mehreren Jahren ist es möglich, im Schloss zu übernachten und Säle für private Feiern oder Firmenanlässe zu mieten.rb

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