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Aufatmen – und einige offene Fragen

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Die Eishockey-Saison scheint gerettet. «Ich bin zufrieden mit dem Bundesratsentscheid. Nun ist klar: Gottéron wird die Saison in jedem Fall überleben», sagte Präsident Hubert Waeber gestern als Reaktion auf das vom Bundesrat vorgestellte Hilfspaket, das A-fonds-perdu-Beiträge für professionelle- und semiprofessionelle Sportclubs vorsieht (siehe Kasten unten).

Selbstverständlich war weder Waeber noch Geschäftsführer Raphaël Berger nach Jammern zumute. Ein kleines Aber fügten sie allerdings beide an. Wie viel Geld es pro Club gibt, hängt von den Zuschauereinnahmen ab – und zwar von denjenigen in der Saison 2018/19. Damals spielte Gottéron noch im alten Stadion, vor durchschnittlich 5600 Fans und damit vor deutlich weniger Zuschauern, als es in dieser Saison hätten sein können. Waeber und Berger sind sich jedoch einig, dass das eine Kröte ist, die der Club wohl einfach schlucken muss. Das Hilfspaket und die Corona-Pandemie überhaupt sind zu gross, als dass ein einzelner Club mit Spezialanliegen kommen könnte.

Bis zu 3,6 Millionen Franken

Wie viel Gottéron genau erhalten wird, steht noch nicht fest. «Es ist noch unklar, was wir alles dazuzählen dürfen, wie es zum Beispiel mit Hospitality-Angeboten aussieht», so Berger. Wenn man sich jedoch in der Jahresrechnung der Saison 18/19 den Posten «Ticketingeinnahmen» anschaue und dann zwei Drittel davon nehme, sei man mit Sicherheit nicht weit vom Betrag entfernt, der Gottéron zustehe. 5,4 Millionen Franken verbuchte der Club damals unter Ticketeinnahmen. Zwei Drittel davon sind 3,6 Millionen. Das also ist in etwa der Betrag, den Gottéron an Staatshilfe erwarten darf, sollte die gesamte Saison ohne Zuschauer gespielt werden. Beziehungsweise einen Tick weniger, da die Freiburger zu Beginn der Saison zwei Spiele mit Zuschauern ausgetragen hatten.

Präsident Hubert Waeber hofft nicht, dass es am Ende der volle Betrag wird. «Lieber wäre mir, dass wir ab Januar oder Februar mit Schutzkonzept wieder vor Zuschauern spielen dürfen.» Aber für den Fall, dass das weiter nicht möglich sei, gebe der gestrige Bundesrats-Entscheid eine gewisse Sicherheit.

Das gestraffte Budget, das Gottéron präsentierte, als der Club noch davon ausging, das Stadion zu zwei Dritteln füllen zu können, sah einen Verlust von 2,5 Millionen Franken vor. Trotz Staatsbeiträgen wird sich der Fehlbetrag noch um die eine oder andere Million vergrössern. Gottéron wird deshalb auch von den schon früher beschlossenen zinslosen Darlehen des Bundes Gebrauch machen. In welcher Höhe, werde sich zeigen, sagt Waeber, man müsse nun zunächst einmal schauen, wie sich alles entwickle. Beispielsweise geht man im Budget logischerweise davon aus, dass Fans und Sponsoren sämtliche Leistungen zurückvergütet haben wollen, die sie nicht in Anspruch nehmen konnten. «Die Abonnenten haben eigentlich für 26 Spiele bezahlt», sagt Waeber. Natürlich hätten sie das Recht darauf, einen Teil des Geldes zurückzuerhalten. Wie hoch der sei, hänge davon ab, wie lange ohne Zuschauer gespielt werden müsse. Aber selbstverständlich werde man die Fans darauf aufmerksam machen, dass sie den Betrag auch auf das nächste Jahr überschreiben könnten (was dem Club in Sachen Liquidität helfen würde) oder ihn dem Verein gleich ganz schenken könnten. «Betteln kann man das auch nennen», sagt Waeber schmunzelnd.

Knacknuss Salärreduktion

Die A-fonds-perdu-Beiträge des Bundes sind an Auflagen geknüpft – und die haben es zum Teil durchaus in sich. Nicht unbedingt die Pflicht, im Nachwuchsbereich keinen Abbau zu betreiben. «Die Junioren sind für uns ja so oder so wichtig», sagt Waeber. Einschneidend ist jedoch die Pflicht, sämtliche Saläre von über 148 000 Franken pro Jahr um mindestens 20 Prozent zu kürzen – und zwar auf fünf Jahre hinaus. Bei Gottéron betrifft diese Regelung den Grossteil der Spieler, bestätigt Waeber. Kaum einer verdient weniger als diesen Betrag. In dieser Saison sei das keine grosse Sache, der freiwillige Verzicht der Spieler sei nicht weit von 20 Prozent entfernt.

Wie das aber in Zukunft genau umgesetzt werden soll, ist weder Waeber noch Berger ganz klar. Die Idee ist, dass die reduzierten Löhne fünf Jahre lang nicht erhöht werden dürfen – beziehungsweise höchstens durch einen Teuerungsausgleich. Aber wie soll das genau umgesetzt werden? Gilt der Plafond für die einzelnen Spielerverträge? Das wäre dann Pech für junge Spieler, die in drei Jahren deutlich besser sein werden und mehr verdienen könnten. Und wie würde es für Spieler aussehen, die den Club wechseln? Oder ausländische Spieler, die neu in die Liga kommen? Gibt es deshalb vielleicht eher eine Lohn-Gesamtobergrenze pro Club? Das wiederum wäre dann zum Beispiel Pech für Gottéron, das mit dem neuen Stadion bereits in naher Zukunft mehr Geld generieren könnte. «Das ist noch nicht klar geregelt. Da gibt es eindeutig Interpretationsspielraum», sagt Raphaël Berger. «Es ist ein Gesetzesentwurf. Einige Fragen müssen nun noch geklärt werden – zum Beispiel auch arbeitsrechtliche.»

Übrige Freiburger Clubs

Auch Olympic und Volley Düdingen erhalten Hilfe

Gottéron ist nicht der einzige Sportclub in Freiburg, der Anspruch auf A-fonds-perdu-Beiträge hat. Auch die Basketballclubs Olympic und Elfic sowie der TS Volley Düdingen können Hilfe beantragen – wenn auch in deutlich kleinerem Umfang. «Wir haben kleinere Löhne, dafür aber auch kleinere Sorgen», sagt Olympic-Präsident Philippe De Gottrau. «Aber natürlich sind wir sehr glücklich über den Entscheid des Bundesrats.» Es mache mehrere Tausend Franken pro Heimspiel aus. Finanziell sei die Saison für den Club und für die Liga wohl gerettet. «Grössere Sorgen machen mir die Probleme abseits der Finanzen», so der Präsident. Und damit meinte er nicht einmal die Tatsache, dass gestern ein Staff-Mitglied positiv auf Corona getestet wurde und heute deshalb die gesamte Mannschaft zum Test antraben muss. «Sorgen mache ich mir um den Stellenwert des Basketballs. Die Leute können nicht ins Stadion. Und im Gegensatz zum Fussball oder Eishockey kann man unsere Spiele auch nicht am TV verfolgen. Uns fehlt jegliche Visibilität», so De Gottrau. Das könne die Entwicklung des Sports nachhaltig schädigen.

«Ein tolles Signal für den Profi- und Halbprofisport», nannte Christian Marbach, Präsident des TS Volley Düdingen den gestrigen Entscheid. Der Club werde die Situation nun noch genau analysieren. «Aber es gibt uns eine gewisse Sicherheit.» Die Zuschauereinnahmen pro Heimspiel belaufen sich beim Sensler Verein auf einen mittleren vierstelligen Betrag.

Von den mit den Hilfen verbundenen Lohnauflagen sind weder Olympic noch Düdingen betroffen. Die Freiburger Basketballer und die Sensler Volleyballerinnen sind weit davon entfernt mehr als 148 000 Franken pro Jahr zu verdienen.

sda

 

Die Massnahmen im Überblick

Zwei Drittel der fehlenden Zuschauereinnahmen als A-fonds-perdu-Hilfe

Mit den A-fonds-perdu-Beiträgen – Geldern, die nicht zurückbezahlt werden müssen – für professionelle und halbprofessionelle Mannschaftssport-Clubs will der Bundesrat dafür sorgen, dass in der Krise die Sportstrukturen nicht untergehen. Ohne sie wären die Nachwuchsförderung und der Frauensport in Gefahr, sagte Sportministerin Viola Amherd.

Clubs und Verbände, die einen A-fonds-perdu-Beitrag erhalten, müssen sich deshalb unter anderem verpflichten, ihre Strukturen für die Nachwuchsförderung und die Förderung des Frauensports während mindestens fünf Jahren auf dem Niveau von vor der Krise zu halten.

Indem die Clubs nur noch Geisterspiele durchführen dürften, verlören sie ihre wichtigsten Einnahmequellen, sagte Amherd am Mittwoch in Bern vor den Medien. Verlorene Einnahmen aus Sponsoring, Gastronomie oder Merchandising ersetze der Bund nicht.

Die Beiträge werden den Clubs pro Spiel ab dem 29. Oktober – seither müssen Geisterspiele ausgetragen werden – ersetzt. Pro Spiel werden zwei Drittel der durchschnittlichen Ticketeinnahmen des Clubs in der Saison 2018/2019 übernommen. Effektive Einnahmen aus allfälligen Ticketeinnahmen ab dem 29. Oktober werden abgezogen.

Die Sportclubs hätten für die Gesellschaft eine grosse Bedeutung, begründete Amherd den Einsatz von Steuermitteln für die Beiträge. Und auch wirtschaftlich sei der Profi-Mannschaftssport von Bedeutung. Rund 100 000 Stellen hingen von ihm ab.

Im Budget 2021 sind nach Angaben von Amherd für die Clubs der Profi- und der Halbprofi-Liegen 175 Millionen Franken für zinslose Darlehen eingestellt. Davon soll der Bund bis höchstens 115 Millionen Franken à fonds perdu vergeben können. Die verbleibenden 60 Millionen können weiterhin als zinslose Darlehen vergeben werden können.

An Bedingungen geknüpft

Lohnkürzungen und ein Verzicht auf Dividenden während fünf Jahren sind weitere Bedingungen für A-fonds-perdu-Beiträge. Löhne über dem versicherten Verdienst in der obligatorischen Unfallversicherung – laut Amherd derzeit 148 000 Franken im Jahr – müssen auf diesen Höchstbetrag begrenzt oder um mindestens 20 Prozent gekürzt werden.

Im Moment habe der Bund keine Übersicht über die Spielerlöhne, sagte Amherd auf eine Journalistenfrage. Die Clubs müssten bei einem Antrag die Zahlen auf den Tisch legen. «Das Gros ist in einem korrekten Rahmen», sagte sie und verwies auf die Verträge mit den Spielern. Diese müssten einsichtig sein.

Die Clubs müssen der Landesregierung jährlich über die Einhaltung der Bedingungen Bericht erstatten.

Die Subvention für den Schweizer Profisport wird anteilsmässig verteilt werden. Dies bedeutet anhand eines Beispiels: In der höchsten Fussball-Liga wird den Young Boys, deren Spiele von durchschnittlich über 25 000 Zuschauern besucht werden, ein höherer Anteil zugesprochen werden als etwa dem FC Lugano, der einen Zuschauer-Durchschnitt von nur rund 4000 vorweist und dem durch ein Geisterspiel ein kleinerer Schaden erwächst.

Positiv aufgenommen

Die bundesrätliche Hilfe wird den professionell geführten Klubs im Fussball und im Eishockey zuteil, aber auch den grundsätzlich halbprofessionell geführten Vereinen im Handball, im Volleyball, im Unihockey und im Basketball.

Klubs und Verbände nehmen das bundesrätliche Vorhaben, das noch von Ständerat und Nationalrat abgesegnet werden muss, positiv auf. Es sei ein tolles Zeichen für den Schweizer Sport, sagte Wanja Greuel, CEO der Young Boys, gegenüber Medien der TX Group. «Es ist nachvollziehbar, dass die Beiträge an Bedingungen geknüpft werden. Wir müssen nun prüfen, ob wir das Geld beanspruchen wollen. Es gibt viele Fragen abzuklären.»

Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League, begrüsst die Massnahme des Bundesrats ebenfalls. Er gibt aber zu bedenken: «Wir müssen analysieren, wie die Klubs die Bedingungen für diese Zahlungen erfüllen können. Dies betrifft vor allem die geforderten Lohnsenkungen bei bestehenden Verträgen. Die Lohnthematik ist ein Stereotyp, das wir nicht wegbringen.»

sda

 

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