Nach einem japanischen Sprichwort gilt: «Die Unordnung im Zimmer entspricht der Unordnung im Herzen.» Die 30-jährige Autorin Marie Kondo hat sich von dieser Weisheit leiten lassen. Seit Jahren beschäftigt sich die Japanerin damit, «Unordnung» in «Ordnung» zu verwandeln. Ihre Passion machte sie zum Beruf. Als Aufräum-Coach arbeitete sie nach ihrer eigenentwickelten und perfektionierten KonMari-Methode. Die Erkenntnisse, die sie dabei sammelte, veröffentlichte sie in einem Buch, das sich in Japan millionenfach verkaufte. Weltweit ist Kondo zu einem Synonym für konsequentes Aufräumen geworden. Auf verschiedensten Blogs und Kolumnen liest sich: «Ich habe meine Kleider gekondet.» Sie eroberte Platz 1 auf der New York Times Bestsellerliste.
Kondos Credo klingt simpel «Wer seine Gewohnheiten ändern will, muss seine Einstellung verändern.» Aus diesem Grund begleitet sie die Leser zuerst bei der Frage, warum Aufgeräumtheit überhaupt erstrebenswert sein könnte. Danach erklärt sie, wieso immer mit Aussortieren und Reduzieren begonnen werden soll. Dabei ist es entscheidend, konsequent die Sachen zu behalten, die wirklich Freude machen. Kein gedankenloses Wegwerfen! Sie zeigt, warum ihr knallhartes Auswahlkriterium «Was glücklich macht» für das Gelingen grundlegend wichtig ist. Interessanterweise darf auf keinen Fall Raum für Raum entrümpelt werden. Für sie ist es wichtig, schrittweise in Kategorien vorzugehen: Erstens Kleider, zweitens Bücher, drittens Papiere, viertens Kleinkram und fünftens Erinnerungsstücke. Marie Kondo erklärt auch, warum diese Reihenfolge wichtig ist und weshalb es nichts bringt, sich einen Raum nach dem anderen vorzunehmen.
Kein angenehmer Gedanke, aus dem ganzen Haus sämtliche Kleidungsstücke inklusive Taschen und Schuhe zusammenzusuchen und mitten im Zimmer auf den Boden zu werfen. «Nur das drastische Aufräumen in einem Rush löst einen Bewusstseinswandel aus», so Marie Kondo. Nur so habe man ein Wow-Erlebnis und fühle sich tief im Innern befreit. Ausführlich vermittelt sie, was unterstützend wirkt, um diese Entscheidungen zu fällen. Kompromisslos.
Danach ermutigt sie, über Ordnungsprinzipien und Orte zur Aufbewahrung nachzudenken. Jedes verbleibende Ding bekommt seinen festen Platz. Sie bietet Strategien zur Hilfestellung. Einleuchtend, dass gleiche Dinge an einen Ort gehören. Nicht die Griffnähe zählt, sondern gleiche Kategorie zu gleicher Kategorie. So einfach wie möglich. Interessant, warum «Ordnungshelfer» dabei nicht helfen, Stapeln verboten ist, nichts in Originalverpackung gelagert werden soll und warum «gepflegte Dinge» nützlicher werden.
Die Phase dieses grundlegenden Aufräumens soll laut Kondo auf maximal ein halbes Jahr begrenzt werden. Ob danach tatsächlich magische Ordnung herrscht, kann über den Selbstversuch herausgefunden werden. Pflichtlektüre für Menschen, die Ordnung lieben und immer noch ihren Schlüsselbund suchen. el
Marie Kondo: «Magic Cleaning. Wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert.» rororo Verlag, 2013.