Freiburg «Verbrennungen» ist ein hochbrisantes und aktuelles Schauspiel des Frankokanadiers Wajdi Mouawad, der 1968 im Libanon geboren wurde. Es gehört zu den wichtigsten Stücken des zeitgenössischen Theaterschaffens und feiert internationale Erfolge.
Erzählt wird die dramatische Familientragödie und Bürgerkriegsgeschichte auf zwei Ebenen. Zum einen ist es eine Rückschau auf die Jugendjahre der zentralen Frauenfigur Nawal. Sie hat zwei Dinge versprochen: Lesen, Schreiben und damit Denken zu lernen und ein Liebesversprechen zu halten. Früh bekommt sie einen Sohn, der ihr weggenommen wird. Im Bürgerkrieg schlägt sie sich aktiv auf die Seite der Widerstandskämpfer und wird gefangen genommen. Später bekommt sie noch die Zwillinge Simone und Jeanne. Die letzten Jahre vor ihrem Tode versinkt sie in einem grossen Schweigen.
Schockierende Ereignisse
Die zweite Handlungs-Ebene bildet die Geschichte der Zwillinge. Nach dem Tod ihrer Mutter sollen sie Vater und Bruder suchen, von deren Existenz sie bisher nichts wussten. Bald stossen sie auf schockierende Ereignisse: Ihre Mutter hat den obersten Milizen-Führer getötet und wurde im Gefängnis gefoltert und vergewaltigt. Szene um Szene eines unversöhnlichen Bürgerkrieges und eine endlose Spirale der Gewalt tun sich auf. Die Auflösung der Schicksalsgeschichte ihrer Mutter trifft die Zwillinge ebenso schockierend und brutal wie das Publikum: Es ist eine moderne Form der Ödipusgeschichte.
Das Eurostudio Landgraf hat eine aufwühlende und atemberaubende Aufführung erarbeitet. Das Publikum erlebt ein Auf und Ab der Gefühle und steht ganz im Banne der Kriegsereignisse und der Gewalt der Sprache. cs
Aula Magna, Universität Miséricorde, Freiburg. Fr., 25. März, 20 Uhr. Billette im Verkehrsbüro Freiburg (026 350 11 00) oder an der Abendkasse.