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Aus Spass ist ein Business entstanden

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Schon als sie noch im Kollegium Heilig Kreuz die Schulbank drückte, fand Joyce Dworak, dass es nicht sein dürfe, Kleider zu tragen, von denen man nicht weiss, wer sie herstellt und wie sie produziert werden. Und so kam es, dass sie einer Freundin in Ghana, die eben ihre Mutter verloren hatte und fortan für sich selber aufkommen musste, bat, für sie einen Wickelrock aus dem Stoff ihrer Urgrossmutter zu schneidern. Im westafrikanischen Staat hatte Joyce Dworak zusammen mit ihrer deutsch-ghanaischen Mutter fünf Jahre ihrer Kindheit verbracht.

Weitere Aufträge folgten. Auf dem grauen Pausenplatz in Freiburg zog die Schülerin mit ihren bunten und kecken Kleidern derweil die Blicke auf sich. Schon bald verlangten auch die Kolleginnen nach den hippen Röcken. Dworak musste immer häufiger selbst entworfene Kleider bei ihrer Jugendfreundin Rita bestellen, die diese dann auf ihrer Nähmaschine in einem kleinen ghanaischen Dorf herstellte.

Nach der Matura unternahm Dworak eine Reise nach Ghana. «Das war ein ganz anderes Nach-Hause-Kommen, denn meine Mutter lebte ja auch nicht mehr da», erinnert sich die junge Frau. Dennoch fühlte sie sich sofort wieder wohl in ihrer Zweitheimat. Zusammen mit Rita kaufte sie auf dem Markt Stoff ein und nähte Taschen als Mitbringsel für ihre Schweizer Freunde. Das nächste Produkt war geboren. «Die Beutel kamen super an.»

Feilschen um jeden Zentimeter

Dworak begann in der Schweiz Sozialwissenschaften zu studieren. Doch irgendwie vermochte das Studium sie nicht so recht zu packen. Sie ertappte sich dabei, wie sie während der Vorlesungen im Kopf Kleider entwarf und über Stoffe und Muster nachdachte. Nach den ersten bestandenen Prüfungen trommelte sie darum gleichgesinnte Freundinnen und Freunde aus der Schweiz zu einem Fotoshooting zusammen, bei dem diese die selbst entworfenen Kleider präsentierten. «Uns wurde bald klar, dass wir unser eigenes Ding machen mussten, wenn wir im grösseren Stil produzieren wollten», erzählt die Jungunternehmerin. «Die ghanaisch geführten Geschäfte in der Schweiz waren an unseren Schnitten nicht interessiert.» Vor allem hatten sie Mühe mit den kurzen Röcken und den Hotpants.

Tradition weiterentwickeln

Dworaks westlich geprägtes Modeverständnis war zu Beginn auch Anlass für Diskussionen mit Kindheitsfreundin Rita. «Sie fand so kurze Kleider schrecklich! Wir feilschten um jeden Zentimeter.» Unterdessen habe sich Rita aber mehr und mehr an den europäischen Look gewöhnt, sagt Dworak. «Wir befinden uns in einem ständigen Austausch der Kulturen.» Während Ghana versuche, im globalisierten Textilmarkt seine traditionellen «African prints» zu verteidigen, versuche sie diese an die heutigen Bedürfnisse und Entwicklungen anzupassen. «Ich bringe das Urbane rein.»

Inzwischen hat Dworak ihr Studium an den Nagel gehängt, um mit dem Label Friskyness so richtig durchzustarten. Im Rahmen des Singa-Netzwerks, das Start-up-Programme für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund anbietet, entwickelte sie vor Ort einen Businessplan. Sie holte noch eine Tante, die in Ghana ein Nähatelier hat, drei Lernende sowie einen Cousin ihrer Mutter, der ebenfalls Schneider ist, an Bord. Sie legten ein Stofflager an, produzierten unzählige Warenmuster, erstellten Grössentabellen – und Dworak begann auch eigene Stoffmuster zu entwerfen.

Vollproduktion ist angelaufen

Im letzten Sommer startete dann die Vollproduktion. 330 Kleider verkaufte Friskyness seither. Die Näherinnen werden pro Stück bezahlt. Ein Drittel der Einkünfte wird für die Produktion und den Transport aufgewendet, ein Drittel fliesst ins Marketing, und das letzte Drittel ist Dworaks Lohn. Dank den Einkünften wird Rita in Ghana nächstens einen eigenen Shop eröffnen können, so dass sie nicht mehr in ihrer Küche arbeiten muss.

Dworak selber kann von den Einkünften noch nicht leben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. «Ich sehe Friskyness als kreatives Labor.» Viele Herausforderungen, angefangen bei den Transport- und Zollformalien bis hin zum Ziel, dereinst vollständig nachhaltig produzieren zu können, wollen gemeistert sein. Aber auch das Marketing mit all den Möglichkeiten auf Social Media fasziniert die Freiburgerin. «Mein Traum ist so riesig, dass er noch lange nicht erfüllt sein wird.» Dworak schliesst nicht aus, ihre praktischen Erfahrungen als Unternehmerin dereinst mit einem Wirtschafts- oder Marketingstudium zu untermauern.

«Uns wurde bald klar, dass wir unser eigenes Ding machen mussten, wenn wir im grösseren Stil produzieren wollten.»

Joyce Dworak

Jungunternehmerin

Zahlen und Fakten

5000 Franken Startgeld gewonnen

Joyce Dworak gewann 2020 den Singa Award für ihr ghanaisch-schweizerisches Modeunternehmen Friskyness. Sie erhielt 5000 Franken Startgeld. Singa Schweiz bietet mehrere Programme an, um Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die hier ein Unternehmen gründen oder sich selbstständig machen möchten, zu unterstützen. Die Kleider von Joyce Dworak und ihren ghanaischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind online erhältlich unter friskyness.com und kosten zwischen 45 und 115 Franken. Der Stoffbeutel kann für 32 Franken erworben werden.

rsa

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