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Ausknocken konnte ihn nur das Geld

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Autor: frank stettler

«Mein Entscheid per sofort zurückzutreten, fiel nicht von heute auf morgen. Es war ein langer Prozess», sagt Mittelgewichtler Yves Studer. Gedanken habe er sich bereits gemacht, als der IBF-WM-Fight gegen den Australier Danny Geale Ende des vergangenen Jahres aus finanziellen Gründen nicht hatte realisiert werden können. Und weil sich der Freiburger im Januar eine Verletzung im Ellbogen operieren lassen musste und ein weiterer Eingriff vonnöten ist, war er gezwungen, einen weiteren Kampf im Juni in England abzusagen. «Zweimal hatte ich die Möglichkeit für einen grossen Fight, beide Male hat es nicht sollen sein. Ich habe dies als Zeichen verstanden, dass es der Moment ist, um aufzuhören.» Dies umso mehr, weil er nicht wisse, ob er im Dezember – wenn die Verletzung definitiv ausgeheilt sein sollte – die Motivation aufbringen würde, noch einmal voll anzugreifen. «Nach all diesen Rückschlägen wäre es sicher nicht einfach geworden. Ich hatte eine schöne Zeit. Aber jetzt ist gut. Es reicht.»

Die Australier wollten das Zehnfache

Frustriert ist Yves Studer, der mit dem Übernamen «Pit Bull» in den Ring gestiegen war, dass sein Traum vom WM-Gürtel letzten Endes am Geld gescheitert ist. «Ich bin überzeugt, dass ich in Australien hätte gewinnen können.» Das Management von Geale hatte damals die Bedingung gestellt, dass der Herausforderer das Fernsehen mitbringen solle, um ordentlich Kasse zu machen. Studers Manager Daniel Hartmann konnte für eine Live-Übertragung 15000 Franken bieten. «Über diesen Betrag konnten die Australier nur lachen», so Studer. «Sie wollten das Zehnfache.» Ein amerikanischer TV-Sender bekam schliesslich für 200000 Franken den Zuschlag für den WM-Fight. Damit war der stets zugängliche und kommunikative Freiburger aus dem Rennen. «Dass der Kampf nicht zustande kam, schiebe ich trotzdem auf keinen Fall dem Schweizer Fernsehen in die Schuhe. Vielmehr ist es meine eigene Schuld. Wahrscheinlich bin ich zu wenig interessant und spannend. Ich bin nicht der Typ, der für Skandale und Schlagzeilen sorgt. Das ist nicht meine Art. Deshalb kann ich niemandem Vorwürfe machen.»

In 29 Kämpfen unbesiegt

Yves Studer tritt mit einem eindrücklichen Palmarès ab. 27 von seinen 29 Profi-Kämpfen gewann er. Zwei wurden mit einem Remis gewertet. Der bald 30-Jährige war Weltmeister des Verbands IBC, Meister der europäischen Nicht-EU-Staaten und wurde zuletzt am 26. Dezember 2011 in seinem letzten Kampf Ost-West-Europameister der IBF.

Wenn er einen Kampf nennen soll, der ihm besonders in Erinnerung geblieben ist, dann ist es jener gegen Vedran Atrap (Kro) im Jahr 2008. «Das war der emotionalste Fight. In der elften Runde wurde Atrap vom Ringrichter aus dem Kampf genommen. Nicht nur mein Herz, auch jenes des Publikums schlug damals höher.»

Bereit für den Tag X

Er habe in seiner Profi-Karriere viele schöne Momente erlebt, blickt Studer zurück. «Ich konnte viele Erfahrungen sammeln, immer wieder auf Reisen gehen. Nur schon für die kurzen Augenblicke im Ring – mit dem Publikum im Rücken – hat sich der Aufwand über all die Jahre gelohnt.» Bedenken, jetzt in ein mentales Loch zu fallen, hat Studer keine. «Dank meiner Arbeit bin ich abgelenkt. Seit eineinhalb Jahren arbeite ich zu hundert Prozent bei der Securitas. Ich halte mich nicht für einen dummen Boxer», so der Freiburger augenzwinkernd. «Ich wollte Sicherheit für die Zukunft, für den Tag X, wenn ich aufhöre. Das war am Dienstag der Fall. Auch wenn mir der Rücktritt das Herz zerreisst, habe ich etwas, an dem ich mich festhalten kann.»

Mit Yves Studer hat der erfolgreichste Schweizer Boxer der letzten Jahre seine Handschuhe an den Nagel gehängt. Nun wünscht er sich, dass ein anderer den Traum vom WM-Gürtel eines grossen Verbandes verwirklicht. «Ich setze die Hoffnungen in AlainScherwey. Der noch junge Amateur-Boxer soll weiterführen, was ich angefangen habe. Wie ich ist er eher ein ruhiger Typ. Ein typischer Schweizer eben. Ich würde es ihm gönnen. Jene Leute, die mich unterstützt haben, sollen nun Scherwey zujubeln.»

«Der Aufwand über all die Jahre hat sich gelohnt», sagt Yves Studer.Bild Alain Wicht/a

«Wahrscheinlich bin ich zu wenig interessant und spannend.»

«Auch wenn mir der Rücktritt das Herz zerreisst, habe ich etwas, an dem ich mich festhalten kann.»

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