Untertitel: Zwillinge 8,5 Meter in die Tiefe geworfen
Autor: Von IRMGARD LEHMANN
Der Vater der Zwillinge war am Sonntag alleine zuhause, als er um 12.00 Uhr mittags auf den Balkon der Wohnung trat und seine beiden Kinder – zwei Buben im Alter von 18 Monaten – in die Tiefe warf.
Die Höhe vom zweiten Stock des Hauses bis auf die Rasenfläche betrug 8,5 Meter. Die Kinder fielen auf den Rasen. Doch nur wenig hat gefehlt und die Zwillinge wären auf eine Betonplatte gestürzt, welche einen unterirdischen Öltank abdeckt.
Ein Mitbewohner, der zufällig das Drama mitbekam, alarmierte die Polizei. Per Ambulanz wurden die verletzten Kleinkinder zuerst ins Kantonsspital Freiburg und dann ins Berner Inselspital eingeliefert. Wie Untersuchungsrichterin Yvonne Gendre am Montag mitteilte, sind die Zwillinge ausser Lebensgefahr.
Der Polizei bereits bekannt
Der 31-jährige Vater lebt mit einer Philippinin zusammen. Zur Zeit des Dramas befand sich die Mutter – die beiden sind nicht verheiratet – ausser Haus. Die Frau, welche ihren rund zehnjährigen Sohn aus einer ersten Ehe bei sich hatte, musste mitansehen, wie die Ambulanz die Zwillinge wegbrachte.
Die Polizei ist am Sonntag mit sieben Autos vorgefahren. Eine verstärkte Mannschaft, die sich mit der Ungewissheit erklären liess, ob der Täter bewaffnet war oder nicht. Der 31-Jährige liess sich jedoch ohne Widerstand festnehmen. Laut der Tageszeitung «La Liberté» ist er aus der Türe getreten, wie wenn nichts passiert wäre.
Wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung wurde der Angolaner in Haft genommen. Der Mann hat die Tat zugegeben. Wegen häuslicher Gewalt war er bei der Polizei jedoch bereits registriert.
Die Meinung des Psychotherapeuten
Wie ist eine solche Tat zu erklären, wenn überhaupt? «Die Auslöser solcher Gewalttaten sind immer multifaktoriell. Ein hoher, subjektiv erlebter Stress, vor allem in Beziehungs- und Arbeitsproblemen, kann ein Faktor sein. Dazu müssen auch Alkohol- und Drogenprobleme berücksichtigt werden», betont der Psychotherapeut Markus Vonlanthen und gibt zu bedenken, dass es sich ebenfalls um eine Persönlichkeitserkrankung handeln kann, bei der jemand die Kotrolle über die Gefühle verliert.