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«Autostopp ist mein Hobby»

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Wer am kommenden Samstag rund um Freiburg ungewöhnlich viele Anhalterinnen und Anhalter sieht, sollte sich nicht wundern: An diesem Tag findet die dritte Schweizer Autostopp-Meisterschaft statt. Startpunkt ist Freiburg (siehe blauer Kasten) Den Wettbewerb in der Schweiz ins Leben gerufen hat Daniel Slodowicz, der vor kurzem sein Ökologiestudium an der Universität Freiburg beendet hat. Mit dem Autostoppen angefangen hatte er als Student. «Ich wollte reisen, hatte aber nicht viel Geld. Autostopp ist gratis.» Mittlerweile ist das Stöpplen für ihn aber mehr als eine billige Fortbewegungsart. «Es ist mein Hobby», sagt der 27-Jährige.

Wein und «Der Goalie»

Auf seinen Reisen durch ganz Europa habe er so mit Menschen Gespräche geführt, mit denen er unter anderen Umständen wohl nie in Kontakt gekommen wäre, sagt Slodowicz–und er muss nicht lange überlegen, um einige Geschichten und Anekdoten zu erzählen.

Als er einmal in Frankreich unterwegs gewesen war, hat ihn ein Weinbauer mitgenommen. «Es war schon immer mein Traum, einmal bei einer Weinlese mitzuhelfen», erzählt Slodowicz. Deshalb habe er mit dem Mann die Kontaktdaten ausgetauscht–und einige Monate später half er tatsächlich auf dem Betrieb des Weinbauern mit. «In diesen fünf Wochen habe ich so viel Wein getrunken, wie bis dahin in meinem ganzen Leben», sagt er lachend. Eine weitere, fast unglaubliche Geschichte hat er in der Schweiz erlebt: Vor etwa zwei Jahren nahm ihn ein Verleger mit. Während der Fahrt seien die beiden auf Slodowicz’ polnische Wurzeln zu sprechen gekommen. «Da fragte er mich, ob ich ein Buch ins Polnische übersetzen könne.» Er selbst beherrsche die Sprache zu wenig gut, sagt Daniel Slodowicz, jedoch habe er seine Mutter empfohlen. «Und nun ist sie daran, Pedro Lenz’ ‹Der Goalie bin ig› ins Polnische zu übersetzen.»

Trotz der spannenden Geschichten: Ist Slodowicz auch schon in mühsame und schwierige Situationen gekommen? Wer längere Strecken zurücklegen wolle, müsse genügend Zeit einberechnen, sagt er. «Bei Reisen habe ich auch immer einen Schlafsack und ein Zelt dabei, so dass ich übernachten kann, wenn ich nicht mehr weiterkomme.» Während in Ländern wie Frankreich, Deutschland und auch der Schweiz relativ schnell jemand anhalte, sei es in anderen Ländern wie Spanien und Italien bedeutend schwieriger. «In Spanien habe ich einmal 18 Stunden an einer Strasse gewartet, danach habe ich den Bus genommen», sagt Slodowicz, der neben Deutsch und Polnisch auch Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und etwas Russisch spricht.

«Zwei Mal hatte ich Angst»

Wenn er per Anhalter unterwegs ist, hört er stets auf sein Bauchgefühl und befolgt einige andere Sicherheitsregeln (siehe Kasten rechts). Gefährliche Situationen erlebt habe er bisher nicht. «Aber zwei Mal hatte ich wirklich Angst.»

So sei er in Deutschland einmal bei einem grossen, muskulösen Lastwagenfahrer eingestiegen. «Als Erstes sagte er mir, dass er mich zusammenschlagen wird, falls ich etwas klaue.» Auf der Fahrt habe der Fahrer dann von seiner Vergangenheit als Skinhead erzählt, davon, wie er Ausländer verprügelt und wie er sich während eines Gefängnisaufenthalts–er hatte jemanden fast zu Tode geprügelt–geändert hatte. «Ich war zu Beginn so eingeschüchtert, dass ich nicht einmal zu sagen wagte, dass ich aussteigen will.» Auf der mehrstündigen Fahrt habe sich aber ein interessantes Gespräch entwickelt, und es habe sich gezeigt, dass der Mann ganz sympathisch sei. «Am Schluss fand ich es fast schade, dass ich aussteigen musste.»

Das zweite Mal, als Daniel Slodowicz einige bange Sekunden ausstehen musste, war er in Serbien unterwegs. «Ein Mann, der mich mitgenommen hatte, wollte mich unbedingt mit seinem Deutsch sprechenden Cousin bekannt machen.» Da er nichts vorhatte, habe er dem Vorschlag zugestimmt. «Als wir aber die Hauptstrasse verliessen, der Mann noch Zement kaufte und wir dann immer weiter in die Pampa fuhren, begannen meine Gedanken zu kreisen.» Er habe den Fahrer gebeten, ihn aussteigen zu lassen, jedoch erfolglos. Schliesslich hätten sie bei einem Bauernhaus angehalten, vor dem ein Mann stand, der tatsächlich sehr gut deutsch sprach. «Es wurde ein schöner Abend, bei dem wir auch über meine anfängliche Angst–der Fahrer hatte diese natürlich bemerkt–lachen konnten.»

All diese Erfahrungen gehören mit zu den Gründen, warum Slodowicz nun die Schweizer Autostopp-Meisterschaft organisiert. «Wir haben oft zu viele Vorurteile und deswegen Angst vor den Leuten. Mit der Meisterschaft möchte ich dazu beitragen, diese Vorurteile abzubauen.»

Sicherheit: Genügend Platz und Bauchgefühl

A utostopp ist mit gewissen Risiken verbunden. Um diese zu minimieren, hat Daniel Slodowicz, Organisator der Schweizer Autostopp-Meisterschaft, einige Tipps. So sei es wichtig, dass die Anhalter sichtbar seien und die Autos genügend Platz zum Anhalten hätten. Besonders geeignet seien Autobahnraststätten und Tankstellen. «Da kann man die Leute direkt ansprechen.» Weiter sei es auch wichtig, auf das Bauchgefühl zu hören. «Wenn ein Fahrer nach Alkohol riecht oder wenn ich ein ungutes Gefühl habe, steige ich nicht ein», so Slodowicz.

Nach dem Ermessen der Freiburger Kantonspolizei ist das Phänomen des Autostoppens in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, sagt Sprecher Gallus Risse. Dies habe wohl mit der Verbesserung des öffentlichen Verkehrs zu tun, jedoch auch mit der zunehmenden Verantwortung von Eltern, die ihre Kinder auch in der Nacht abholten, sowie mit dem schlechten Image, welches das Autostoppen durch einige stark mediatisierte Delikte in den 1980er- und 1990er-Jahren erhalten habe. Auch im Kanton habe es in den 1990er-Jahren einen Fall mit Nötigung und Vergewaltigung von Autostopperinnen gegeben, allerdings habe der Täter die Delikte ausserhalb des Kantons verübt, so Gallus Risse.

«Natürlich ist beim Autostopp ein gewisses Risiko da. Man steigt zu einer fremden Person in ein Auto, die die Kontrolle übernimmt.» Deshalb empfehle die Polizei das Autostoppen nicht – dagegen sei sie jedoch nicht. «Man sollte auch nicht gleich den Teufel an die Wand malen», so Risse. Wichtig sei das Befolgen von Sicherheitsmassnahmen, wie Daniel Slodowicz sie empfiehlt. «Und gut ist, dass an der Autostopp-Meisterschaft stets Zweierteams unterwegs sind.» Auch die Polizei ist beim Start der Meisterschaft präsent. «Wir verteilen Leuchtbänder», so Gallus Risse. rb

Zum Anlass

Zielort ist noch nicht bekannt

Zum dritten Mal findet am Wochenende die Schweizer Autostopp-Meisterschaft statt. Der Start ist am Samstag um 9 Uhr auf der Schützenmatte in Freiburg. Kurz davor geben die Organisatoren den Zweierteams den Zielort bekannt–200 bis 300 Kilometer von Freiburg entfernt. «Letztes Jahr trafen wir uns am Comersee wieder», sagt Organisator Daniel Slodowicz. Mit Autostoppen versuchen die Teams, so schnell wie möglich ans Ziel zu gelangen. Dort übernachten die Teilnehmenden auf einem Campingplatz; neben Verpflegung gehören Zelt und Schlafsack deshalb zur Mindestausrüstung. Die Teilnahme ist kostenlos, maximal 50 Teams sind dabei.rb

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