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Avry und die ruhenden Bagger

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Syndic Michel Moret und Vizesyndique Eliane Dévaud-Sciboz standen am Mittwochabend am Eingang des grossen Saals der Auberge Communale in Rosé und begrüssten alle Eintreffenden per Handschlag oder mit Wangenküssen. Und sie hatten etwas zu tun: Knapp 200 Einwohnerinnen und Einwohner von Avry kamen an den Informationsabend zum Thema Ortsplan.

Entscheid des Kantonsgerichts

Denn so trocken das Thema Ortsplan sonst sein kann: In Avry sind die Auswirkungen eines gestoppten Verfahrens ersichtlich. Das Einkaufszen­trum Avry-Centre aus dem Jahr 1973 soll abgerissen und durch ein neues Einkaufszentrum samt Kino und Wassersportzentrum sowie 350 Wohnungen ersetzt werden. Der Oberamtmann des Saanebezirks hatte einen vorzeitigen Baubeginn bewilligt. Doch das Kantonsgericht stoppte die Arbeiten im Juli: Es schrieb in seinem Entscheid, dass die jetzigen Vorbereitungsarbeiten klar an den neuen Ortsplan gebunden seien. Doch sei dieser noch nicht in Kraft. Und später ur­teilte das Kantonsgericht, dass sich Avry am falschen kantonalen Richtplan orientiert habe (siehe Kasten). Dieses Urteil zog die Gemeinde vor das Bundesgericht, wie bereits der Kanton.

Avry begann im Jahr 2006 damit, den Ortsplan zu revidieren. Dabei wurden drei neue Bauzonen eingeführt, wie Syndic Michel Moret ausführte. Weil danach das Einkaufszen­trum Avry-Centre mit seinen Neubauplänen kam, hat die Gemeinde für diesen Bereich eine Teilrevision des Ortsplans eingefädelt. «Die Gemeinde hat sich mit dem Kanton abgesprochen», sagte Moret. «Wir wollten nicht die Ortsplanrevision, die gut vorankam, unterbrechen.» Zu beachten sei, dass beim Einkaufszentrum auch die SBB und Groupe E Celsius involviert seien: Die SBB, weil sie dort eine neue Haltestelle bauen wollen, und Groupe E, weil ein Fernwärmenetz durch das Gelände führt.

Keine neue Haltestelle?

Moret betonte, dass nun alle Arbeiten in Rückstand gerieten. «Wir hatten gerade ein Zeitfenster, in dem die neue Haltestelle hätte realisiert werden können.» Werde sie nicht in den nächsten beiden Jahren gebaut, dauere es vielleicht erneut mindestens zehn Jahre, bis die SBB wieder dazu bereit seien. «Zurzeit fehlen uns die juristischen Grundlagen für die Arbeiten: Der alte Ortsplan ist nicht mehr aktiv, der neue nicht bewilligt», stellte Moret fest. «Es besteht die Gefahr, dass die Entwicklung des Einkaufszentrums, aber auch der ganzen Gemeinde, auf Jahre hinaus blockiert ist. Und dass wir mit den Arbeiten für die Ortsplanrevision noch einmal ganz von vorne beginnen müssen.»

«Ein Bürger kann das niemals»

Ein Mann aus dem Publikum fragte, warum es überhaupt möglich gewesen sei, mit den Bauarbeiten zu beginnen, ohne dass eine Baubewilligung vorgelegen haben? «Ein normaler Bürger kann das niemals.» Doch Moret betonte, dass dies regelmässig geschehe. «Auch Private beginnen früher mit den Arbeiten, wenn der Oberamtmann das bewilligt.» Der Bauherr trage in diesem Fall das Risiko, dass er etwas ändern müsse, wenn die Baubewilligung vom Baugesuch abweiche.

Auch David Ecoffey meldete sich zu Wort; er vertritt eine Einsprecherpartei. «Was die Gemeinde hier präsentiert, ist nicht ganz korrekt.» Die Ortsplanrevision sei gut vorangekommen, das stimme. Doch sei von Anfang an klar gewesen, dass es mit dem erst später hinzugefügten Projekt beim Einkaufszentrum Probleme geben werde. «Meine Mandanten sind nicht gegen den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und das Schwimmbad – aber es ist halt alles viel komplexer.» Er erhielt Applaus aus dem Publikum.

Den FN sagte er nach dem Informationsabend, dass vor allem die geplanten 350 Wohnungen beim Einkaufszentrum ein Problem für seine Mandanten seien. «Sie entwickeln seit mehr als fünfzehn Jahren ein Immobilienprojekt auf ihrem Land – die Wohnungen beim Einkaufszentrum gefährden das.» Dies, weil die Gemeinde nur über eine beschränkte Möglichkeit verfügt, neue Bauzonen einzuführen.

Zahlen und Fakten

64 Gemeinden sind betroffen

Vor kurzem hat das Freiburger Kantonsgericht entschieden, dass die Gemeinden die Revision ihrer Ortspläne nicht mehr an den Bestimmungen des alten, sondern an jenen des neuen kantonalen Richtplan ausrichten müssen. Damit liegen 64 revidierte Ortspläne auf Eis: 57 Ortsplan-Dossiers sind beim Raumplanungsamt zur Prüfung, gegen sechs weitere liegen Rekurse beim Kantonsgericht vor und bei einem Ortsplan, jenem von Avry-sur-Matran, hat das Kantonsgericht kürzlich entschieden, dass der neue kantonale Richtplan anzuwenden sei.

njb

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