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Bahnhof in Plaffeien?

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Schüleraufsatz von Kerstin Fasel

Es ist ein gewöhnlicher Montagmorgen am Bahnhof von Plaffeien, hunderte von Menschen wuseln auf den Bahnsteigen hin und her. Während gestresste Männer in schwarzen Anzügen geschäftig ihre Unterlagen durchgehen, beklagen sich einige Damen höheren Alters darüber, dass sich zu ihrer Jugendzeit die Kinder noch auf saftigen grünen Wiesen getummelt hätten, anstatt am Bahnhof zu «karrisiere». Die Schüler des Collèges in Freiburg, die noch Augenringe von der langen Nacht, die hinter ihnen liegt, haben, gehen mit grimmigen Gesichtern noch einmal ihren Haufen Hausaufgaben durch. Ein älterer Mann mit wirren Haaren unterhält sich mit den Tauben und wirft ihnen dabei Brotkrümel zu. Einige Erstklässler warten hinter den geschlossenen Bahnschranken, währenddem sie schon vorzeitig ihr Pausenbrot verdrücken. Ein Fünftklässler rennt lachend über die Bahngleise, worauf ihn ein Beamter in einem blauen Anzug laut schimpfend verfolgt. Der Zug, der die Schüler von Giffers und Tentlingen zur OS Plaffeien bringt, fährt soeben mit quietschenden Bremsen ein. Beim Aussteigen schubsen und drängeln alle, worauf ein Schüler der Länge nach hinfällt. Aus den Lautsprechern dröhnt das Lied «Soundtrack» der Eggippa Fifauter. Eine Gruppe Frauen betreibt schwitzend und plaudernd ihr «Nordic Walking» neben den Bahngleisen, über ihren Köpfen ist neben dem Blöken der Schafe auch der Lärm der eben landenden Flugzeuge zu vernehmen. Ein Hund rennt mit lautem Gebell, eine Katze verfolgend, den Bahnsteig entlang. Während sich ein paar italienische Touristen wild gestikulierend bei einem Einheimischen nach dem Weg zum «Hilton» in Plaffeien erkundigen und sich einige Engländer über das heisse Wetter beklagen, läuft plötzlich eine schwarzweiss gescheckte Kuh über die Gleise, und die Leute geraten in helle Aufregung. Die Schüler der OS zücken ihr Handy, um ein paar Fotos als Andenken zu machen, die alten Damen trauen ihren Augen kaum, da ja Kühe eigentlich auf ihren Wiesen grasen sollten. Die Geschäftsleute prüfen mit ungeduldigen Gesichtern nach, ob sie denn auch pünktlich zu ihrer Arbeit kämen, der alte Mann gesellt sich mit seinen Tauben zu der Kuh und wirft auch ihr Brotkrümel zu, die sie jedoch ablehnt. Die Erstklässler verschlucken vor lauter Aufregung ihr Pausenbrot, der Beamte verharrt regungslos und hält den Fünftklässler noch immer am Kragen. Sie beide wenden ihren Blick der Kuh zu, die dort friedlich an den Gleisen leckt, jedoch ihr Gesicht leicht angewidert verzieht. Und all diesem bunten Treiben auf dem hundertjährigen Bahnhof schaut ein lächelnder alter Mann zu, der 107 Jahre überlebt hat und damals, 1900, für den Bahnhof in Plaffeien gestimmt hat. Kerstin Fasel OS Plaffeien, Klasse 31

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