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Bald auch in Freiburg: Johan Djourou ist dort, wo Träume in Erfüllung gehen sollen

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Ein Routinier unter Jungspunden: Johan Djourou spielt in Dänemark für die jüngste Profi-Mannschaft Europas.
Guillaume Megevand/Stax Sports

Seit Oktober spielt Johan Djourou für das jüngste Profi-Team Europas. Weshalb ihm der FC Nordsjaelland behagt und warum er in Villars-sur-Glâne ein Trainingscamp organisiert, sagt der Schweizer Verteidiger im Gespräch mit den FN.

Im 20000-Einwohner-Städtchen Farum – 20 Kilometer nordwestlich von Kopenhagen gelegen – ist ein Club beheimatet, der wie kaum ein anderer mit den gängigen Normen in der Fussballbranche bricht. Denn im FC Nordsjaelland wird der Löwenanteil der Einnahmen in die Jugendarbeit gesteckt. Und doch hat diese ungewöhnliche Strategie den Verein 2012 bis zum dänischen Meistertitel und der Teilnahme in der Champions League geführt. Trotz dieser Erfolge sind die Dänen nicht von ihrem Weg abgekommen. Auf gerade einmal 21,2 Jahre beläuft sich das Durchschnittsalter der Spieler im laufenden Championat. Nordsjaelland stellt damit die jüngste Mannschaft im europäischen Profi-Fussball.

Erst Mensch, dann Fussballer

Verantwortlich dafür, dass der Schnitt nicht noch tiefer liegt, ist Johan Djourou. Mit seinen 34 Lenzen ist er so etwas wie der «Papi» im Team der Jungspunde. Der Schweizer, der im Oktober des letzten Jahres zu den Dänen gewechselt hatte, ist neben Captain Kian Hansen der einzige über 30-jährige Spieler im Kader. Das fortgeschrittene Alter des weit gereisten Innenverteidigers ist denn aber auch schon das Einzige, was auf den ersten Blick im Widerspruch zu der ganz besonderen Club-Philosophie steht. Right to Dream Park heisst das 10300 Fans fassende Stadion des Vereins. Der Name steht sinnbildlich für den FC Nordsjaelland. Es sollen nicht nur Träume gelebt, sondern auch erfüllt werden. So wie es bei Djourou der Fall gewesen ist. «Ich habe schon immer viel geträumt. Den Traum vom Fussball-Profi konnte ich realisieren. Es gibt nicht viele, die von sich sagen können, dass sie ihren Traum in die Tat umsetzen konnten.» Djourous Arbeitgeber hat sich jedoch genau das auf die Fahne geschrieben. Der Club setzt auf Talente aus der Region und lässt seit 2016, als er eine Kooperation mit der Rights to Dream Academy in Ghana einging, rund 100 Kinder aus sieben weniger begünstigten afrikanischen Ländern von einer Karriere als Fussballer träumen.

Auch die Wurzeln von Djourou liegen in Afrika. 1987 in Abidjan in der Elfenbeinküste geboren, wurde er mit 17 Monaten von der Schweizer Lebenspartnerin seines Vaters adoptiert und wuchs in Genf auf. Nachdem er bei Etoile Carouge die Juniorenstufen durchlaufen hatte, wechselte er 2003 blutjung auf die Insel zum FC Arsenal, bei dem er sich bis in die Premier League hochkämpfte. Weitere Stationen in der Laufbahn Djourous waren unter anderem der Hamburger SV, Antalyaspor und SPAL Ferrara. 2020 kehrte er schliesslich in die Schweiz zurück, wurde aber weder beim FC Sion noch bei Xamax glücklich und kam dann über persönliche Kontakte – ein guter Freund von ihm ist mit dem Präsidenten des FC Nordsjaelland bekannt – nach Dänemark. «Die Philosophie des Clubs entspricht mir total», sagt Djourou im Telefongespräch mit den FN. «Auch ich habe damals als sehr junger Spieler bei Arsenal begonnen. Und die Strukturen hier in Dänemark sind im Zusammenspiel mit der Akademie in Ghana grossartig. Die jungen Spieler sollen in Afrika Fortschritte erzielen, um dann in Dänemark spielen zu können.» Besonders angetan ist Djourou von der ganzheitlichen Herangehensweise des Clubs. «Nicht nur die fussballerische Komponente zählt. Es wird genau so viel Wert auf die persönliche und charakterliche Entwicklung der Spieler gelegt. Es sind letztlich ganz normale Menschen und nicht nur Athleten.»

Podcast statt teure Autos

Diesen jungen und lernbegierigen Menschen will Djourou mit seiner Erfahrung unter die Arme greifen. «Vieles ist neu für sie. Es gibt Zweifel, das Mentale spielt eine grosse Rolle. Die jungen Spieler machen sich oft Gedanken über ihre Zukunft. Manchmal sind sie frustriert und brauchen Aufmunterung. Bei all dem kann ich sie unterstützen.» Dass die jüngste Profi-Equipe Europas vor Rückschlägen nicht gefeit ist, versteht sich von selbst. Gerade in solchen Situationen ist der Rat Djourous gefragt. Aktuell belegt der FC Nordsjaelland in der dänischen Superliga Platz 10 bei 12 Mannschaften. Davon beunruhigen lässt sich jedoch niemand, schon gar nicht der Vorstand. Fehler zuzulassen und nicht gleich alles infrage zu stellen, wenn es einmal nicht wunschgemäss läuft, ist eine der Maximen des Clubs. Stattdessen wird auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen gesetzt. «Die Spieler werden in ihrer Entwicklung eng begleitet. Gleichzeitig sind sie aufgefordert, auf dem Platz ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Sie verfügen über viele Freiheiten, immer verbunden mit der Bedingung, sich respektvoll gegenüber den Teamkollegen und dem Umfeld zu verhalten.»

Djourou ist bei Nordsjaelland mehr als nur ein Spieler. Er wirkt unterstützend im Coaching während der Trainingseinheiten und fungiert als Mentor. «Diese Rolle gefällt mir. Fussball ist für mich Ausdruck der Freude. Ich amüsiere mich. Und ich sehe mich in meinen Teamkollegen wieder, als ich so jung war wie sie.» Dabei ist es ihm ein grosses Anliegen, den Horizont seiner Mitspieler zu erweitern und den Blick über die Eckballfahne hinaus zu schärfen. Denn Djourou war noch nie einer, der sich nur über den Fussball definiert und dem gängigen Klischee des verwöhnten Profis entspricht. Auf seinem Instagram-Profil finden sich keine protzigen Fotos mit luxuriösen Autos und teuren Klamotten. Stattdessen präsentiert er sich als hart trainierender Sportler und als Familienmensch. Sein Interesse geht weit über den Fussball heraus. Seit 2006 amtiert Djourou als Botschafter der Stiftung Kemi Malaika, die sich für die Ausbildung benachteiligter Kinder einsetzt. Zudem hat er einen eigenen Podcast («Face au Mirroir» par Johan Djourou), in dem er im Gespräch mit bekannten Sportlern oder aber Menschen mit einer aussergewöhnlichen Lebensgeschichte in die Tiefe geht. «Ich wollte schon immer aufzeigen, dass ich nicht nur ein Fussballer bin. Ich hasse es, wenn die Leute sagen, Fussballer seien nur gut darin, einem Ball hinterherzurennen. Der Fussball ist momentan sowieso zweitrangig, wenn man schaut, was auf der Welt gerade vor sich geht. Es gibt so viel mehr, das habe ich nicht zuletzt dank dem Podcast gelernt.»

Auf lange Sicht

Es erstaunt deshalb wenig, dass Djourou so manches Gebaren im Fussball kritisch beäugt. «Viele Vereine tun alles für den Erfolg und leben über ihren Möglichkeiten. Bei Manchester City oder Chelsea stecken die Präsidenten jedes Jahr Millionen in die Mannschaft, andere Clubs geben Geld aus, das sie gar nicht haben, und machen Schulden. Und am Ende haben sie doch keinen Erfolg, weil die Bayern zu stark sind…» Auch deshalb sei die Philosophie von Nordsjaelland ­– das selbstredend auf einer sportlich tieferen Ebene als die europäischen Branchenführer operiert – begrüssenswert. «Die Strukturen sind auf lange Sicht aufgebaut und nicht für den kurzfristigen Erfolg.» In einer kürzlich veröffentlichten Podcast-Folge sprach Djourous langjähriger Nationalmannschafts-Teamkollege Gelson Fernandes über seinen Traum, einen Verein zu kaufen und zu führen. Ein Gedanke, mit dem Djourou ebenfalls schon gespielt hat. «So was könnte mich tatsächlich interessieren. Ich habe in meiner Karriere schon so viel erlebt und Einblicke darüber gewonnen, wie ein Club funktionieren sollte. Diese Prozesse zu entwickeln, könnte durchaus spannend sein.» Bereits heute wird Djourou im FC Nordsjaelland bezüglich strategischer Fragen konsultiert. Jüngst hat ein Geldgeber 100 Millionen Franken in die Nachwuchszentren des Clubs investiert. Neben Ghana sollen neu auch Akademien in Ägypten und England entstehen. «Gerade was London betrifft, kann ich aus meiner Zeit bei Arsenal einiges dazu beitragen.»

Noch ist Djourou aber nicht in der Teppichetage angekommen. Sein Vertrag mit Nordsjaelland läuft bis 2022. Und dann? «Es ist alles offen. Es kann sein, dass ich schon Ende dieser Saison aufhöre, oder noch bis 2024 weiterspielen werde. Ich will mich heute nicht auf etwas festlegen. Es kann auch sein, dass ich völlig neue Sachen entdecke, wenn ich dann tatsächlich mit dem Fussballspielen aufhöre», erklärt der 72-fache Internationale, der übrigens offiziell noch nicht seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft gegeben hat. «Wenn ich nochmals ein Aufgebot erhalten sollte, dann freue ich mich. Und sonst ist es auch nicht weiter schlimm.»

Individuelle Förderung

Sicher ist für Djourou, dass er seine Erfahrungen weitergeben will, so wie er es jetzt in Dänemark macht – und diesen Juli bei zwei Junioren-Trainingscamps in Villars-sur-Glâne in Zusammenarbeit mit dem lokalen Fussball-Club tun wird. «Ich will den Kindern die Möglichkeit geben, sich individuell und im Team entfalten zu können. Heute ist es leider oft so, dass die Zeit für einen einzelnen Spieler fehlt oder aber man sie sich nicht nimmt – ausser das Talent ist offensichtlich. Dabei haben die auf den ersten Blick weniger starken Junioren häufig den grösseren Willen, Fortschritte zu erzielen. Gerade diesen jungen Spielern muss man Vertrauen schenken und ihnen die Chance geben, sich unter bestmöglichen Voraussetzungen zu entwickeln.» Damit auch ihr Traum vom Fussball-Profi nicht vorzeitig ausgeträumt ist.

Djourou lädt in Villars-sur-Glâne zum Trainingscamp ein

In Zusammenarbeit mit dem FC Villars-sur-Glâne organisiert Johan Djourou vom 12. bis 17. Juli und vom 19. bis 24. Juli im Sportzentrum Platy zweimal das Djourou Elite Football Camp. Das Camp steht allen Juniorinnen und Junioren der Jahrgänge 2004 bis 2011 offen. Dass Djourou sein Camp in der Region organisiert, hat unter anderem damit zu tun, dass er Geschäftspartner des Freiburgers Elio Sabo ist, der eine Sportmarketingagentur führt. Anmeldungen sind über die Homepage www.djourouelite.com möglich. «Geplant sind auch ein paar Überraschungen. Vielleicht schaut ja ein Thierry Henry oder ein Didier Drogba kurz vorbei», sagt Djourou mit einem Schmunzeln. fs

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