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Bald ist Murten fast doppelt so gross

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Die Vorzeichen stehen gut, dass die Gemeinde Murten bald kräftig an Terrain zulegen wird. Die Fusion der vier Landgemeinden Courlevon, Jeuss, Salvenach und Lurtigen mit dem Bezirkshauptort ist kaum umstritten. Dies zeigte nicht zuletzt der Informationsanlass aller fünf Gemeinden Anfang Oktober. Alle Gemeinderäte stehen hinter dem Zusammenschluss, und auch aus dem Publikum war an der Veranstaltung kein kritisches Votum zu hören.

Nur im Gesamtpaket

Zählen die vier Landgemeinden neu zu Murten, verdoppelt sich die Fläche der Gemeinde von 1400 auf fast 2500 Hektaren. Die Einwohner hingegen nehmen nur um einen knappen Viertel zu (siehe Kasten). Über die Fusion abstimmen werden die Einwohnerinnen und Einwohner am 30. November. Dem Zusammenschluss können sie dabei nur im Gesamtpaket zustimmen. Sagen die Bürger Ja, wird die Fusion auf den 1. Januar 2016 umgesetzt. Ende 2017 muss der Zusammenschluss abgeschlossen sein. «Der Kanton gibt uns zwei Jahre Zeit, um alle Reglemente anzupassen», sagt Murtens Stadtpräsident Christian Brechbühl. «Das werden wir schaffen», gibt er sich optimistisch. Murten ist geübt im Fusionieren: Erst im Januar 2013 hat sich die Gemeinde mit Büchslen zusammengeschlossen.

Weniger Steuern, mehr Gebühren

Die Fusion wird für die Einwohnerinnen und Einwohner von Courlevon, Jeuss, Salvenach und Lurtigen beim Thema Steuern positiv ausfallen: Der Steuersatz, der bei den vier Gemeinden momentan zwischen 72 und 83 Prozent der einfachen Kantonssteuer liegt, wird auf 62 Prozent gesenkt, wie er für die Murtner heute gilt. Wie lange kann die neue Gemeinde diesen tiefen Steuersatz halten? «Das kann man nicht genau sagen», sagt Brechbühl. «Nach unseren Hochrechnungen sollte der Steuersatz in den nächsten zwei bis drei Jahren aber so anwendbar bleiben.»

 Während die neuen Einwohner Murtens künftig also weniger Steuern zahlen müssen, werden sie aber wohl höhere Gebührenrechnungen erhalten. Denn die Murtner zahlen im Vergleich zu anderen Gemeinden tendenziell mehr Gebühren.

Der Plan zeigt Wirkung

Der Fusionsplan des Oberamtmanns nimmt Form an. Neben Murten schliessen sich auf den 1. Januar 2016 auch die beiden Wistenlacher Gemeinden Haut- und Bas-Vully zusammen, und auch rund um Courtepin formiert sich eine neue, grössere Gemeinde. In Kerzers hingegen tut sich derzeit noch gar nichts. Weder Fräschels noch Ried zeigen Interesse an einem Zusammenschluss mit dem grossen Nachbarn. Und auch Gurmels wächst vorläufig nicht so, wie es der Fusionsplan vorsieht: An der Frühlings-Gemeindeversammlung hat Kleinbösingen beschlossen, eigenständig zu bleiben.

«Ob der Fusionsplan umgesetzt wird, ist offen»

Für den Oberamtmann des Seebezirks Daniel Lehmann ist die Fünferfusion rund um Murten ein Schritt in die richtige Richtung. Er hofft, dass sich in Zukunft weitere Gemeinden zusammenschliessen werden. Doch will er die Gemeinden nicht dazu drängen, sagt er im FN-Interview.

Daniel Lehmann, nur gerade vier Landgemeinden wollen mit Murten fusionieren und nicht neun, wie es der Fusionsplan vorsieht. Macht diese Fünferfusion überhaupt Sinn?

Es wäre sicher nicht gut, wenn sich in Sachen Fusionen nichts tun würde. Die Fusion rund um Murten ist daher begrüssenswert. Es ist aber sicher nicht der letzte Schritt. Ich habe von Anfang an damit gerechnet, dass der Fusionsplan in Etappen realisiert wird. Ob der Plan jemals ganz umgesetzt wird, bleibt aber offen.

Andere Gemeinden wie Greng, Muntelier und Merlach wollen selbständig bleiben. Hoffen Sie, dass diese sich zu einem späteren Zeitpunkt Murten anschliessen?

Die Gemeinden entscheiden selber. Ich halte am Fusionsplan fest in der Hoffnung, dass er umgesetzt wird.

 

 Neben denen, die nicht wollen, gibt es auch jene, die bald dazustossen könnten: etwa Galmiz oder Gurwolf. Für die aktuelle Fusion kommen sie aber zu spät.

Kommt die Fusion zustande, muss Murten diese erst einmal verdauen. Die Gemeinde muss dann bestimmen, wann sie offen für einen nächsten Zusammenschluss ist. Aber Murten hat sich positiv zum Fusionsplan des Bezirks geäussert. Darum denke ich, dass Murten weitere Gemeinden aufnehmen wird.

 

 Die Berner Enklave Clavaleyres will auch zu Murten gehören. Unterstützen Sie die überkantonale Fusion?

Der Gemeinde- und der Generalrat von Murten haben sich bereit erklärt, mit Clavaleyres zu fusionieren. Nun liegt der Ball bei den Kantonen Freiburg und Bern. Die Kantone müssen die Regeln festlegen, nach denen ein interkantonaler Fusionsprozess über die Bühne gehen kann. Bis die Fusion umgesetzt werden kann, dauert es aber noch lange.

 

 Fordern Sie die Gemeinden aktiv auf, sich zusammenzuschliessen?

Ich unterstütze dort, wo ich angefragt werde. Aber ich setze keinen Druck auf, denn ich will die Gemeinden nicht bevormunden. Ich versuche nur, die Stärken von Fusionen aufzuzeigen.

 

 Wo liegt denn die Stärke von Fusionen?

Ein Vorteil ist etwa, dass sich grössere Gemeinden besser für ein gutes ÖV-Angebot starkmachen können. Es ist aber schwierig, konkrete Vorteile zu benennen. Die Stärke einer Fusion liegt in der strategischen Positionierung innerhalb der Region und gegenüber dem Kanton.

 

 Sehen Sie auch Nachteile?

Nein. Die Befürchtung, dass die Dörfer ihre Identität verlieren, bestätigt sich nicht. Altavilla ist ein gutes Beispiel dafür, dort wurde ein aktiver Dorfverein gegründet. Eine Fusion ist eine Chance, den Dorfcharakter zu stärken.

Daniel Lehmann. Bild ae/a

Nachbargemeinden: Zwei weitere Anwärter

D er Fusionsplan des Oberamtmanns sieht vor, dass sich insgesamt neun Gemeinden rund um Murten dem Bezirksort anschliessen werden. Während die vier Gemeinden Courlevon, Jeuss, Lurtigen und Salvenach voraussichtlich ab Januar 2016 zu Murten gehören, wollen drei der fünf verbleibenden Gemeinden nichts von einem Zusammenschluss wissen.

«Wir bleiben selbständig, solange wir können», sagt Grengs Ammann Peter Goetschi. Mit seiner Aussage bleibt sich der Gemeindepräsident der reichen Kleinstgemeinde am Murtensee treu. Seit der Oberamtmann den Fusionsplan im Juli 2012 präsentiert hat, pocht Goetschi auf Eigenständigkeit. Auch Walter Zürcher, Ammann von Merlach, winkt ab. «Eine Fusion ist für uns in den nächsten zehn Jahren kein Thema.» Finanziell und personell sehen weder Goetschi noch Zürcher Handlungsbedarf. Es laufe alles bestens bei ihnen, bekräftigen sie. Auch auf der nordöstlichen Seite von Murten kommt die Frage nach einer Fusion nicht gut an. «Wir sehen keinen Handlungsbedarf», sagt Pascal Pörner, Ammann von Muntelier. Müsse man fusionieren, werde man sich aber Murten anschliessen, relativiert er zumindest.

Gurwolf will möglichst bald

Anders tönt es in Gurwolf. Die Gemeinde ist im Gespräch mit Murten. «Wir möchten am liebsten 2018 fusionieren», sagt Syndic Eddy Werndli, fügt aber sogleich an: «2021 ist wohl realistischer.» Zuerst müsse die Gemeinde ihre finanzielle Schieflage in Ordnung bringen. Gurwolf hat ein Loch in der Kasse. Werndli hofft auf neue Unternehmen in der Industriezone Fin du Mossard; erst im September hat die Gemeindeversammlung den Kredit für eine Erschliessungsstrasse bewilligt. «Wenn dieses Projekt gut anläuft, können wir mit mehr Einnahmen rechnen», so Werndly.

Auch in Galmiz ist ein Zusammenschluss mit Murten ein Thema. Die Fusions-Forderung kommt aus der Bevölkerung. An der Gemeindeversammlung vom letzten Dezember verlangten die Galmizer, dass der Gemeinderat endlich bei Murten für Fusionsverhandlungen anfragen soll. «Eine Arbeitsgruppe ist nun an der Arbeit», sagt Ammann Thomas Wyssa. Die finanzielle Situation werde zunehmend problematisch und sei auch der Grund dafür, dass die Gemeinde eine Fusion ins Auge fasse.

Wyssa selbst verschweigt aber nicht, dass er persönlich einer Fusion skeptisch gegenübersteht. «Bei Fusionen gibt es keine grossen Vorteile.» Die Verwaltung werde nicht weniger kosten, wie immer behauptet werde, findet er. Auch das Argument, dass eine grössere Gemeinde beim Kanton mehr Gewicht habe, vermag Wyssa nicht zu überzeugen. «Wenn mehrere kleine Gemeinden beim Kanton intervenieren, fällt das mehr ins Gewicht.» hs

Zahlen und Fakten

7713 Einwohner, sieben Gemeinderäte

Murten wird mit der Fusion um 1433 Personen auf 7713 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen. Damit überholt die neue Gemeinde knapp Düdingen (aktuell 7680 Einwohner). Kommt die Fusion zustande, werden die vier Landgemeinden künftig keine Gemeindeversammlung mehr abhalten; aber die Einwohner können sich in den General- und Gemeinderat wählen lassen. Für die Legislatur 2016 bis 2021 finden vorgezogene Wahlen statt. Von den sieben Sitzen im Gemeinderat haben die Landgemeinden Anspruch auf zwei Sitze, von den 50 Generalratssitzen stehen ihnen 10 zu.hs

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