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Bardet lässt ihrem Mann den Vortritt

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Es war für die Grünen in Romont am Sonntag eine Sensation: Bei den Gemeindewahlen steigerten sie ihre Sitzzahl im Generalrat von zwei auf fünf und Nicole Bardet erhielt als Gemeinderatskandidatin 166 Stimmen. Damit schaffte sie auf Kosten der FDP den Einzug in die Exekutive.

Am Dienstagabend teilten Nicole Bardet und ihr Ehemann Luc Bardet jedoch mit, dass sie ihr Amt nicht antrete, und er, mit 155 Stimmen Zweitplatzierter der Liste, nachrücke. Sie könne ihre berufliche Karriere nicht mit dem Gemeinderatsmandat vereinbaren, er hingegen sei als Selbstständiger flexibler und habe mehr Zeit zur Verfügung, lautet die Begründung. Nicole Bardet bleibe im Generalrat von Romont.

Luc Bardet, auch Kantonalpräsident der Grünen, erklärt den FN: «Unser Erfolg hat uns komplett überrascht, wir haben nicht gedacht, dass wir es in den Gemeinderat schaffen.» Nicole Bardet sagt, sie habe nicht erwartet, besser abzuschneiden als ihr Mann, da er die Sektion der Grünen im Glanebezirk gegründet und in den letzten Jahren hart für die Politik gearbeitet habe. «Ich bin am Montag zum Schluss gekommen, dass es für mich unmöglich wäre, neben meiner Arbeit seriös als Gemeinderätin tätig zu sein.»

Nicole Bardet ist Kreditberaterin und Verwaltungsrätin bei der Alternativen Bank Schweiz. Hätte sie nicht im Voraus überlegen sollen, ob sie Zeit für das Gemeinderatsmandat hätte? «Wir hatten null Chancen, gewählt zu werden», antwortet sie. «Wir wollten mit unserer Liste zeigen, dass wir da sind und uns für Umweltanliegen einsetzen.»

Nun wählten jedoch mehr Stimmbürger grün als erwartet, und sie wählten Nicole und nicht Luc Bardet, der im Generalrat durch harsche Kritik am Gemeinderat auffiel. «Es sind nur elf Stimmen Unterschied», sagt Nicole Bardet. «Die Leute wählten nicht mich, sondern die grüne Politik. Wenn jemand damit Mühe hat, kann er mich anrufen und ich erkläre ihm meine Beweggründe», sagt sie. Wäre jemand anderes als ihr Mann zweitplatziert gewesen, so hätte sie das Amt genauso abgelehnt, sagt sie. «Ich hätte mich sogar gefreut, wenn eine Frau nachgerückt wäre.»

Zeit für Grossratsmandat

Luc Bardet kann die Kritik am Entscheid von ihm und seiner Frau nicht verstehen, insbesondere jene nicht bezüglich Gleichstellung (siehe Kasten). Die Grünen setzten sich seit jeher für Gleichstellung ein und hier gehe es darum, dass seine Frau ihre berufliche Karriere fortsetzen könne.

Der Kantonalpräsident geht auch nicht davon aus, dass sich der Entscheid negativ auf die kantonalen Wahlen auswirken könnte: Nicole Bardet wird die Liste der Grünen im Glanebezirk für die Grossratswahlen im Herbst anführen. Automatisch stellt sich da die Frage: Hätte sie denn für dieses Mandat Zeit? «Es sind nur einige Sessionen pro Jahr, das ginge auf jeden Fall», antwortet Nicole Bardet.

Kommentar

Sie hätte den Grünen gutgetan

 Jede Stimme zählt–das musste an den Gemeindewahlen von vergangenem Sonntag mancher Kandidat und manche Kandidatin erfahren, die knapp nicht gewählt wurden. Auch in Romont machten nur elf Stimmen den Unterschied, dass Nicole Bardet für die Grünen den Einzug in die Exekutive schaffte und nicht ihr Mann Luc Bardet.

 

 Aber es waren immerhin elf Stimmen. Elf Wählerinnen oder Wähler, die sich für Nicole Bardet entschieden; vielleicht, weil sie ihre Arbeit im Generalrat schätzten, vielleicht, weil sie eine Frau ist, vielleicht, weil sie sich als Konsumentenschützerin engagiert oder vielleicht einfach, weil sie sympathisch schien.–eigentlich egal weshalb, die Wähler entscheiden, so funktioniert die Demokratie.

 

 Mit ihrem Entscheid, ihr Amt nicht anzutreten und ihren Mann nachrücken zu lassen, tut Nicole Bardet zwar nichts Verbotenes. Aber sie missbraucht das Vertrauen ihrer Wählerinnen und Wähler und foutiert sich um einen demokratischen Entscheid. Ihre Erklärung, sie habe erst am Montag überlegt, wie viel Arbeit das Gemeinderatsmandat mit sich bringe, wirkt hilflos.

 

 Als junge, aufstrebende Frau hätte Nicole Bardet den Grünen gutgetan. Nun verliert sie ihre Glaubwürdigkeit und stellt sich damit für ihre Kandidatur als Grossrätin selbst ein Bein. Sie bestätigt zudem das chaotische Bild, das die Partei im letzten Herbst abgab: Zwei Versammlungen waren nötig, um die Nationalratskandidaten zu bestimmen und an beiden entflammte Streit zwischen der älteren Garde der Grünen und neuen Mitgliedern. Herr und Frau Bardet wollten frischen Wind in die Partei bringen–stattdessen erweisen sie ihr mit dem Manöver in Romont einen Bärendienst.

Reaktionen: Kritik und Unverständnis

D ie politischen Gegner der Grünen kritisieren den Entscheid des Ehepaars Bardet: «Sie täuschen die Wähler und respektieren die Demokratie nicht. Nicole Bardet sollte deshalb aus dem Generalrat austreten», sagt CVP-Kantonalpräsident André Schoenenweid. SVP-Präsident Roland Mesot findet den Entscheid «bedauerlich, wenn auch erlaubt.» Er frage sich jedoch, was das Gleichstellungsbüro dazu meine.

Die SP äussert sich zurückhaltender. «Sehr schön ist es nicht. Nicole Bardet hätte es zumindest versuchen sollen», so Präsident Benoît Piller. Und gar parteiintern löst das Manöver Kritik aus: «Ich bin sprachlos», sagt die grüne Grossrätin Christa Mutter. «Wir müssen das Ganze jetzt innerhalb der Partei thematisieren, damit es uns nicht zu stark schadet.» mir

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