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«Barrieren aufstellen wäre ein Desaster»

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Autor: walter buchs

Die seit dem Jahr 2002 gesammelten Erfahrungen zeigen, dass die bilateralen Verträge und dabei ebenfalls das Abkommen über die Personenfreizügigkeit die Entwicklung unseres Kantons positiv beeinflusst haben. Im FN-Interview erläutert Georges Oberson, Direktor der Handelskammer Freiburg, diese Feststellungen.

Inwieweit hat der Kanton Freiburg in den vergangenen Jahren von der Personenfreizügigkeit profitiert?

Die Personenfreizügigkeit hat es vielen Bereichen erlaubt, hochqualifizierte Arbeitskräfte namentlich in den Nachbarländern zu rekrutieren, die bei uns in genügender Zahl fehlen.

Davon profitiert haben so wichtige Branchen wie Chemie, Pharma oder Uhren und Maschinenindustrie. Bei hochqualifizierten Informatikern haben wir beispielsweise seit Jahren einen chronischen Mangel, um nur ein Beispiel zu erwähnen.

Und ausserhalb der Industrie?

Namentlich für den Kanton Freiburg muss man auch die Landwirtschaft und das Gesundheitswesen erwähnen. In der Landwirtschaft ist es so schwierig, Arbeitskräfte zu rekrutieren. Da hat die erweiterte Personenfreizügigkeit viel geholfen.

Als Ammann denke ich auch an die Pflegeheime. Ohne ausländisches Personal wären wir wirklich in der Klemme. Wenn wir einen Vergleich machen zwischen den geschaffenen Arbeitsplätzen und dem verfügbaren inländischen Personal, sieht man sofort, dass wir auf Zuzüge aus dem Ausland angewiesen sind. Und dank den Spitälern und Pflegeheimen haben auch einheimische Personen vielfältige Teilzeitbeschäftigungen.

Was wären denn die Konsequenzen, wenn dem nicht so wäre?

In diesem Fall würden Betriebe oder Teile davon einfach ins Ausland verlegt, obwohl sie nur einen kleinen Prozentsatz ihrer Belegschaft hier nicht rekrutieren könnten. Das hätte grosse negative Konsequenzen für alle Angestellten.

Betriebsverlegungen ins Ausland sind jeweils auch für die weniger gut qualifizierten inländischen Personen dramatisch. Die meisten haben kaum die Möglichkeit, ihrer Firma zu folgen, und dann grosse Mühe, einen anderen Arbeitsplatz zu finden. Genau diese Zusammenhänge dürfen wir nicht vergessen. Der Wegzug von Schlüsselfirmen hat zudem immer auch einschneidende negative Folgen für einheimische Zulieferfirmen und das Gewerbe.

Wirtschaftskreise betonen immer wieder, dass die bevorstehende Abstimmung ganz entscheidend ist. Inwiefern ist diese wirklich wegweisend?

Wie bereits erläutert, sind wir in der Schweiz auf hochqualifizierte Arbeitskräfte aus dem europäischen Raum wirklich angewiesen. Damit sichern wir in vielen Bereichen auch die Arbeitsplätze der Schweizer, seien sie gut oder weniger gut qualifiziert.

Im Kanton Freiburg mit einer jungen Bevölkerung und vielen guten Bildungsstätten sind wir diesbezüglich etwas besser dran als andere Kantone. Aber auch unsere Wirtschaft ist zu ihrer Weiterentwicklung darauf angewiesen.

Im Zusammenhang mit der Ausweitung auf Bulgarien und Rumänien gibt es verschiedene Ängste. Haben Sie dafür Verständnis?

Wenn man an die Diskussion über die Einrichtung von Durchgangsplätzen für Fahrende und die Befürchtungen in der Bevölkerung denkt, dann habe ich dafür Verständnis. Es ist eine diffuse Angst vor dem Unbekannten, die schwierig zu überwinden ist.

Mit der Ausweitung der Personenfreizügigkeit hat das aber nichts zu tun. Bekanntlich ist eine Aufenthaltsbewilligung an einen Arbeitsvertrag gekoppelt, und die Kontingente für die neuen Länder sind sehr klein. Dazu kann man noch ergänzen, dass die Kontingente, welche vor vier Jahren für die damals hinzugekommenen Länder Osteuropas galten, kaum je einmal ausgeschöpft wurden, dies auch in der Hochkonjunktur nicht.

Welches wären die Konsequenzen bei der Ablehnung der Vorlage?

Der Inhalt des Vertragswerks mit der EU ist klar: Diese würde von der Guillotine-Klausel Gebrauch machen, und die sieben Abkommen der Bilateralen I würden hinfällig. Auf all das Erreichte z. B. in den Bereichen technische Handelshemmnisse oder öffentliches Beschaffungswesen zu verzichten, würde einen enormen Schaden verursachen.

Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass es auch für Schweizer wieder viel schwieriger würde, in einem EU-Land tätig zu sein. Gerade für Jugendliche, die an mehreren Orten Berufserfahrung sammeln und sich ausbilden wollen, wäre das sehr schädlich.

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