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«Es braucht einen langen Atem»

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Um den Basketball in der Deutschschweiz bekannter zu machen, stockte der Verband auf die Saison 2015/16 die NLA auf zehn Teams auf und verhalf so Winterthur und Swiss Central zum Aufstieg. Nachdem die Innerschweizer die letzte Saison noch auf dem zweitletzten Platz abgeschlossen hatten – einen Absteiger gab es nicht – qualifizierten sie sich in der laufenden Meisterschaft mit Rang acht erstmals in der Club-Geschichte für die NLA-Playoffs. Dies ist umso bemerkenswerter, weil der Verein vorab auf Eigengewächse setzt und nicht wie die meisten anderen NLA-Vertreter vier Ausländer im Kader stehen hat.

Im Interview mit den FN spricht der ehemalige Olympic-Spieler und heutige Vize-Präsident und Sportchef von Swiss Central, Norbert Valis, über die Herausforderung, den Basketball in der Innerschweiz populär zu machen, und welche Ziele Swiss Central ab Samstag im Playoff-Duell mit seinem Ex-Club hat.

Norbert Valis, in deiner zweiten NLA-Saison konnte sich Swiss Central für die Playoffs qualifizieren. Hat sich damit das Abenteuer NLA für Ihren Club bereits gelohnt?

Was heisst gelohnt? Aus sportlicher Sicht sicher. Insbesondere nach der schwierigen ersten Saison und mit unserem kleinen Budget haben wir nie erwartet, so schnell positiven Einfluss nehmen zu können. Mit Ausnahme von Olympic und Mon­they konnten wir jedes Team der oberen Tabellenhälfte einmal oder wie Genf gar zweimal bezwingen. Die erzielten Fortschritte freuen uns sehr. Unsere Schweizer Spieler haben aus der ersten Saison, in der sie Lehrgeld bezahlen mussten, ihre Schlüsse gezogen. Und natürlich hatten wir auch etwas Glück bei der Auswahl der Ausländer.

Während die meisten Clubs mit den erlaubten vier Ausländern spielen, hatte Swiss Central weniger ausländisches Personal zur Verfügung. Umso erstaunlicher ist die Playoff-Qualifikation.

Wir zeigten einen sehr guten Saisonstart, womöglich aufgrund einer besseren Vorbereitung. Bis Februar hatten wir drei Ausländer, dann nur noch zwei. Aber auch so schlugen wir zweimal Boncourt und einmal Lausanne, die mit vier Ausländern spielen. Nur mit zwei beziehungsweise drei Verstärkungsspielern war es nicht selbstverständlich, dass wir die Playoffs erreichen würden. Aber wir bewiesen eine gewisse Konstanz und konnten Siege gegen Teams erreichen, die zu diesem Zeitpunkt nicht in Topverfassung waren. Trotzdem muss man zuerst noch gewinnen.

Swiss Central operiert mit dem kleinsten Budget der Liga. Mit 200 000 Franken sind es ein Fünftel der Gelder, die etwa Olympic zur Verfügung stehen. Mehr finanzielle Möglichkeiten zu generieren liegt in der Zentralschweiz nicht drin?

Wir kämpfen dafür, den Basketball in der Region populärer zu machen. Zurzeit wird in andere Sportarten investiert. Und öffentliche Gelder gibt es, anders als am Genfersee, kaum. Davon können wir nur träumen. Deshalb ist es für uns schwierig, finanziell etwas Nachhaltiges aufzubauen. In der Presse und im Internet sind wir zwar präsent, insgesamt in den Medien aber zu wenig, speziell im Fernsehen. Wenn Deutschschweizer Basketball im TV stattfindet, dann geht es, wenn überhaupt, um die Schweizer in der NBA. Und als Winterthur den Cup gewonnen hat (Red.: gegen Elfic Freiburg), kam auch ein kurzer Bericht; ansonsten haben wir praktisch keine TV-Präsenz.

Das Video von Swiss Central Basket als Vorschau auf ihr erstes Playoff-Spiel in Freiburg.

Dann kann man kurz gefasst sagen: Ohne TV-Präsenz, keine Sponsoren?

Als Verein in der Zentralschweiz blicken wir auch in Richtung Zug, wo internationale Firmen ansässig sind. Eigentlich wäre Potenzial da, aber die Unternehmen rechnen heute knallhart, und wenn das Fernsehen fehlt, wird es schwierig. In der Westschweiz und im Tessin wird teils anders gewirtschaftet: Da kommt jemand und legt Geld auf den Tisch mit dem Risiko, dass er plötzlich weg ist und der Club untergeht. Olympic ist anders. Das ist ein Traditionsverein, der sich über Jahre etabliert hat und etwas aufbauen konnte. Eine Tradition, die wir in der NLA noch nicht aufweisen können. Freiburg hat in der Regel gut gewirtschaftet, und im Sponsoring kam nicht alles von einer Hand. Wir sind nonstop am Schauen, wo es Potenzial gibt. Es braucht einen langen Atem, zumal wir als junger Verein organisatorisch nicht breit aufgestellt sind.

Trotzdem, spüren Sie inzwischen eine grössere Akzeptanz des Basketballs in der Region Innerschweiz?

Wir haben eine gute Anzahl an Zuschauern, auch weil wir dafür in den sozialen Medien einiges tun. Dennoch stehen wir noch am Anfang des Weges, und wir müssen noch viel arbeiten. Anerkennung bekommen wir besonders ausserhalb unserer Region zu spüren, sei es von anderen Vereinen oder dem Verband, was uns natürlich sehr freut. Aber letztendlich braucht es eben Geld, wenn man Leistunssport betreiben will – ohne das geht es nicht.

Obwohl es für Swiss Central ein täglicher Kampf ist, sehen Sie die Zukunft des Clubs langfristig in der NLA?

Wir haben die Spiellizenz für die nächste Saison beantragt und auch erhalten. Aber wir müssen schauen, wie es aussieht, von Monat zu Monat, von Saison zu Saison. Heute wäre es vermessen zu sagen, dass wir die nächsten fünf Jahre in der NLA spielen werden. Uns fehlen grosse Sponsoringverträge, die das sicherstellen würden. Aber klar ist unser Ziel, in der NLA zu bleiben. Daran arbeiten wir sportlich, finanziell und organisatorisch.

Seit Jahren bekundet Swiss Basketball die Absicht, seinen Sport in der Deutschschweiz bekannter zu machen. Stellen Sie diesbezüglich Fortschritte fest?

Es ist sicherlich gut, dass mit Basel, Winterthur und uns drei Deutschschweizer Clubs in der NLA vertreten sind. Aber die Basler sind seit gut zehn Jahren in der NLA und haben angeblich auch mit Problemen zu kämpfen. Zürich, das ebenfalls in der höchsten Spielklasse gewesen ist, hat es nicht geschafft, sich zu etablieren. Die Konkurrenz durch andere Sportarten ist eben gross. Am Ende muss man auch Glück haben, und manchmal braucht es einfach einen gewissen Erfolg. Zuletzt wurde der Cup-Final einmal in Zürich ausgetragen, um den Sport populärer zu machen. Doch entgegen dem ursprünglichen Plan fand er in diesem Jahr in Genf wiederum in Zürich statt. Sicher, Genf war ein toller Anlass. Aber mir fehlt ein nachhaltiger Plan für die Deutschschweiz. Ich sehe keine Strategie beim Verband, die zeigt, dass er den Basketball in dieser Region auf Stufe Leistungssport wirklich auf das Niveau der Romandie und vom Tessin bringen will.

Zurück zur sportlichen Aktualität, mit welchen Zielen geht Swiss Central in die Viertelfinalserie gegen Olympic?

Wir sind natürlich der krasse Aussenseiter. Olympic war die klar konstanteste Mannschaft der Saison. Wir wollen uns in eine Position, damit wir unsere Chance packen können, wenn sie sich bietet. Aber in einer Best-of-5-Serie wird es natürlich ganz schwierig für uns. Trotzdem freuen wir uns sehr auf die ersten Playoffs, und wir werden das Maximum geben. So haben wir bereits die eine oder andere Überraschung geschafft. Wir wollen uns als das Team präsentieren, das Rang acht geholt hat, und Freiburg alles abfordern.

Mit welchen Erinnerungen kommen Sie nach Freiburg zurück?

Ich habe bei Olympic sicher gespürt, dass in Freiburg Basketball Tradition hat und der Sport der Stadt etwas bedeutet. Viele Leute unterstützen den Club organisatorisch und finanziell. Auch die neue Halle ist natürlich super. In Freiburg hatte es schon immer viele Zuschauer, auch wenn die Stimmung manchmal nicht die beste ist. Die Zuschauer sind ein wenig verwöhnt, sind aber da, wenn es um Siege und Titel geht. Aber es hat Spass gemacht in Freiburg und es war eine sportlich erfolgreiche Zeit.»

Zur Person

Viermal Meister und dreimal Cup-Sieger

Der 1971 in Luzern geborene Norbert Valis begann seine Karriere in Reussbühl, ehe er 1990 in die USA ging, wo er an

der Princeton University sein Wirtschaftsstudium erfolgreich abschloss und für das Uni-Team Basketball spielte. Zurück in der Schweiz spielte Valis für Bellinzona, Vacallo, Olympic (98/99 und 01/02) und Lugano. Dabei gewann er vier Meistertitel (1999 mit Olympic) und dreimal den Cup. 2002 wechselte er nach Frankreich (Saint-Quentin/Pro B und Le Havre/Pro A), ehe er seine Karriere wegen eines Bandscheibenvorfalls beenden musste. Heute arbeitet Valis in Schwyz für eine Treuhand- und Revisionsgesellschaft als Wirtschaftsprüfer.

fs

 

 

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