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«Bäuerliche Traditionen mussten sich gegen Einfluss der Kirche behaupten»

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Autor: anne-sophie zbinden

Die Gruppe «Città de Matelica» setzt sich dafür ein, dass alte Bräuche ihres Städtchens in Mittelitalien nicht in Vergessenheit geraten. «Es ist eine sehr geschichsträchtige Stadt», meint Gianni Bragoni, Präsident der Folkloregruppe. Die Gruppe ist am Freitagmorgen als Ersatz für Albanien in Freiburg eingetroffen. «Die Region war über lange Zeit stark unter dem Einfluss der katholischen Kirche. Deshalb musste sich das weltliche Brauchtum gegen die Kirche behaupten», so Bragoni.

Lebendige Traditionen

Vielleicht ist dieser Widerstand mit ein Grund, weshalb gewisse Bräuche auch heute noch praktiziert werden. So zum Beispiel ein Fest im Januar. Der Kontakt zwischen den Geschlechtern verlief früher nicht ganz so ungezwungen wie heute. Deshalb veranstalteten Eltern von Töchtern im heiratsfähigen Alter in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar ein Fest. Die jungen Burschen konnten in dieser Nacht von Haus zu Haus auf Brautschau gehen. «Noch heute gehen die jungen Männer an diesem Datum zu den Eltern junger Mädchen», erzählt Bragoni mit Schalk in den Augen. Ein berühmter Tanz aus der Region, die «Saltrarella», handelt von dieser Nacht. Um Liebesgeplänkel geht es auch in vielen anderen Tänzen. Mit Pirouetten, waghalsigen Schritten und Herausforderung ihrer Konkurrenten versuchen die jungen Männer, den Mädchen zu gefallen und sie für sich zu gewinnen.

Die Kostüme der «Città di Matelica» stützen sich auf Skizzen von niemand Geringerem als Napoleon. Als er am Ende des 18. Jahrhunderts Italien besetzte, interessierte er sich sehr für die ländliche Bevölkerung und dokumentierte deren Leben.

Einige Frauen der Gruppe tragen ein Brautkleid. Der Überlieferung nach soll ihre Kopfbedeckung aus einem alten Stück Stoff, das der zukünftigen Schwiegermutter gehörte, gemacht sein. Bragoni erklärt: «Dies ist eine alte Geste der Unterwerfung der Braut gegenüber ihrer zukünftigen Familie.»

Allgemein sind die Volkstänze der Region stark mit dem bäuerlichen Leben verbunden. Viele sind dem Dank für eine reiche Ernte gewidmet. Auch die Instrumente zeigen den ländlichen Hintergrund. So wird neben einem kleinen Akkordeon, dem «Organetto», Zymbel oder Triangel gespielt. Sogar einem Tierhorn werden Töne entlockt. «Aus dem Wenigen, das die Bauern damals hatten, stellten sie dank ihrer Einbildungskraft Instrumente her», erzählt Bragoni.

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