Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Bauern in Not erhalten mehr Hilfe

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Bei einer Kon­trolle sagt ein Landwirt zu einem Milchkontrolleur, dass er sowieso nicht mehr lange auf dieser Welt sein werde. Ein Buchhalter zeigt sich alarmiert über die sich verschlechternde finanzielle Lage eines Bauernbetriebs. Einer Bekannten fällt auf, dass ein Landwirt nach seiner Scheidung die anfallende administrative Arbeit nicht mehr pflichtgemäss erledigt.

Dies sind drei Beispiele aus Bauernhöfen, bei denen sich Drittpersonen bei der Freiburger Anlaufstelle für Bauernbetriebe in Schwierigkeiten gemeldet haben. In allen Fällen hat sich diese Stelle eingeschaltet und konkrete Hilfsmassnahmen in die Wege geleitet.

Strukturen von 1999 verstärkt

Die Freiburger Anlaufstelle gibt es seit 1999, sie hat ihr Sekretariat am Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve. Ihre Unterstützungsmassnahmen reichen von Unternehmensberatung über technische Hilfestellung bis zur Vermittlung von Gesundheitsfachkräften und einfachem Zuhören.

Nun soll dieses Dispositiv für Landwirte in Not ausgebaut werden, wie gestern an einer Medienkonferenz bekannt wurde. Es soll ein Meldesystem mit Fachpersonen entstehen, die in regelmässigem Kontakt mit Bäuerinnen und Bauern stehen. Dies gab es bereits bisher, neu sollen sie aber entsprechend ausgebildet werden. Es kann sich um Tierärzte, Milchkontrolleure oder Buchhalter handeln. Zusätzlich will die Anlaufstelle externe Fachkräfte beiziehen, um Massnahmen und Begleitpläne zu überwachen. Dabei handelt es sich um bezahlte Mentoren, die zuhören, planen, organisieren und begleiten. Sie sollen über gute Kenntnisse der Landwirtschaft verfügen. So kommen etwa pensionierte Landwirte für diese Aufgabe infrage.

Vermehrt soll mit spezifischen Massnahmen und Überwachungsplänen gearbeitet werden, um Notsituationen zu entschärfen. Neu ist die Anlaufstelle in Grangeneuve über eine eigene Mail-Adresse und eine direkte Telefonnummer erreichbar.

Mehr Geld

Wie Gesundheits- und Sozialdirektorin Anne-Claude Demierre (SP) an der Medienkonferenz sagte, wird das Budget der Anlaufstelle von bisher 15 000 Franken auf neu 60 000 Franken aufgestockt. «Das neue Konzept zielt darauf ab, existierende Massnahmen zu stärken», so Landwirtschaftsdirektor Didier Castella (FDP).

Er betonte die Notwendigkeit, in dringenden Fällen auf Fachleute zurückgreifen zu können. «Die Aufgabe der Beteiligten wird es sein, die Bauern auf die Anlaufstelle aufmerksam zu machen und pro­blematische Situationen zu melden», so Castella. «Dies soll mit dem Einverständnis der betroffenen Person geschehen, Notfälle werden der Stelle aber von Amtes wegen gemeldet.»

Staatsrätin Anne-Claude Demierre wies darauf hin, dass sich die Landwirtschaft in den letzten 20 Jahren stark verändert habe, und dass dieser Wandel weitergehe. «Gewisse Bauern verspüren einen erhöhten Druck und eine zunehmende Isolierung», sagte sie. «Die Arbeitsbedingungen für Landwirte gehören zu den schwierigsten überhaupt. Zwei Drittel von ihnen arbeiten mehr als 50 Stunden pro Woche und die Burn-out-Quote ist doppelt so hoch wie im Durchschnitt.»

Zu finanziellen Sorgen, etwa aufgrund instabiler Märkte, kämen Schwierigkeiten bei der Nachfolge des Bauernbetriebs oder auch vermehrt Scheidungen hinzu, sagte sie. «Dieser Stress kann sich auf die Gesundheit niederschlagen. «

Kein typisches Profil

Um genauere Anhaltspunkte zu haben, haben die beiden kantonalen Direktionen bei der Universität Neuenburg eine Studie in Auftrag gegeben (siehe Kasten).

Gemäss Samuel Joray, interimistischer Leiter der Anlaufstelle, hat die Zahl der behandelten Dossiers zugenommen. Von 16 im Jahr 2016 sind es in den ersten acht Monaten dieses Jahres bereits 26 Fälle.

Wie Joray sagte, gebe es kein eigentliches Profil der betroffenen Bauern. In gewissen Bereichen wie bei der Produktion von Industriemilch herrsche ein grösserer wirtschaftlicher Druck. Dazu kommen auch immer strengere Qualitätsanforderungen. «Ein Bauern sagte, er könne gar nicht mehr schlafen, wenn er tags darauf eine Ladung Kartoffeln an einen Grossverteiler liefern muss.» Ebenfalls zu schaffen machen einzelnen Bauern die Probleme aufgrund der häufigeren Trockenperioden. Joray meinte: «Schwierige Situationen gibt es auch auf Betrieben, bei denen die finanziellen Verhältnisse ausgezeichnet sind.»

Zur Studie

Identität als Bauer ist infrage gestellt

Die kantonale Sozial-und Gesundheitsdirektion sowie die Landwirtschaftsdirektion haben bei der Universität Neuenburg eine Studie über psycho-soziale Risiken von Landwirten im Kanton Freiburg in Auftrag gegeben. Diese kommt zum Schluss, dass drei Aspekte eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden oder eben Unwohlsein von Bauern spielen: die berufliche Identität, das soziale Umfeld und die Familie. In allen drei Bereichen schöpfen die Bauern Kraft, wenn es funktioniert. Oder sie zerbrechen daran, wenn es Risse gibt. Allgemein stellt die Studie eine zunehmende Isolierung fest.

uh

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema