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Bauern wollen ihre Böden aufschütten

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Das Interesse an der Bodentagung gestern in Ins war gross: Knapp 300 Personen aus Landwirtschaft, Politik, Naturschutz und Wissenschaft aus der gesamten Schweiz fanden sich im Inforama ein. Eingeladen dazu hatte Pro Agricultura Seeland.

Die Vertreter der Landwirtschaft forderten, dass sie unbürokratisch und kostengünstig Aushubmaterial auf ihre Felder ausbringen können. Denn ihr Problem ist, dass sich die Felder absenken. An gewissen Stellen liegen die Wege schon deutlich höher als die Felder. Abwasserschächte, die einst bodeneben waren, ragen aus den Wiesen heraus. Der Grund: Die Moorböden enthalten viel Torf, und sobald dieser nicht mehr wassergesättigt ist, zersetzt er sich. Zudem verdichten grosse Landwirtschaftsmaschinen den Boden.

Emmanuel Frossard von der ETH Zürich betonte die Bedeutung von Böden für Umwelt und Gesellschaft und bezog sich dabei auf ein nationales Forschungsprogramm (siehe Kasten). Nicht nur bilde der Boden die Basis der Nahrungsmittelproduktion und der Biodiversität. «Der Boden filtert auch Wasser und gewährleistet so eine kostengünstige Trinkwasserversorgung. Er speichert Wasser und Kohlenstoff, vermindert dadurch das Hochwasserrisiko und spielt eine bedeutende Rolle für den Klimaschutz.» Frossard betonte: «Böden entwickeln sich über Jahrtausende und sind schnell zerstört.»

«Der Boden ist das Stiefkind»

Der Solothurner CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt bemängelte, dass es noch keine nationale Stelle gebe, die die Bodenkartierung unter sich hat. Dieses Jahr soll es jedoch so weit sein, dass Bodeninformationen erhoben werden, «um Partikularinteressen abwägen zu können». Der Berner SVP-Nationalrat Werner Salzmann stellte die Frage in den Raum, ob die aktuellen Regulierungen über das Ziel hinausschiessen. «Denken wir nur an einfache Terrainveränderungen. Wer ist kompetent?» Die Verbesserung von Fruchtfolgeflächen sei Sache der Landwirtschaft. «Es geht um die Ernährungssicherheit.» Deshalb sollten unbürokratische Terrainveränderungen möglich sein. «Den Klimawandel können wir nicht mehr abwenden, das ist Tatsache.»

Auf die Referate folgte ein Podium. Bettina Hitzfeld vom Bundesamt für Umwelt sagte: «Der Boden ist das Stiefkind, das wir mit den Füssen treten.» Doch sei er absolut essenziell, und es müssten alle Funktionen wie auch die Trinkwassersicherung berücksichtigt werden. «Wir sind hier, weil die Landwirtschaft ein Problem hat», sagte Verena Wagner von Pro Natura Bern. «Der Boden löst sich buchstäblich in Luft auf. Terrainveränderungen reichen bei Weitem nicht aus.» Sie wolle den Ernährungssicherheits-Mythos entkräften. «Wir sollten aufhören mit der Angstmacherei und nicht noch mehr Druck auf den Boden machen.»

Peter Thomet von Pro Agricultura sagte: «Die Ertragssicherheit sollte das Allerwichtigste sein. Mit Aufschüttungen werden es einfach mineralische Böden.» Und die Menschen gehörten schliesslich auch zur Biodiversität.

Aus dem Publikum sagte ein Landwirt an die Adresse von Wagner: «Sie nehmen sich das Recht heraus, über unser Eigentum zu bestimmen. Die, die Biodiversität wollen, verbauen jeden Tag Land.» Die ganze Gesellschaft könne bei den Landwirten mitreden.

Zum Schluss zeigten Landwirte aus verschiedenen Regionen, wie sie Aufschüttungen vornehmen konnten und welche Hürden sich ihnen dabei stellten. «Ich bin enttäuscht, wenn mir meine Kompetenz abgesprochen wird und ich nicht nach meinen Erfahrungen gefragt werde», sagte Urs Haslebacher aus dem Gürbetal an die Adresse der Aufsichtsbehörden.

Ein Landwirt sagte gegenüber den FN, dass es auch nicht okay sei, «wenn Landwirte ihre Felder illegal aufschütten». Oft wisse man ja gar nicht, was in dem Aushubmaterial drin ist.

Bewirtschaftung

Tierhaltung und Ackerbau in ausgewogenem Verhältnis

Das Nationale Forschungsprogramm 68 (NFP 68) hat von 2013 bis 2018 Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung der Res­source ­Boden erarbeitet. Es ist das zweite nationale Forschungsprogramm nach einer Publikation 1990 zu diesem Thema. Das NFP 68 empfiehlt eine schweizweite Bodenkartierung und zeigt Strategien für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Boden auf. Die bauliche Entwicklung ist laut der Studie die grösste Gefahr für Schweizer Böden. Doch es geht auch um die Bodenqualität: Diese sei eine von der Politik und der Gesellschaft vernachlässigte Grösse. Unter anderem soll eine bodenschonende Landwirtschaft dessen Qualität erhalten. Dazu beitragen kann ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Pflanzenbau und Viehwirtschaft, hält die Studie fest. Doch vielerorts spezialisieren sich die Landwirte: Ein Drittel des gesamten Schweizer Schweinebestandes ist auf den Kanton Luzern konzentriert, im Kanton Waadt dominiert der Ackerbau, und im Grossen Moos produzieren die Freiburger und Berner Landwirte rund einen Viertel des in der Schweiz konsumierten Freilandgemüses. Es gebe indes auch Regionen, in denen Pflanzenbau und Viehwirtschaft in einem ausgewogenen Verhältnis stünden: Im Kanton Zürich etwa kombinieren die meisten Betriebe laut der Studie Tierhaltung mit Ackerbau. Dies wirke sich auch auf die Qualität der Fruchtfolge positiv aus.

emu

www.nfp68.ch

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