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Bauern wollen keine Sündenböcke sein

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Der Staatsrat muss dem Grossen Rat einen detaillierten Bericht zur Einführung von Klimaschutzmassnahmen auf kantonaler Ebene im Bereich der Land- und Forstwirtschaft vorlegen. Mit 79 zu 20 Stimmen bei einer Enthaltung erklärte das Kantonsparlament gestern ein entsprechendes Postulat von Christa Mutter (Grüne, Freiburg) und Julia Senti (SP, Murten) für erheblich. Einzig die SVP-Fraktion stimmte geschlossen gegen die Vorlage.

«Träumerische Jugendliche»

So eindeutig und unbestritten, wie dies angesichts des Abstimmungsresultats den Anschein macht, war das Geschäft in keiner Weise. Denn der Abstimmung ging eine längere lebhafte Debatte voraus, in welcher sich 16 Grossratsmitglieder zu Wort meldeten. «Dies beweist die Emotionen, welche in diesem Thema drinstecken», sagte Landwirtschaftsdirektor Didier Castella (FDP).

Solche äusserten vor allem die Landwirte im Kantonsparlament. «Die Landwirtschaft wird von allen Seiten beschossen», beklagte sich etwa Rudolf Herren-Rutschi (SVP, Lurtigen). «Dabei gehören wir zu den ersten, die von der Klimaveränderung betroffen sind.» Herren monierte die derzeitige «Hysterie zum Klimawandel» und sagte: «Überall treten Besserwisser und Grünschnäbel ins Rampenlicht, die uns gute Vorschläge machen wollen – aber bei der eigenen Freizeitgestaltung hinterlassen sie überall Abfälle und posten Instagram-Bilder aus aller Herren Länder.»

«Es stimmt, dass die Landwirtschaft Treibhausgase erzeugt», ergänzte Pierre-André Grandgirard (CVP, Cugy). «Aber wir müssen das im Verhältnis zu anderen volkswirtschaftlichen Bereichen sehen. Es ist zu leicht, uns die Schuld zuzuschieben.» Paradox sei, dass sich der Konsument über die Kühe beklage, welche Methangas erzeugen, aber seinen Kaffee gerne mit Milch trinke. Oder dass man sich über den stinkenden Schweinestall ärgere, den «guten Schinken» aber sehr gerne zum Frühstück habe. «Dass die Klimademos von träumerischen Jugendlichen organisiert werden, lässt uns Landwirte oft lächeln», so Grandgirard.

«Ich wusste nicht, ob ich mich über diesen Vorstoss freuen soll oder nicht», meinte Fritz Glauser (FDP, Châtonnaye), Präsident des Freiburgischen Bauernverbands. «Viele Massnahmen, die hier vorgeschlagen werden, werden bereits umgesetzt. Daher ist dieses Postulat eigentlich unnötig.» Auch betreffe es vieles, was eigentlich auf Bundesebene geregelt werde.

Die meisten Rednerinnen und Redner waren indes der Ansicht, dass ein blosser Bericht über Möglichkeiten zu Klimaschutzmassnahmen den Landwirten ja nicht schade – und dass es gar nicht darum gehe, wer in welchem Ausmass für den Klimawandel verantwortlich sei. «Ich bedaure sehr, dass wir hier in eine Debatte um Schuldzuweisungen verfallen», brachte dies Susanne Aebischer (CVP, Murten) auf den Punkt.

«In der Verfassung»

Die links-grüne Ratsseite stand geschlossen hinter dem Postulat. «In unserer kantonalen Verfassung ist ganz klar festgehalten, dass wir uns unserer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen bewusst sein müssen», sagte Co-Postulantin Christa Mutter. «Es stimmt, dass die Landwirtschaft schon bestimmte Massnahmen ergriffen hat – aber es gibt sicher noch weiteren Bedarf.» Simon Bischof (SP, Ursy) ging sogar noch einen Schritt weiter. «Gemäss dem Bundesamt für Landwirtschaft ist es eine Tatsache, dass die Landwirtschaft Produkte verwendet, welche die gesetzlichen Grenzwerte oft überschreiten», sagte er.

Für Staatsrat Didier Castella war klar, dass sowohl die Land- als auch die Forstwirtschaft einerseits Opfer, andererseits auch Verursacher des Klimawandels seien. «Dies erklärt auch, wieso die entsprechenden Akteure im Hinblick auf diese Thematik besonders sensibilisiert sind.» Zu Verbesserungen in diesem Bereich könne auch die Forschung beitragen, namentlich im landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve.

«Die Landwirtschaft verwendet Produkte, welche die gesetzlichen Grenzwerte oft überschreiten.»

Simon Bischof

Grossrat (SP, Ursy)

«Überall treten Besserwisser und Grünschnäbel ins Rampenlicht, die uns gute Vorschläge machen wollen.»

Rudolf Herren-Rutschi

Grossrat (SVP, Lurtigen)

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