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«Begegnungen sind Chancen zum Austausch»

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«Begegnungen sind Chancen zum Austausch»

Im Gespräch mit Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot, Präsidentin des Freiburger Staatsrates 2007

Die 42-jährige Isabelle Chassot ist seit fünf Jahren Freiburger Staatsrätin und steht der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport vor. Sie nimmt ihre Aufgabe mit Freude und Respekt wahr. 2007 präsidiert sie auch die Freiburger Regierung.

Autor: Mit ISABELLE CHASSOT sprach ANTON JUNGO

Erzieherin, Intendantin, Coach, Landesmutter – wo sehen Sie Ihre Rolle als Präsidentin des Staatsrates?

In keiner der vier Rollen. Was mir am besten passt, ist die Rolle als «Prima inter pares». Wir sind sieben gleichwertige Staatsräte. Jede und jeder ist sich seiner Rolle bewusst und ist verantwortungsvoll in dieses Amt eingestiegen. Meine Aufgabe als Präsidentin des Staatsrates ist es also nicht, die Kollegen zu führen, sondern Sitzungen zu leiten.Es ist aber auch Aufgabe der Staatsratspräsidentin, die Freiburger Regierung nach aussen zu vertreten. Einerseits bei der Freiburger Bevölkerung. Dies ist mit Auftritten und Reden verbunden. Andererseits den Kanton beim Bund und auf interkantonaler Ebene zu repräsentieren. Dabei geht es um die Wahrung der Interessen des Kantons.Präsidentin des Staatsrates wird man aber ohnehin, wenn man genügend lange in der Regierung ist. Deshalb ist das Amt auch nicht sosehr mit Stolz, sondern mit Verantwortung verbunden. Ich hoffe, dass ich am Ende des Jahres sagen kann, dass es gut gelaufen ist. Ich gebe aber auch zu, dass ich Freude habe, diese Aufgabe wahrzunehmen.

Die kantonalen Wahlen verliefen sehr ruhig. Der Staatsrat stellte am Ende der Legislaturperiode fest, er sei ein sehr gutes Team gewesen. Erscheint Ihnen diese Ruhe nicht ein wenig verdächtig? Fehlt es nicht an Aufbruchstimmung im Kanton?

Der Eindruck täuscht. Ein gutes Team widerspricht der Aufbruchstimmung nicht. Es braucht im Gegenteil ein gutes Team, um Aufbruch zu ermöglichen. Wir können für die vergangenen fünf Jahre einiges als Leistungsausweis vorzeigen. Wir haben dazu beigetragen, dass man mit Stolz Freiburger sein kann. Ich habe dies vor allem auch im Kontakt mit anderen Kantonen gespürt.Es ist jetzt an uns, sowohl am Staatsrat wie auch am Kantonsparlament, dazu beizutragen, damit diese Aufbruchstimmung anhält. Wir dürfen dabei aber nicht kurzfristige Stimmungen heraufbeschwören, sondern dafür sorgen, dass der Aufbruch dauerhaft ist.

Wo sehen Sie solche Aufbruch-Situationen?

Freiburg hatte in den letzten Jahren von allen Kantonen am meisten Zuzüger zu verzeichnen und sie integriert. Freiburg ist auch der Kanton mit der jüngsten Bevölkerung. Wir haben die niedrigste Arbeitslosenquote aller Westschweizer Kantone. Dies zeigt, dass es uns gelungen ist, zahlreiche neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das hat auch etwas mit der Qualität der Freiburger Schulen zu tun; wobei ich hier auf die Verdienste meiner Vorgänger und der Lehrerschaft hinweisen möchte. In Freiburg ist auch der soziale Zusammenhalt sehr gut. Bei uns gehen die Leute nicht auf die Strasse. Sie treten ins Gespräch mit den Behörden; und man sucht Lösungen im Dialog.Ich bin mir bewusst, dass die Steuerlast im Kanton Freiburg immer noch gross ist. Doch wenn es möglich war, haben wir die Steuern immer gesenkt und hatten dabei die Familien im Auge. Es ist wichtig, dass wir das Gleichgewicht zwischen Leistungssteigerung und Reduzierung der Steuerlast halten können.

Während Ihres Präsidialjahres werden Sie sehr oft an offiziellen Anlässen teilnehmen. Was bedeutet Ihnen die Nähe und der Kontakt zur Bevölkerung?

Das ist die Seite, die mir bei meiner Aufgabe als Staatsratspräsidentin am meisten Freude macht. Als Direktorin für Erziehung, Kultur und Sport habe ich zwar schon viele Möglichkeiten zur Begegnung. Aber ich freue mich, in diesem Jahr auch andern Bevölkerungsschichten zu begegnen.Eine solche Begegnung ist jedes Mal eine Chance, sich auszutauschen und Verständnis zu wecken für die gegenseitigen Sorgen. Vielleicht aber auch das Bewusstsein zu schaffen für mögliche Lösungen oder auch Grenzen.Besonders freue ich mich, Menschen zu begegnen, die Freiwilligen- arbeit leisten, deren Arbeit zu würdigen und ihnen dafür zu danken.

Sie sind seit fünf Jahren Erziehungsdirektorin. Müssen Sie nach den ersten Erfahrungen in diesem Amt neue oder andere Schwerpunkte setzen?

Es ist jeden Tag eine spannende Arbeit. Ich will aber nicht verheimlichen, dass es auch eine schwierige Aufgabe ist. Wir haben es immer mit Menschen zu tun, meistens mit Kindern.Wir haben eine tolle Jugend. Wenn man bei mir auf dem Büro aber von Jugend spricht, ist es meist von jenen fünf Prozent Kindern oder Eltern, die Probleme haben oder auch Probleme schaffen. Bei den meisten Dossiers geht es um sehr schwierige Fragen. Das ist eine Erfahrung, die ich auch weiterhin machen werde. Sie lehrt uns aber auch, dass wir sensibel bleiben müssen für die Kinder, welche Probleme haben.Es bahnen sich für mich als Erziehungsdirektorin grosse Dossiers an. So die Revision des Schulgesetzes mit der Frage des Sprachenlernens, der Einführung des zweiten Kindergartenjahres sowie der Einrichtung der Schulleitungen. Aber auch der Bereich der Freiburger Hochschulen (Universität und Fachhochschulen) braucht Reformen.

Wo besteht bei der Universität und bei den Fachhochschulen Reformbedarf?

Es geht vor allem um die Steuerung der Universität. Die Rolle des Rektorats, der Fakultäten und der Behörden muss geklärt werden. Eine wirkungsvolle Steuerung ist nur möglich im Zusammenspiel dieser drei Partner. Die Steuerung der Universität darf nicht nur über die finanziellen Mittel laufen. Der Rektor muss sich bei seiner Leitungsaufgabe durchsetzen können, damit sich die Universität national positionieren kann.Die fünf Freiburger Fachhochschulen müssen unter einem institutionellen Dach vereinigt werden. Sie müssen als Freiburger Fachhochschule gestärkt und wahrgenommen werden.

Sie haben einen vollen Terminplan. Wir führen das Gespräch an einem Feiertag. Wann finden Sie Zeit, um sich zu erholen?

Freie Tage sind wichtig für die Erholung. In meinem Terminkalender versuche ich immer Zeit dafür zu reservieren. Erholung finde ich in den Bergen; beim Sport oder bei Wanderungen.Wichtig für die Erholung ist aber auch das Zusammensein mit der Familie. Dazu zähle ich ebenfalls meine engsten Freunde. Es ist der Ort, wo Titel und Funktionen keinen Platz haben.Ich erhole mich aber auch beim Lesen oder beim Besuch von kulturellen Anlässen, bei Konzerten und Theater. Ich besuche ebenfalls gerne Sportanlässe, obwohl gegenwärtig Freiburg- Gottéron eher eine Leidensgeschichte ist.Wenn man das macht, was einem Freude bereitet, kann man sich auch schnell von den Beanspruchungen, die mit einem Amt verbunden sind, erholen. Ich bin sehr gerne Freiburger Staatsrätin und habe Freude an meinem Amt.

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