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Bei Jeremias Gotthelf in Lützelflüh

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Bei Jeremias Gotthelf in Lützelflüh

Zwei Klassen der kaufmännischen Berufsschule Freiburg zeigen, dass der Dichter auch junge Leute anspricht

Kaufmännische Berufsmaturandinnen und -maturanden aus Freiburg haben das 150. Todesjahr von Jeremias Gotthelf zum Anlass genommen, um sich zusammen mit ihren Lehrern näher mit dem Schriftsteller auseinander zu setzen. In den FN erzählen sie von ihrer Spurensuche in Lützelflüh.

Von TANJA EGGER, CORINNE KÄSER, NADIA DELACOMBAZ
und MARC MÜLLER

Zum 150. Todesjahr von Albert Bitzius, bekannt als Jeremias Gotthelf, haben wir, die Berufsmaturaklassen 8761 und 8762 des 2. Lehrjahres der kaufmännischen Berufsschule Freiburg, die Erzählung «Die schwarze Spinne» gelesen. Nachdem wir uns intensiv mit der Geschichte und dem Autor befasst hatten, wollten wir uns auch vor Ort mit Gotthelf auseinander setzen.

An Gotthelfs Grab

Der 25. November 2004, ein Donnerstag, begann für uns als gewöhnlicher Arbeitstag. Doch nach dem Mittag versammelten wir uns vor der Schule bei einem Car. Unser Ausflugsziel war Lützelflüh. Nach der einstündigen Fahrt ins hügelige Emmental empfing uns Frau Verena Hofer, Mitglied der «Gotthelf-Stube», mit Freude. Sie führte uns in die Kirche, in welcher Gotthelf die letzten 22 Jahre seines Lebens als Pfarrer tätig war, und erläuterte enthusiastisch und kenntnisreich Gotthelfs Werdegang als Pfarrer und Schriftsteller.

Nachdem sie uns auch noch von den vielen geschichtsträchtigen Veränderungen der Kirche erzählt hatte, folgten wir ihr auf den Friedhof. Dank des schönen Wetters waren auch die Be-sichtigungen im Freien angenehm. Zuerst betrachteten wir Gotthelfs Grab, das zu seinen Ehren direkt neben der Kirche errichtet wurde. Danach zeigte uns Verena Hofer den «Seelen-Fecken», ein Kunstobjekt von Theres Wälti aus Bern, welches 1997 zur Erinnerung an das Geburtsjahr Gotthelfs auf dem Kirchgelände aufgestellt wurde.

Übersetzt ins Chinesische

Gleich oberhalb der Kirche steht das Pfarrhaus, ein stattliches Emmentaler Bauwerk, und daneben die alte Pfarrscheune. Auch zur Zeit Gotthelfs besassen die Pfarrer ein Stück Land, das sie selbst bewirtschafteten oder verpachteten. Der Speicher, auch zum Besitz des Pfarrers zählend, war der Aufbewahrungsort für die Almosen, welche später der ärmeren Bevölkerung unter Gotthelfs Aufsicht verteilt wurden. Heute dient der alte Speicher während der Sommerzeit als Museum. Darin sind Originalausgaben von Gotthelfs Büchern, Antiquitäten und Bilder ausgestellt.

Aber in den kälteren Jahreszeiten werden diese Gegenstände weggeräumt, weil keine Heizung installiert ist. Glücklicherweise hatte uns Verena Hofer einige der Originalausgaben im Archiv bereitgestellt. Sie erzählte, dass die Bücher in verschie-dene Sprachen übersetzt worden seien, sogar ins Slowenische und Chinesische. Dieses Archiv benutzte man früher als Wäsche- und Backhaus.

Lehrreicher Ausflug

Während der ganzen Besichtigung notierten wir die wichtigsten Informationen, welche für die anschliessenden Gruppenarbeiten nötig waren. Folgende Themen hatten uns unsere Lehrer Adelaide Tschümperlin und Fidel Caviezel vorgängig aufgetragen: Gotthelfs Leben als Pfarrer und Schriftsteller, seine Werke im Allgemeinen, «Die schwarze Spinne» im Besonderen, Fotos mit Kommentaren, Realismus, Novelle und Lützelflüh. Auch dieser Zeitungsartikel ist ein Teil des Projektes. Jede Gruppe erhielt den Auftrag ein Plakat zu den oben genannten Themen zu gestalten.

Dank des gelungenen Ausflugs wurde uns der bekannte Schriftsteller der Schweizer Literatur ein Stück näher gebracht. Der Nachmittag war interessant, lehrreich und hat zusätz-lich den Zusammenhalt der Klassen gestärkt. Es war eine tolle Erfahrung, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Wie aus Albert Bitzius Jeremias Gotthelf wurde

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hat sich speziell mit dem Leben und dem Werk von Jeremias Gotthelf beschäftigt.

Von ANGELIQUE GABERELL,
JASMINE KURNAZ, MICHAEL
WIELAND und DARIO CATTANEO

Albert Bitzius alias Jeremias Gotthelf wurde am 4. Oktober 1797 in Murten geboren. Gotthelf verbrachte seine Kinderjahre in Utzenstorf, wo sein Vater Pfarrer war. Er besuchte das Gymnasium und studierte anschliessend Theologie an der Uni Bern. Bei seinem Vater absolvierte er eine kurze Vikariatszeit und setzte danach sein Studium in Göttingen fort. Zurück aus Deutschland, nahm er das Amt als Vikar in Utzenstorf wieder auf.

Nach dem Tod seines Vaters beabsichtigte er, in dessen Fussstapfen zu treten, aber er wurde nach Herzogenbuchsee versetzt, obwohl er seine vierjährige Vikariatszeit noch nicht beendet hatte. Die Obrigkeit beorderte ihn nach einer Zeit der Ungewissheit in die Heiliggeistkirche nach Bern. 1831 konnte er nach Lützelflüh überwechseln. Dort starb ein Jahr später Pfarrer Fasnacht. Albert Bitzius wurde zu seinem Nachfolger ernannt.

Er kämpfte in seiner Funktion für die allgemeine Schulpflicht und gegen die Ausbeutung armer Kinder und deren Einsatz als billige Arbeitskräfte, womit er sich viele Feinde machte. Erst mit 36 Jahren heiratete er die Pfarrerstochter Henriette Zehnder. Mit ihr hatte Gotthelf drei Kinder.

Schreiben als Nebenbeschäftigung

Albert Bitzius’ erster Roman «Der Bauernspiegel» erschien 1836. Die Hauptfigur dieses Buches hiess Jeremias Gotthelf; dieser Name wurde zu seinem Pseudonym. Er betätigte sich zwar schon in jugendlichen Jahren schriftstellerisch, und das Schreiben bewegte ihn zeit seines Lebens leidenschaftlich, aber es blieb immer eine Nebenbeschäftigung. Erst im Alter von 40 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch. Seine Romane zeigen das bäurische Leben im Emmental, das er alles andere als idyllisch beschreibt.

Zusammen mit Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer gehört er zu den bekanntesten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Übrigens war der Nobelpreisträger Thomas Mann ein bekennender Gotthelf-Liebhaber.
Von 1841 bis 1844 wirkte Gotthelf als Redaktor für den «Neuen Berner Kalender». Wegen seiner Kritik am Berner Erziehungsdepartement enthob man ihn 1845 seines Amtes als Schulkommissar. Gotthelf starb am 22. Oktober 1854 in Lützelflüh.

Gotthelfs bekannteste Werke

Die folgenden Werke haben Jeremias Gotthelf berühmt gemacht:
l Der Bauernspiegel oder Lebensgeschichte des Jeremias Gotthelf (1836)
l Die schwarze Spinne (1842)
l Elsi, die seltsame Magd (1843)
l Geld und Geist (1843/44)
l Anne Bäbi Jowäger (1843/44)
l Uli der Knecht – Uli der Pächter (1846 und 1849)
l Die Käserei in der Vehfreude (1850)

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