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«Bei Jugendlichen kann der Prozess zur Abhängigkeit sehr schnell gehen»

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Autor: karin aebischer

Bilder von Massenbesäufnissen, sogenannten Botellons, haben in den letzten Wochen oft die Titelseiten der Schweizer Zeitungen geziert. Trotz der Aktualität der Thematik haben am Dienstagabend jedoch nur wenige den Weg an den Informationsabend von Schule und Elternhaus Düdingen gefunden. So referierten Silvia Friedrich und Thomas Oberson von der Suchtpräventionsstelle Freiburg vor gut zwanzig Eltern und Lehrern zum Thema «Jugendliche und Alkohol».

Thomas Oberson nahm sich der Frage an, wie man denn überhaupt mit Jugendlichen über Alkohol spricht. Dabei gab er den Eltern den Tipp, sich vorher hinreichend zu informieren, um im Gespräch Sicherheit zu gewinnen. Ganz allgemeine Fragen wie: «Was denkst du über Suchtmittel?» würden die Diskussion mit den Kindern anregen.

Gruppendruck

Wenn Jugendliche trinken, so tun es knapp 70 Prozent der Knaben und gut 50 Prozent der Mädchen im Ausgang, nur knapp zehn Prozent trinken alleine. Oft führe demnach der Gruppendruck zum Alkoholkonsum, oder der Alkohol sei Mittel, um sich auf Kosten der Kollegen zu amüsieren.

Thomas Oberson zeigte dies an einem aktuellen Beispiel auf. So hätten einige Jungs eines Freiburger Kollegiums vor Kurzem nach Schulschluss getestet, wer am schnellsten vier Flaschen Bier trinken kann. Dabei stellte ein Junge mit 90 Sekunden den «Freiburger Rekord» auf. Dieser wurde dann aber von seinen Kollegen, die sich dabei bestens amüsierten, auf dem Boden liegend zurückgelassen.

Oberson munterte die Zuhörer dazu auf, bei ihren Kindern gut hinzuschauen und so mögliche Warnsignale (z. B. Schlafstörungen, Leistungsschwankungen, Interessenlosigkeit, hoher Geldverbrauch, anderer Freundeskreis) früh genug zu erkennen. Sei der Verdacht eines überhöhten Alkoholkonsums da, gelte es, mit den Jugendlichen das Gespräch zu suchen und in der Ich-Form auf die veränderten Verhaltensweisen hinzuweisen. («Ich habe beobachtet, dass …»). «Wenn das Gespräch nicht den gewünschten Erfolg bringt, muss externe Hilfe herbeigeholt werden», so Oberson. Denn bei regelmässigem exzessivem Trinken entwickle sich bei Jugendlichen zuerst eine Toleranz. «Dann kann der Prozess zur Abhängigkeit sehr schnell gehen», warnte Silvia Friedrich.

Auf Problem ansprechen

An der anschliessenden Diskussion wollte eine Mutter wissen, wie man reagieren solle, wenn man merkt, dass das eigene Kind bereits Erfahrungen mit Alkohol gemacht hat und schon einmal betrunken war. «Man soll das Kind darauf ansprechen und fragen: Was hat es dir gebracht? Wirst du es wieder tun? Trinkst du wegen deinen Kollegen? Oder fühlst du dich unter Druck und kannst damit den Stress bewältigen? Was befürchtest du, passiert, wenn du nein sagst zu Alkohol?», antwortete Silvia Friedrich auf die Frage aus dem Publikum.

Ein anderer Zuhörer wollte wissen, wie man sich denn das in Mode geratene Rauschtrinken erkläre. «Einen Teil kann man sicher damit erklären, dass die Jugendlichen Grenzerfahrungen machen wollen», so Friedrich. Thomas Oberson erläuterte, dass in den vergangenen Jahren beim Alkoholkonsum eine gewisse Enttabuisierung stattgefunden habe. So würden sich heute öfters erwachsene Personen mit öffentlichen Funktionen an Dorffesten oder anderswo betrunken zeigen. Dies wirke sich auf die Jugend aus.

Mit dem neuen Angebot der Kurzintervention (siehe Kasten) will die Suchtpräventionsstelle die Früherkennung und die Intervention bei Suchtverhalten von Jugendlichen weiter fördern.

Weitere Vorträge: Deutschsprachige OS, Saal 2, Freiburg, Di., 30. September, 19.30 Uhr. Aula OS Prehl, Murten, Di., 7. Oktober, 20 Uhr.

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