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«Beide Seiten haben sich entwickelt»

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«Beide Seiten haben sich entwickelt»

Autor: Carole Schneuwly

Hier die jungen Wilden mit ihrer Vorliebe für alternative Rockmusik, dort der Gemeinderat, der mit dem Konzertlokal am Dorfrand wenig anzufangen wusste und sich regelmässig mit Beschwerden von dessen Nachbarn konfrontiert sah: Die Beziehung zwischen dem Bad Bonn und der Gemeinde Düdingen stand lange unter einem schlechten Stern – eine Auseinandersetzung, die 2001 in einem Konzertverbot gipfelte.

Heute ist alles anders: Die Verantwortlichen beider Seiten haben sich einander angenähert, ihre Differenzen ausgeräumt und eine freundschaftliche Gesprächskultur entwickelt. Im Hinblick auf die 18. Bad-Bonn-Kilbi, die am kommenden Donnerstag beginnt, haben sich Daniel Fontana und Patrick Boschung vom Bad Bonn sowie Niklaus Mäder, der für die Kultur verantwortliche Gemeinderat, mit den FN an einen Tisch gesetzt und über die Vergangenheit und die Zukunft gesprochen.

Niklaus Mäder, welche Bedeutung haben das Bad Bonn und die Bad-Bonn-Kilbi für die Gemeinde Düdingen?

Mäder: Sie tragen mit ihrem Konzertprogramm dazu bei, dass Düdingen national und sogar international bekannt wird. In der Gemeinde ist in den letzten Jahren das Bewusstsein dafür gewachsen, dass dies wichtig ist. Für den Gemeinderat ist das Bad Bonn heute ein vollwertiger Akteur der hiesigen Kulturszene, der genauso unterstützenswert ist wie das Podium und die lokalen Kulturvereine.

Patrick Boschung, Daniel Fontana, wie wichtig ist Ihnen umgekehrt die Unterstützung durch die Gemeinde?

Boschung: Der Rückhalt in der Sitzgemeinde ist für jeden Club wichtig. Für uns gilt dies umso mehr, als wir andere Zeiten erlebt haben, in denen die Gemeinde regelrecht gegen uns gearbeitet hat. Erst der nationale Erfolg hat uns den Respekt unserer Gemeinde gebracht. Heute arbeiten wir gut zusammen.

Fontana: Um so weit zu kommen, mussten sich beide Seiten entwickeln. Wir sind diplomatischer und geduldiger geworden. In der Sache aber haben wir uns nie beirren lassen. Im Gegenteil: Wir haben immer gemacht, was wir gut und richtig fanden, und sind über die Jahre eher noch extremer geworden. Vielleicht können wir uns heute auch mehr leisten als früher …

So verständnisvoll sind Sie nicht immer miteinander umgegangen …

Boschung: Der schwierigste Moment war für uns sicher das Konzertverbot im Jahr 2001, eine Folge lärmbedingter Beschwerden aus der Nachbarschaft. Hätte die Gemeinde uns damals unterstützt, hätte das Oberamt nie so hart entschieden. Wir wussten ja, dass wir ein Problem mit dem Lärmpegel hatten, konnten aber kaum etwas dagegen unternehmen, so lange uns das Gebäude nicht gehörte. Zum Zeitpunkt des Verbots hatten wir aber bereits einen Kaufvertrag, und auch die Pläne für die Erneuerung des Konzertlokals lagen vor. Der Kanton hat den Umbau mit 100 000 Franken unterstützt – gegen den Willen der Gemeinde!

Mäder: Die Gemeinde sah das Bad Bonn damals nicht als Kulturveranstalter, sondern als kommerziellen Betrieb. Man war der Meinung, dass ein solcher für seine Geschäfte selber verantwortlich sei. Kommt dazu, dass viele das Bad Bonn mit lauter Musik, Lärm und Joints in Verbindung brachten – und das wollte man natürlich nicht noch unterstützen. Aus heutiger Sicht war diese Einschätzung ein Fehler.

Boschung: Und heute kommen sogar die Gemeinderäte gelegentlich bei uns vorbei!

Auch nach der Wiederaufnahme des Konzertbetriebs mit der Kilbi 2002 waren die Differenzen noch nicht ausgestanden.

Boschung: Es war eine angespannte Situation, zu der beide Seiten das Ihre beitrugen …

Fontana: … ein eigentliches Machtspiel, das bis ins Jahr 2003 dauerte.

Mäder: Ich selber bin seit zwei Jahren im Amt und hatte von Anfang an keine Berührungsängste. Ich kannte das Bad Bonn und seine Betreiber schon länger. Wir konnten immer gut miteinander reden – oder auch mal streiten!

Boschung: Streiten ist wichtig. Schliesslich sind wir alle sture «Seisler Grine»!

Was erwarten Sie denn in Zukunft voneinander?

Mäder: Ich erwarte, dass es im Bad Bonn so weitergeht wie bisher: mit einer friedlichen Stimmung, ohne Probleme mit der Polizei und mit einem guten Programm, das im ganzen Land Beachtung findet. Und ich hoffe, dass man seitens des Bad Bonn die moralische Unterstützung der Gemeinde schätzt und dass man akzeptiert, dass alles Finanzielle über den Gemeindeverband Coriolis läuft.

Boschung: In diesem Zusammenhang erhoffen wir uns viel von der Agglomeration Freiburg, über die das Volk am 1. Juni abstimmt: Mit der Integration von Coriolis Promotion in die Agglomeration würde Düdingen zum Vollmitglied des Gemeindeverbandes. Dann könnte uns Coriolis mit mehr Geld als den heutigen 15 000 Franken pro Jahr und im Rahmen von Drei-Jahres-Verträgen subventionieren. Und vom Gemeinderat erwarten wir dann natürlich, dass er uns bei Coriolis würdig vertritt.

Mäder: Dazu ist zu sagen, dass die Kultur für Düdingen im Rahmen der Agglomeration der weitaus grösste Brocken ist: Unsere Ausgaben werden hier von 50 000 auf 130 000 bis 140 000 Franken steigen, die wir an Coriolis zahlen. Ich denke aber, dass dies eine lohnende Investition ist. Das Bad Bonn und das Podium werden direkt von Coriolis-Geldern profitieren, aber auch alle Düdingerinnen und Düdinger, die das Kulturangebot der Agglomeration nutzen werden.

Ist dieses Angebot Ihrer Meinung nach ausreichend?

Boschung: Im Verhältnis zur Grösse des Einzugsgebietes bietet Freiburg viel, gerade im Bereich der Musik.

Fontana: Ja, es läuft auf jeden Fall genug. Ein Überangebot wäre meiner Ansicht nach sogar kontraproduktiv, denn ein bisschen Langeweile fördert die Kreativität der Leute und wirkt einer ungesunden Konsumhaltung entgegen. Ein sehr positiver Aspekt ist die Zweisprachigkeit. Die Beziehungen zwischen den Sprachgemeinschaften sind in der Kulturszene in der Regel gut, und unser Publikum ist etwa zur Hälfte französischsprachig.

Mäder: Als Gemeinderat von Düdingen bin ich besonders stolz auf das breite Kulturangebot in unserer Gemeinde: Bei uns läuft immer für jeden Geschmack etwas, sei es im Podium, im Buffet-Saal oder eben im Bad Bonn. Und die Bad-Bonn-Kilbi werde ich auf jeden Fall besuchen!

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