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«Beim Bio-Ackerbau kann ich profitieren»

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Als Rudolf von Niederhäusern in seiner Ausbildung zum Landwirt steckte, erhielten die Bauern vom Staat finanzielle Beiträge, wenn sie ihre Hochstamm-Obstbäume ausrissen. Das ist 32 Jahre her. Heute erhält der 50-Jährige dann Geld, wenn er Hochstamm-Obstbäume pflanzt. Und mit der Agrarpolitik (AP) 2014–17 werden diese Beiträge sogar erhöht. Die agrarpolitischen Rahmenbedingungen in der Schweiz haben sich verändert. Mit der AP 2014–17, die ab Januar 2014 gilt (siehe Kasten), treten andere Zahlungssysteme in Kraft, von denen auch die Freiburger Bauernfamilien betroffen sind.

Knapp 22 Hektaren Land

Auch das Einkommen von Rudolf von Niederhäusern, der den Hof im Grossried in Überstorf in der vierten Generation führt, wird sich durch die Einführung der AP 2014–17 verändern. Der Biobauer ist hauptsächlich in der Milchproduktion tätig. Seine 23 Tiere produzieren pro Jahr rund 150 000 Kilogramm Milch, die in der Käserei in Heitenried zu Bio-Greyerzer verarbeitet wird. Auf vier Hektaren produziert er Saatgetreide, das er der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen liefert, und auf eineinhalb Hektaren wächst Ganzpflanzenmais für die Kühe. Insgesamt bewirtschaftet er 21,8 Hektaren Land, zwei Lehrlinge arbeiten mit ihm auf dem Hof.

Mehr Geld für Ökoflächen

 Genau habe er noch nichtausgerechnet, was die AP 2014– 17 für ihn finanziell bedeute, sagt von Niederhäusern. Er geht jedoch von einem jährlichen Einkommensverlust von 6000 bis 7000 Franken aus, hauptsächlich bedingt durch den Rückgang bei den Tierhaltungsbeiträgen. «Beim Bio-Ackerbau hingegen kann ich profitieren.» In diesem Bereich erhalte er mehr Geld pro Hektare. Und laut von Niederhäusern könnte auch der Milchpreis mit der neuen Agrarpolitik steigen, da durch die Änderung die Anzahl Kühe wahrscheinlich zurückgehe.

Der Überstorfer geht grundsätzlich davon aus, dass die Biobauern, vor allem jene im Ackerbau, mit der neuen Agrarpolitik besser wegkommen als die konventionellen Bauern. Beiträge für Ökoflächen wurden bereits bis anhin ausbezahlt. Sie werden mit der AP 2014–17 nun aber deutlich erhöht, wenn die Flächen eine gewisse Qualität erreichen, wie von Niederhäusern erklärt. Er besitzt eine solche Fläche, die extensiv genutzt wird und bestimmte Blumen und Kräuter aufweist. Solche Ökoflächen entstehen aber nicht von selbst: «Es ist sehr schwierig, diesen Qualitätsstandard hinzukriegen.» Denn nur wenige Standorte würden sich wegen der Lichtverhältnisse und der Bodenbeschaffenheit dafür eignen.

Am liebsten wäre es von Niederhäusern, wenn er seinen Hof ohne staatliche Unterstützung betreiben könnte. Für Aussenstehende sei diese Art von Finanzhilfe schwierig zu verstehen, sagt der Landwirt. Doch ohne die Zahlungen vom Bund wäre es für ihn unmöglich, den Betrieb vollerwerblich zu bewirtschaften.

Obwohl Rudolf von Niederhäusern einen kleinen Teil seines Einkommens als Baumpfleger und Gartenholzer generiert, ist er sich bewusst, dass er seinen Verdienst mit der Einführung der AP 2014–17 weiter steigern muss, um den Einkommensverlust zu kompensieren. Wie er das machen will, weiss er noch nicht. Vor drei Jahren plante er ein Projekt für Ackerbau und Aufzuchttiere, fand jedoch die nötigen Tiere dafür nicht. Auch die Aufzucht von Bio-Mastpoulets hat er schon in Erwägung gezogen, er tut sich aber schwer mit dieser Idee. «Da ich selber Vegetarier bin», sagt von Niederhäusern. Bis vor drei Jahren sei er ein totaler Fleisch-Fan gewesen. Dann auf einmal habe er Fleisch nicht mehr essen können. «Es ist eine Entwicklung, die einfach gekommen ist. Ich habe sie nicht gesucht.»

Synergien nutzen

Was er in Zukunft auf jeden Fall weiterführen möchte, ist die überbetriebliche Zusammenarbeit mit anderen Landwirten. Vor allem für einen mittelgrossen Betrieb wie den seinen sei der Austausch des Maschinenparks zentral. «Synergien zu nutzen ist sehr wichtig.» Rudolf von Niederhäusern hat mit der AP 2014–17 an sich kein Problem. Viel mehr ärgert ihn, dass die Agrarpolitik alle vier Jahre ändert. «Die Flexibilität in der Landwirtschaft ist relativ klein, vor allem, wenn in Gebäude investiert werden muss. Da ist ein häufiger Richtungswechsel problematisch.»

Lesen Sie morgen in den FN, wie sich die neue Agrarpolitik auf den Landwirtschaftsbetrieb von Elmar Fasel in Tafers auswirkt.

Biobetrieb: «Umstellung war guter Entscheid»

I m Jahr 2006 hat Rudolf von Niederhäusern seinen Betrieb auf Bio umgestellt. «Das wollte ich eigentlich schon lange tun, da ich nicht gerne mit Chemie hantiere», sagt der 50-jährige vierfache Familienvater. Seither wird seine Milch zu Bio-Greyerzer verarbeitet und die Unkraut-Vernichtung geschieht ohne chemische Stoffe. Das bedeute nicht unbedingt mehr Aufwand, aber ein höheres Risiko einer Missernte, sagt von Niederhäusern. So seien seine Saatgetreide-Erträge um 20 bis 25 Kilogramm pro Are zurückgegangen. Im Gegenzug sei der Bio-Getreidepreis viel höher als der konventionelle. «Auf Bio umzustellen war ein guter Entscheid», sagt der Bauer. Ausser in den Bau eines Milchviehlaufstalls habe er nicht viel investieren müssen. «Bio passt besser zu meinen ethischen Prinzipien und lohnt sich auch finanziell», so Rudolf von Niederhäusern. ak

Zahlen und Fakten

13,8 Milliarden Franken für vier Jahre

Mit der Agrarpolitik 2014–17 will der Bundesrat die Innovation in der Land- und Ernährungswirtschaft stärker unterstützen, die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und die gemeinwirtschaftlichen Leistungen gezielter fördern. Kernelement ist das weiterentwickelte Direktzahlungssystem. Zur finanziellen Unterstützung der Landwirtschaft hat das Parlament für die Periode 2014 bis 2017 insgesamt 13,8 Milliarden Franken vorgesehen, 160 Millionen Franken mehr, als der Bundesrat beantragt hatte. Dieser hat am 23. Oktober 2013 die Ausführungsbestimmungen zur AP 2014–17 verabschiedet. Der Freiburgische Bauernverband zeigte sich enttäuscht über die Verordnungen. Besonders benachteiligt sieht der Verband den Milchsektor und den Ackerbau. Der Bund habe zahlreiche wichtige, vom Berufsstand geforderte Anpassungsanträge nicht berücksichtigt. Den Bauernfamilien würden zwar Alternativen zur Kompensation gestrichener Kürzungen vorgeschlagen. Diese vermögen laut dem Bauernverband aber nicht zu überzeugen, sondern würden vielmehr hohe Umsetzungs- und Verwaltungskosten nach sich ziehen. Der Schweizerische Getreideproduzentenverband geht von «katastrophalen Auswirkungen» für die Getreidebauern aus. Er hat deshalb eine Resolution verabschiedet, in der er die Einführung eines spezifischen Beitrages für Futtergetreide fordert (FN vom 6. November).ak

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