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«Beim Wasser müssen wir vorausdenken»

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«Eine für die Wasserversorgung wichtige Entscheidung wird Marly schon bald treffen müssen», heisst es im neuesten Mitteilungsblatt der Gemeinde. «Es stellt sich nämlich die Frage, ob wir beim Wasserkonsortium der Stadt Freiburg und Umgebung zusätzliche Wassermengen beziehen wollen oder ob die zwei alten Brunnen in der Auge-Ebene aus den 1970er-Jahren durch neue ersetzt werden sollen.»

Weit vorausdenken

Schon in den letzten Jahren habe sich bezüglich Trinkwasser einiges getan in der Gemeinde, erklärt Daniel Clément, Verantwortlicher der Abteilung Wasser und Abwasser der Gemeinde, im Gespräch. Im Jahr 2000 habe Marly für gut zwei Millionen Franken den Zamachu-Brunnen mit einer Tiefe von 30 Metern und einem Durchmesser von drei Metern erstellt. Dieser lieferte im vergangenen Jahr 43 Prozent des Wassers. Der zweite grosse Anteil, knapp 42 Prozent, stammt aus drei Quellen des Sektors Chemin des Sources. Diese sind in den Jahren 2004 und 2005 instand gesetzt und den Normen angepasst worden. Mit weiteren kleineren Versorgungsquellen verfüge die Gemeinde zurzeit über genügend Wasser, so Clément. «Bei der Wasserversorgung müssen wir aber stets weit vorausdenken.» Deshalb habe die Gemeinde 2011 eine Studie zur Planung des künftigen Trinkwasserbedarfs durchgeführt. Diese habe gezeigt, dass Marly seine Versorgung an das stetige Bevölkerungswachstum anpassen muss. Dank technischen Verbesserungen, etwa bei WC-Spülungen und Wasserhähnen, sowie einem stärkeren Bewusstsein in der Bevölkerung sei die verbrauchte Wassermenge zwar in den letzten 15 Jahren stetig gesunken. «Nun hat sich diese aber stabilisiert und beginnt, sich der Bevölkerungsentwicklung anzupassen», so Daniel Clément.

Leitung zum Konsortium

Schon lange eine Vereinbarung für den Bezug einer Wassermenge von 300 Litern pro Minute hat Marly mit dem Wasserkonsortium der Stadt Freiburg und Umgebung (siehe Kasten rechts). Zwar habe Marly stets für dieses Wasser bezahlt, sagt Clément. «Lange war es aber rein physisch gar nicht möglich, es auch zu beziehen. Denn es gab keine Verbindungsleitung.»

Erst in den Jahren 2014 und 2015 baute Marly für rund 1,4 Millionen Franken eine Leitung zu den Anlagen des Konsortiums. Gebrauch davon mache die Gemeinde bisher aber kaum. «Momentan benötigen wir dieses Wasser nicht. Wir lassen täglich lediglich rund 50 Kubikmeter Wasser durch die 2,5 Kilometer lange Leitung fliessen, damit das Wasser stets frisch ist.»

Aktuell verbrauchen die 8279 Einwohner von Marly zu Spitzenzeiten rund 2230 Kubikmeter Wasser pro Tag. Grosse Industriebetriebe, die oft den Wasserverbrauch in die Höhe trieben, habe Marly nicht. Denn das Marly Innovation Center verfüge über eigene Ressourcen. Als der Chemiekonzern Ciba Geigy nach Marly gekommen sei, habe dieser so viel Wasser gebraucht, dass er selbst Pumpen und ein Filtersystem eingerichtet habe. «Dies ist bis heute so geblieben.»

Dennoch wird die Gemeinde in dreissig Jahren deutlich mehr Wasser brauchen. Gemäss Schätzungen wird sie dann 9800 Einwohner umfassen, die zu Spitzenzeiten täglich 2880 Kubikmeter Wasser benötigen. Aktuell liege das Maximum, das Marly leisten könne, bei 2490 Kubikmetern. «Da fehlt also noch etwas», so Clément. Um diese Lücke zu schliessen, gebe es die zwei Möglichkeiten, die er im Mitteilungsblatt erwähnt habe; also entweder neue Brunnen zu bauen oder Wasser beim Konsortium einzukaufen.

Mit neuen Brunnen könne die Gemeinde unabhängig bleiben, zudem sei das Wasser des Konsortiums teurer als eigenes Wasser. Wie gross der Unterschied wäre, kann Clément aber noch nicht sagen. «Dies hängt auch davon ab, wie viel Wasser die neuen Brunnen liefern würden.»

Auf der anderen Seite bedeuteten eigene Brunnen mehr Verantwortung. Und schliesslich stelle sich auch die Frage nach dem Wasservorkommen in der Auge-Ebene. Eine geologische Studie habe zwar gezeigt, dass einiges an Wasser vorhanden sein sollte. «Wir sind aber fast verpflichtet, einen Testbrunnen zu bauen, um sicher zu sein, dass sich die Investition von 700 000 Franken für zwei neue Brunnen lohnt», so Clément. Die 100 000 Franken für einen Testbrunnen seien im Investitionsplan für 2018 vorgesehen. «Schliesslich entscheiden aber der Gemeinde- und der Generalrat, ob sie diese Möglichkeit prüfen oder gleich auf das Konsortium setzen wollen.»

Konsortium: Dienste werden immer mehr in Anspruch genommen

M itglieder des Wasserkonsortiums der Stadt Freiburg und Umgebung sind Freiburg, Granges-Paccot, Villars-sur-Glâne, Marly, Corminboeuf, Chésopelloz, La Sonnaz, Bärfischen, Courtepin, Matran, Givisiez, Belfaux, das Consortium du Graboz und der Trinkwasserverbund Bibera. Wie viel Wasser die Gemeinden vom Konsortium beziehen, sei unterschiedlich, sagt Laurent Barras den FN. Er ist Verantwortlicher der Abteilung Wasser der Sinef AG, die 2016 aus den Industriellen Betrieben der Stadt Freiburg entstanden ist. «Manche sind zu 100 Prozent vom Konsortium abhängig, andere haben eigene Quellen.» So etwa die Stadt Freiburg, die mit ihren beiden Quellen Hofmatt in Alterswil und Tuffière in Corpataux-Magnedens den Grossteil des Bedarfs abdecken kann. Grosse Verbraucher seien hingegen Villars-sur-Glâne mit der Cremo und Courtepin mit der Micarna, so Barras. Im Durchschnitt verbraucht Courtepin 3000 Kubikmeter Wasser pro Tag, in Villars-sur-Glâne sind es 4300 Kubikmeter.

Das Konsortium verbraucht durchschnittlich täglich neun Millionen Liter Wasser, an Spitzentagen können es bis zu 20 Millionen Liter Wasser sein. Mit der Tuffière-Quelle, von welcher auch das Konsortium Wasser bezieht, sowie einer Anlage in Marly, die Wasser aus dem Greyerzersee aufbereitet, könnten maximal 33 Millionen Liter Trinkwasser pro Tag erzeugt werden. «Momentan reicht dies», sagt Barras. Da sich aber nicht nur die Bevölkerung in Marly, sondern in der gesamten Agglomeration entwickelt – die Agglo Freiburg rechnet bis 2030 mit 16 000 bis 28 000 neuen Einwohnern und 24 000 neuen Arbeitsplätzen – sei auch das Konsortium gefordert. «Unsere Dienste werden mehr und mehr in Anspruch genommen.» Deshalb seien Studien im Gang, um den künftigen Wasserbedarf zu bestimmen und zu prüfen, wie dieser gedeckt werden kann. rb

Gesetz: Nahrungsbedarf decken

M arly ist nicht die einzige Gemeinde, die sich zurzeit Gedanken über das Trinkwasser macht. Denn gemäss Gesetz über das Trinkwasser hat jede Freiburger Gemeinde einen Plan der Trinkwasserinfrastrukturen (PTWI) zu erstellen. Damit soll sichergestellt werden, «dass das lebenswichtige Gut Trinkwasser wirtschaftlich für alle zugänglich bleibt und in genügender Menge und nachhaltig verteilt wird, um in erster Linie den Nahrungsbedarf der Allgemeinheit zu decken.» Bis zum 1. Juli müssen die Gemeinden einen Entwurf des Plans einreichen. Wie Nicolas Aebischer, Sektionschef beim Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, den FN erklärt, ist der Trinkwasserkonsum im Kanton Freiburg rückläufig. Der PTWI sei aber die Gelegenheit für die Gemeinden, Einrichtungen zu optimieren, künftige Bedürfnisse einzuplanen und sicherzustellen, dass auch in kritischen Situationen, etwa bei einem Problem mit der Hauptquelle, die Versorgung gewährleistet ist. rb

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