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«Beizenkönig» will Stedtli beleben

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mitte Januar wurde bekannt, dass Sie das Manor-Gebäude an der Murtner Hauptgasse kaufen. Wie kam es zu diesem Kauf?

Ich habe die Besitzer direkt kontaktiert, weil ich wusste, dass eine Umstrukturierung ansteht. Schon in Payerne wurde ein Manor verkauft. Ich wusste auch, dass Manor kleinere Geschäfte eher verkaufen und sich auf grosse konzentrieren will. Vor vier Monaten haben wir die Verträge unterschrieben. Mitte Januar wollten die Besitzer das Personal von Manor informieren, bis dahin vereinbarten wir Stillschweigen.

 

 Nun wollen Sie im Gebäude eine Markthalle einrichten. Was ist die Idee dahinter?

Für mich als neuer Besitzer des Gebäudes wäre es natürlich einfacher gewesen, wenn sich eine grosse Firma wie zum Beispiel Hennes & Mauritz eingemietet hätte. Aber das wäre nicht gut für Murten. Wir haben genug Kleidergeschäfte. Wir müssen spezialisiertere Geschäfte haben. Ende April geht die Papeterie Duplirex beim Bahnhof zu. Wir haben im Moment nur einen Metzger und zwei Bäckereien im Stedtli. Das Lebensmittelgeschäft Steffen mit Käse, Früchten und Gemüse hat auch geschlossen. Diese Entwicklung der letzten Jahre hat mir zu denken gegeben. So stirbt das Städtchen eines Tages aus. Wir haben auch genug Restaurants in Murten. Darum soll im Manor nicht auch noch ein Restaurant reinkommen. Daraus entstand die Idee der Markthalle.

 

 Wie muss man sich diese Markthalle vorstellen?

Im Erdgeschoss sollen Nahrungsmittelgeschäfte mit Frischwaren, ein Feinkostgeschäft und ein Kiosk einziehen. Dazu soll eine kleine Cafeteria Ambiance reinbringen. Auch im ersten Stock sollen Geschäfte einziehen, die sonst in Murten fehlen. Zum Beispiel haben wir kein Telefonie-Shop im Stedtli. Eine kleine Wäscherei wäre auch sinnvoll. Geht eine Papeterie zu, soll in der Markthalle eine Papeterie aufgehen. Möglich wäre auch ein Schallplatten- oder ein DVD-Geschäft, auch ein Spielwarengeschäft wäre denkbar.

 

 Was ist Ihr Ziel?

Es soll eine offene und bewegte Halle entstehen, die eine Alternative zu Migros und Coop bietet. Ein Ziel ist, dass man im Städtchen das gleiche oder noch das bessere Angebot als bei den Grossverteilern findet. Die Geschäfte, die in Murten über die Jahre verloren gegangen sind und jetzt fehlen, sollen in der Markthalle einen Platz erhalten. Die Murtner sollen zum Einkaufen nicht nach Bern oder nach Freiburg. Das sollen sie in Murten erledigen können.

 

 Wie funktioniert die Markthalle wirtschaftlich?

Wir werden die Räumlichkeiten einrichten und die Infrastruktur zur Verfügung stellen. Die Geschäfte zahlen eine Miete und wirtschaften dann auf eigene Rechnung. Die Geschäfte sollen unter einem gemeinsamen Namen auftreten, zum Beispiel «Markthalle» oder «Le marché».

 

 Wie verläuft die Suche nach Händlern?

Ich kam erst Ende Januar aus Asien zurück. Jetzt beginne ich mit der Suche nach den Geschäften. Manor schliesst Ende April, dann werden wir das Gebäude während zwei Monaten umbauen. Am 1. Juli wollen wir die erste Saison eröffnen.

 Bekannt sind Sie ja bislang eher als Gastronom. Wie kamen Sie dazu, in Murten so viele Restaurants zu führen?

Ich habe 1972 von meinen Eltern die Walliser Grotte übernommen. Im Verlaufe der Jahre boten sich mir immer wieder Möglichkeiten, weitere Lokale in Murten aufzukaufen. Da unsere Lokale gut liefen, konnten wir uns allmählich ein Polster schaffen, das es erlaubte, solche Investitionen über die Jahre verteilt zu finanzieren.

 

 Die zahlreichen Restaurants verhalfen Ihnen ja auch zum Übernamen «Murtner Beizenkönig».

Wenn man mehrere Lokale erfolgreich führt, dann kommt man halt ins Gespräch. Ich empfinde diese Bezeichnung als Kompliment. Es ist ein Beweis, dass man etwas Erfolgreiches aufgebaut hat, das geschätzt wird.

 

 Ein grosses Anliegen ist Ihnen die Parkplatzfrage in Murten.

Es gab Pläne, Parkplätze in der Altstadt aufzuheben. Dagegen wehrte ich mich. Die Parkplätze sind für uns sehr wichtig. Denn wir sind eine Transitstadt, nicht eine Endstation wie Greyerz. Auf beiden Seiten des Stedtlis haben wir grosse Warenhäuser mit Gratis-Parkplätzen für ihre Kunden. In der Altstadt muss man hingegen für die Parkplätze bezahlen. Einst war das Parkieren bis morgens um 10 Uhr gratis. Jetzt muss man bereits ab 8 Uhr morgens zahlen, und statt 30 Minuten ist nur noch eine Viertelstunde kostenlos. Für das geplante Parkhaus darf man keine Parkplätze in der Altstadt aufheben. Das Parkhaus brauchen wir zusätzlich. Die Menschen wollen direkt mit dem Auto zu den Läden hinfahren. Wir können sie nicht ändern, sondern müssen das akzeptieren. Die Stadt Murten soll leben.

 

Hängt das Überleben von Geschäften in der Altstadt wirklich von Parkplätzen im Zentrum ab?

Wir können das Städtchen nicht abschliessen. Sonst sterben die kleinen Läden im Zentrum aus. Die Leute können nicht mit der Tragtasche beim Metzger oder Bäcker einkaufen und alles wieder aus dem Städtchen tragen. Es gibt gute Beispiele wie Burgdorf oder Schaffhausen, die Parkplätze in der Stadt abgeschafft und eine Fussgängerzone eingerichtet haben. Solche Experimente gingen daneben. Viele Geschäfte gaben auf oder gingen Konkurs.

 

Wollten Sie nie in die Lokalpolitik einsteigen?

Das hat mich nie gereizt. Mir ist meine Unabhängigkeit sehr wichtig. Ich bin in gewissen Sachen vielleicht fast ein wenig ein Diktator. Ich will selber entscheiden. Ich wäre wohl zu wenig diplomatisch. Bei mir muss die Wahrheit immer gleich raus. Ich bin eher ein Einzelgänger und nicht für die Politik gemacht.

Zur Person

Ein Murtner mit Walliser Wurzeln

Gilbert Montani stammt ursprünglich aus Salgesch im Kanton Wallis, wuchs aber in Murten auf. Nach einer Ausbildung zum Koch absolvierte er die Hotelfachschule in Lausanne. 1972 übernahm er die Walliser Kanne, die seine Eltern in Murten führten. Im Verlaufe der Jahre kamen zahlreiche Lokale dazu, darunter das Hotel Seepark, das Hotel Adler, die Pizzeria Romana, das Restaurant Anatolia, das Pub Irish Tavern, die Freiburger Falle, das Asia House und das Fellini. Weitere Lokale betrieb Montani in Bern, in Vallamand und auf den Philippinen. Das Hotel Seepark und das Fellini hat Montani mittlerweile verkauft. Die Walliser Kanne wurde später zum Bistrottino. Im Hinblick auf seine Pensionierung hat der 66-jährige Montani die Führung seiner Restaurants an seine Kinder Gilles, Fanny und Cynthia übergeben, bleibt aber weiterhin Besitzer.sos

Reaktionen: Von Zustimmung bis Skepsis

D ie Ideen und Forderungen von Gilbert Montani polarisieren. Das zeigt eine Umfrage. Janine Grützner, Präsidentin der Murtner Detaillisten, begrüsst die Initiative Montanis: «Die Murtner Detaillisten brauchen zwei Voraussetzungen: einen guten Ladenmix und ein gutes Parkregime». Heute könnten viele Läden in der Altstadt mit Frischwaren nicht mehr überleben. «Da diese schnell verderben, braucht es ein hohes Kundenaufkommen, um das Risiko zu decken.» Weil Kleider nicht verderben, könnten Modegeschäfte auch mit weniger Kundschaft noch rentabel sein. Die Markthalle könnte die Altstadt beleben, hofft Grützner.

Sie teilt auch Montanis Auffassung zu den Parkplätzen. Geschäfte wie ihr Blumenladen könnten ohne Parkplätze vor dem Haus nicht mehr existieren. «Mir haben schon Kunden gesagt, sie würden gerne zu mir kommen, hätten aber in Geschäften eingekauft, die mit dem Auto leichter zugänglich sind.» Ein neues Parkhaus sei nötig, reiche jedoch als Alternative nicht. «Die Kunden würden nicht vom Parkhaus in die Geschäfte laufen.» Bereits die Verkürzung der Gratisparkzeit auf 15 Minuten hätten die Detaillisten gespürt. «Das vertrieb uns Kunden.»

Gefahr der toten Stadt

Marianne Siegenthaler, Präsidentin von Murten Tourismus, stimmt Gilbert Montani weitgehend zu: «Ein verkehrsfreies Städtchen ist nicht im Sinne des Tourismus». Beispiele aus autofreien Ortschaften würden zeigen, dass die Gefahr einer toten Stadt drohe. Die Zahl und die Organisation der Parkplätze liessen sich aber diskutieren. Marianne Siegenthaler würde eine Markthalle sehr begrüssen. «In Bern hat man ja gesehen, wie attraktiv solche Konzepte für Kunden sind.» Gleichzeitig kann sie eine gewisse Skepsis nicht verbergen: «Es gibt mehrere Tearooms in nächster Umgebung. Da scheint mir eine weitere Cafeteria nicht sinnvoll.» Die Altstadt von Murten brauche Spezialitätengeschäfte mit Frischwaren, nicht weitere Gastrolokale, findet Siegenthaler. Nur so könne man das Angebot, welches unter anderem durch die Schliessung des Manors verloren gehe, wieder herstellen.

Logik geht nicht auf

Martin Leu, Präsident der Grünliberalen des Seebezirks, kann die Forderungen zu den Parkplätzen nicht nachvollziehen. «Die Logik, dass weniger Parkplätze weniger Umsatz bedeuten, geht für mich nicht auf.» Im Städtchen finde seit 40 Jahren ein Strukturwandel statt, bei dem Geschäfte verschwinden und andere kommen. «Das hat aber mehr mit der Konkurrenz durch Einkaufszentren, Grossverteiler und den Online-Handel als mit den Parkplätzen zu tun.» Martin Leu argumentiert, durch das geänderte Parkregime der Stadt Murten seien heute mehr Parkplätze verfügbar als noch vor wenigen Jahren. «Trotzdem müssen Geschäfte wie der Manor oder das Lebensmittelgeschäft Steffen aufgeben.» Würde ein Parkhaus gebaut, ohne dass dafür Parkplätze im Stedtli aufgehoben würden, entstünden Überkapazitäten. Das Parkhaus würde dann wohl die halbe Zeit leer stehen, vermutet Leu. Er fordert: «Die Stadt muss einen Ausgleich zwischen Konsum und Lebensqualität finden.» sos

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