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Das Jahr 1517 ist vor allem bekannt durch den sogenannten Thesenanschlag von Martin Luther an der Klosterkirche in Wittenberg, der als Beginn der Reformation gilt. Fast gleichzeitig entstand in Italien eine neue kirchliche Bewegung, die sich auf Franz von Assisi berief: die Kapuziner (so genannt wegen der grossen Kapuze an ihrem Gewand). Franziskus (1182–1226) hatte für seinen Orden keine andere Regel gewünscht als das Leben nach dem Evangelium. Die Kapuziner-Bewegung wollte zu diesem Ideal zurückkehren. «Was die Kapuziner bei ihrem pastoralen Engagement spirituell und theologisch vor allem kennzeichnet, ist, wie bei den Exponenten der Reformation, der Wille, sich am Evangelium zu orientieren», schreibt der aus dem Sensebezirk stammende Kapuziner Anton Rotzetter in einem Kunstführer über das Freiburger Kapuzinerkloster, den er kurz vor seinem Tod im Jahr 2016 verfasste.

Die Verwandtschaft der Kapuziner mit dem reformatorischen Anliegen führte dazu, dass die Regierungen der katholischen Stände nach dem Konzil von Trient (1545–1563) zur Abwehr der Reformation Kapuziner und Jesuiten beriefen: die Jesuiten für die städtische Elite und die Kapuziner für das Volk. Auch in Freiburg wurden 1582 zur Abwehr der Reformation die Jesuiten ansässig; treibende Kraft war Petrus Canisius (1521–1597). Sie bauten 1606 das Kollegium St. Michael und die gleichnamige Kirche. Als Architekt war Abraham Cotti engagiert, der auch die Pläne für das zukünftige Kapuzinerkloster an der Murtengasse erstellte.

1608 wandte sich Anton Dupaquier (von der Weid), der Generalvikar des Bistums Lausanne, an die Freiburger Regierung mit der Bitte, Kapuziner aus Savoyen nach Freiburg zu berufen. Nach mehreren Sitzungen kam die Regierung dieser Bitte nach, unter der Bedingung, dass die Kapuziner aus der Deutschschweiz stammten. Im Criblet, in der Nähe des damaligen Bürgerspitals, wurde ihnen ein Bauplatz für ein Kloster zur Verfügung gestellt. Als Gottesdienstraum sollte ihnen vorläufig die Kapelle des Hospizes St. Peter dienen, die 1876 abgebrochen wurde. Die französischen Kapuziner nahmen im Hospiz Wohnsitz. Die Pläne für den Bau eines Klosters im Criblet zerschlugen sich allerdings, weil der Landbesitzer die Abtretung des Grundstückes verweigerte.

Ersatz an der Murtengasse

Als Ersatz boten zwei Persönlichkeiten, Jacques de Buman und Rodolphe Progin, den Kapuzinern an der Murtengasse ein Grundstück als «ewiges Geschenk» an, gelegen an idyllischer Lage hoch über den Saanefelsen. Die Kapuziner wollten aber nur zur Miete sein, so dass das Kloster juristisch im Besitz der beiden Familien blieb. Die Besitzverhältnisse änderten sich in den vergangenen Jahrhunderten mehrmals. So war zeitweise auch der Kanton Eigentümer. 1994 ging das Kloster an eine Stiftung kirchlichen Rechts über, wobei die Zuständigkeit beim Provinzial der Schweizer Kapuzinerprovinz liegt.

1610 fasste die Freiburger Regierung den Beschluss für den Klosterbau. Dieser verzögerte sich aber, da die Ordensleitung der Kapuziner das Kloster der Provinz Savoyen und nicht der Schweiz zuordnen wollte. Freiburg holte sich Rückendeckung bei den katholischen Orten, so dass schliesslich der Appenzeller Philipp Tanner und weitere Schweizer Kapuziner nach Freiburg berufen wurden. 1617 konnten die Kapuziner ihr fertiggestelltes Kloster an der Murtengasse beziehen. Es umfasste 27 Zellen. Die Weihe der Klosterkirche erfolgte erst am 27. November 1622. Sie ist der heiligen Maria Magdalena geweiht. Die Regierung wies Philipp Tanner, Guardian des neuen Klosters, die Kanzeln an der Liebfrauenkirche und an der heutigen Kathedrale St. Nikolaus zu. Sehr schnell wurden die Kapuziner beim Volk beliebt, vor allem wegen ihres einfachen Lebensstils und wegen ihres Einsatzes für die Pestopfer.

Kurz vor dem Bau des Freiburger Klosters hatte der Orden Konstitutionen (Richtlinien) erlassen, die auch die Bauten betrafen. So wurde vorgeschrieben, dass die Kirchen «klein, ärmlich, würdig und bescheiden» sein sollten. Auch für die Zellen wurden Masse vorgegeben: Sie durften vier Quadratmeter bei einer Höhe von etwa zwei Metern nicht überschreiten. Die Freiburger Niederlassung folgte den Vorschriften für die deutsche Schweiz. Das Kloster nahm deshalb das Kloster in Sursee zum Vorbild und nicht das etwa gleichzeitig errichtete Kloster von St. Maurice, das der Provinz Savoyen folgte.

Von Anfang an ein Studienkloster

Der Bau erfuhr im Lauf der Jahrhunderte im Inneren und Äusseren grössere Veränderungen. So wurde 1865 für die Aufnahme der Bibliothek ein Anbau erstellt. Das Kloster ist Besitzer wertvoller Büchersammlungen. So hatte schon 1689 Generalvikar Heinrich Fuchs dem Kloster die Bibliothek des Humanisten Peter Falck († 1519) vermacht (FN vom 12. Oktober). 1901 wurde ein neuer Flügel für die vielen Studenten angebaut. Heute bieten die Kapuziner in diesem Anbau 20 Asylbewerbern eine Unterkunft.

Das Freiburger Kloster war seit seinen Anfängen Studienort für die klosterinterne Ausbildung, wie P. Bernard Maillard in einem Aufsatz zur Klostergeschichte festhält. Mit der Gründung der Universität nahm die Zahl der Studenten zu. Sie studierten nicht nur Theologie, sondern liessen sich auch in anderen Fächern als Lehrer für die Kapuzinerkollegien in Appenzell und Stans ausbilden. Viele spätere Professoren, Ordensobere und Bischöfe studierten zeitweise in Freiburg (siehe Kasten rechts). Von 1982 bis 1985 wurde das Kloster umfassend renoviert. Heute leben im Kloster noch neun Brüder, davon drei Kapuzinerstudenten.

Erinnerungen aus der guten alten Zeit

Während Jahrhunderten waren die Patres des Freiburger Kapuzinerklosters in den Pfarreien als beliebte Aushilfsgeistliche und Volksmissionare tätig. Der älteren Generation sind sie als Volksmissionare, «fremde Beichtväter» und Prediger in Erinnerung. Als Entgelt für ihre Arbeit durften sie einmal pro Jahr in den Pfarreien eine Hauskollekte durchführen und erhielten Geld und Naturalien. Auf ihren Bettelgängen segneten sie die Hausbewohner und deren Häuser, verteilten Rosenkränze und den Kindern die beliebten «Tafeleni» (Heiligenbildchen). Den Bauern hinterliessen sie Brieflein mit gesegneten «Heublumen». Diese wurden den Rindern jeweils vor dem Alpaufzug in die Futterkrippe gestreut.

Quellen: Anton Rotzetter: Kapuzinerkloster Freiburg. Bernard Maillard: Les 400 ans du Couvent des capucins de Fribourg (1617-2017). In: Frères en marche, Juli 2017. Marcel Strub: Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Bd. 3, 1959.

Festmesse: So., 29. Oktober, um 10 Uhr in der Kapuzinerkirche Freiburg.

Karrieren

Aus dem Freiburger Kapuzinerkloster auf den Bischofsstuhl

Die Liste der Kapuziner, die zeitweise im Freiburger Kloster lebten und später ordensintern oder als Professoren und Bischöfe Karriere machten, ist lang. Unter ihnen gibt es gar Ordensangehörige, die heiliggesprochen wurden. Als Beispiele seien erwähnt:

• P. Philipp Tanner († 1656), der erste Guardian des Freiburger Klosters, war nicht nur ein beliebter Prediger, er tat sich auch hervor als «Vater der Waisen», Arzt und Freund des Freiburger Volkes.

• P. Fidelis von Sigmaringen war 1620/21 Guardian. Er starb am 24. April 1622 im bündnerischen Seewis den Märtyrertod und wurde am 29. Juni 1746 heiliggesprochen.

• P. Apollinaris Morel aus Posat war im Freiburger Kloster Lehrer für Philosophie und Theologie. 1792 erlitt er im Rahmen der Französischen Revolution in Paris das Martyrium. Er wurde 1926 seliggesprochen.

• P. Maxime Guisolan (1735–1814) aus Autigny, Guardian in Freiburg, Provinzial und Generaldefinitor, wurde 1803 Bischof von Lausanne.

• P. Antoine-Marie Gachet (1822–1890) war 1857 bis 1862 als Missionar in Wisconsin (USA), wo er wesentlich an der Gründung der Ordens-Provinz Calvary beteiligt war. Während der Christianisierung der Indianer vom Volk der Menominees setzte er sich einfühlsam mit ihrer Sprache und Kultur auseinander. Seine einmaligen ethnografischen Aufzeichnungen über den heute ausgestorbenen Indianerstamm werden im Freiburger Kloster aufbewahrt. Später war er in Indien tätig. Nachdem er aus gesundheitlichen Gründen in die Schweiz zurückgekehrt war, wirkte Antoine-Marie Gachet von 1872 bis 1875 als Guardian in Freiburg.

• P. Apollinaire Dellion (1822–1899) aus La Joux, Guardian, war ein anerkannter Historiker. Er verfasste das mehrbändige Standardwerk «Dic­tionnaire historique et statistique des paroisses catholiques du canton de Fribourg».

• P. Hilarin Felder (1867–1951), international bekannter Theologe und Fachmann für franziskanische Spiritualität, Professor, päpstlicher Visitator, Titularbischof von Gera.

• P. Gervais Aeby, Bürger von St. Ursen (1923–1989), Guardian, Lehrbeauftragter an der Universität, Provinzial. Wurde Opfer eines Flugzeugattentats über der Sahara.

• P. Walbert Bühlmann (1916–2007), Missionswissenschaftler, Professor, renommierter Buchautor.

Bischöfe in Indien, auf den Seychellen und in den arabischen Emiraten

Mehrere Kapuziner, die zeitweise im Freiburger Kloster studierten oder tätig waren wurden später Bischöfe: Anastasius Hartmann (1803–1866) war Bischof in Indien; P. Justin Gumy (1869–1941) und P. Ernest Louis Joye (1880–1962) waren Bischöfe auf den Seychellen, und P. Paul Hinder (*1942) wurde nach einer ordensinternen Karriere im Jahr 2003 zum Bischof der arabischen Emirate ernannt.

ja

Kapuzinerleben

Auf Mission in Düdingen

Der Solothurner Kapuziner Matthäus Keust (1840–1894), ein begnadeter Prediger und Foto-Pionier, verbrachte einige Zeit im Freiburger Kloster. In seinen Lebenserinnerungen «Kapuzinerleben» erzählt er Anek­doten, die er bei seinen Aushilfen in Deutschfreiburg erlebt hat. So schreibt er: «Einmal war ich in der Wirtschaft zu Düdingen über Nacht und hatte das Zimmer, weil es Winter war, gerade ob der Gaststube, wo man alles, das drunten ging, hören musste. Es mochte um 11 Uhr herum gewesen sein, als zwei Gäste aneinandergerieten und schrecklich laut zankten und stritten. Da wollte die gute Wirtin ins Mittel treten und abmahnen; der Capuziner sei ja oben und könne nicht schlafen. Ich darf nicht aussprechen, was ich hören konnte und doch will ich es andeuten: ‹Der Capuziner kann mir ins … blasen!›, tönte es von unten nach oben. Ich hätte mich bedanken wollen, aber die Wirtin habe ich gebeten, nie mehr zu sagen, dass ein Capuziner droben sei.»

ja

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