«Re-Kreationen» ist ein Projekt des Vereins Musica Friburgensis, der damit zum Erhalt des musikalischen Erbes des Kantons beitragen will. Benedikt Hayoz, wie haben Sie reagiert, als Sie die Anfrage erhalten haben, traditionelle Freiburger Chorwerke modern zu instrumentieren?
Ich wusste erst nicht recht, was mich erwartete, denn es ist etwas Besonderes, mit Musik von anderen Leuten zu arbeiten. Ich habe solche Sachen aber früher schon gemacht, darum interessierte mich das Projekt. Eine besondere Herausforderung lag darin, für junge Laienmusiker zu komponieren. Kommt dazu, dass die Erwartungen des Publikums meist gross sind, wenn es um bekannte Volkslieder geht.
Sie haben für Ihren Teil des Programms Werke von Karl Kolly und Georges Aeby mit senslerdeutschen Texten gewählt. Warum?
Da ich von den vier Komponisten der einzige Deutschfreiburger bin, lag es auf der Hand, etwas Senslerdeutsches zu wählen. Karl Kolly ist meiner Meinung nach etwas vom Besten, was der Bezirk in Sachen Volksliedgut zu bieten hat. Bei der Suche nach Liedern kristallisierte sich die Idee heraus, ein Programm zu den vier Jahreszeiten zu machen. Mit «Sùmerwüuchli», «As herbschtelet» und «As schnyyt» fand ich drei passende Werke von Kolly, mit Texten seines Freundes Meinrad Schaller. Für den Frühling wählte ich «Chriesezyt» von Georges Aeby mit einem Text von Bernhard Rappo. Nun bin ich gespannt, wie die senslerdeutschen Texte bei den welschen Sängerinnen und Sängern des Chors La Rose des Vents klingen werden. Aber ich bin sicher, dass es klappt: Meist tönt das Senslerdeutsch bei Welschen ja sehr schön und weicher als bei uns Senslern.
Wie sind Sie bei Ihrer Kompositionsarbeit vorgegangen?
Kompositionen entstehen bei mir durch Ausprobieren. Ich habe geschaut, was die Lieder bei mir auslösen, welche Assoziationen mir in den Sinn kommen. Das alles bringe ich auf Papier und baue die Teile zusammen, bis es passt. Arbeitet man mit den Werken anderer Komponisten, ist es wichtig, deren Arbeit zu respektieren. Das ist ja auch die Idee dieses Projekts: zu zeigen, dass die ausgewählten Stücke einen Wert haben. Darum habe ich besonders darauf geachtet, dass die Originalwerke erkennbar bleiben. cs/Bild ae
Aufführungen:So., 29.11., in der Kirche St. Michael in Freiburg (17 Uhr); Fr., 18.12., in der Pfarrkirche Siviriez (20 Uhr).