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Berauschendes Lichtspiel der Sonne

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Berauschendes Lichtspiel der Sonne

Autor: Text und Bilder Frederic Auderset

Blumen wollte er unter den anwesenden Mädchen verteilen. Weil er hierfür aber kunstvolle Gestecke einer Party zerstörte, wurde er von der Gastgeberin und Freundin des russischen Milliardärs Roman Abramovitsch, Daria Schukowa, flugs von der Yacht, wo die Party stattfand, verbannt.

Das ist inzwischen zwei Jahre her. Die Rede ist vom Künstler Fabian Marti, der in Jeuss und Murten aufgewachsen ist und seit einigen Jahren in Zürich wohnt und arbeitet. Nun ist Marti erhobenen Hauptes zurückgekehrt – zwar nicht auf die Yacht, jedoch nach Venedig, wo sich obige Geschichte während der letzten Kunstbiennale zugetragen hatte. Auf Einladung der Schweizer Kuratorin Bice Curiger zeigt Fabian Marti in der internationalen Ausstellung der 54. Biennale-Ausgabe eine neue Video-Installation mit dem Titel «The Summit of It». Jean Tinguely wurde solche Ehre erst ein Jahr vor seinem Tod, an der 44. Ausgabe im Jahr 1990, zuteil.

Aus Holz hat Marti eine bis unter das Gewölbe des Arsenale reichende Klötzchenformation geschaffen, die mit Keramiken aus seiner Serie «Philosophers and Shrinks» bestückt ist. Im höhlenartigen Innern der Installation zeigt Marti seine neuste Video-Arbeit «Sun Oh!». Das Publikum folgt während 25 Minuten den Lichtspielen, die der Künstler auf einer Bootsfahrt in Indien mit seinem – zwischen Laub und Palmwedeln hindurch stets auf die Sonne gerichteten – iPhone eingefangen hat.

Zufall als Kunstbestandteil

Grelle Lichtblitze erleuchten für kurze Augenblicke die hölzerne Grotte, werden bald aber von einem Schattentheater des sich sanft im Wind wogenden Laubs abgelöst. Kurzzeitig werden die Blätter von bunten Blumenmustern überblendet, die unkontrolliert durch das gebrochene Licht auf der Kameralinse entstanden sind. Das Unkontrollierbare ist ein Aspekt, der das Schaffen Martis wie ein roter Faden durchzieht. Obwohl frühere Arbeiten des an der Zürcher Hochschule für Gestaltung und an der Mountain School of Arts in Los Angeles ausgebildeten Fotografen eher von Dunkelheit und morbider Symbolik bestimmt sind, hat Marti schon damals in den mit Scanner erzeugten Fotogrammen den zufällig herumliegenden Staub zu ebenbürtigen Bestandteilen des Kunstwerks gemacht.

Mit der leuchtenden und berauschenden Arbeit «Sun Oh!» hat Marti nun zum Sonnenlicht und damit zu so etwas wie zum Urquell seiner aus der Fotografie entstandenen Kunst gefunden. Ob er mit dem Titel «The Summit of It» auf einen erfolgreichen Abschluss seiner Suche nach dem Bild der absoluten Freiheit oder aber auf die Biennale-Einladung als weiteren Gipfelsturm in seiner steil nach oben führenden Künstlerlaufbahn anspielt, bleibt offen.

Mit vielen Preisen geehrt

Der 32-Jährige hat einmal gesagt, Kunst sei eine Weise, sich eine Identität zu geben, und der Künstler müsse sich in diesem Sinne selbst erfinden. Keine Erfindungen sind sicherlich die zahlreichen Preise, die Marti für seine Arbeiten entgegennehmen konnte. Bereits 2006 gewann das Gründungsmitglied des ehemaligen Freiburger Künstlerkollektivs PAC ein Kunststipendium des Kantons Freiburg. Vergangenes Jahr sind der renommierte Swiss Art Award sowie der Manor-Kunstpreis dazugekommen, worauf ihn das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» auf den 20. Platz seiner aktuellen Rangliste der wichtigsten Schweizer Künstler beförderte.

Arbeiten von Fabian Marti sind derzeit – ausser an der Biennale Venedig – im Kunstmuseum Winterthur und im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich zu sehen.

Venedig: Die Mutter aller Kunstbiennalen

Die Kunstbiennale von Venedig fand erstmals 1895 statt und ist damit die Mutter der immer zahlreicher werdenden Biennalen. Ein halbes Jahr dauert das Ausnahme-Ereignis jeweils und besteht traditionell aus einer kuratierten Ausstellung mit internationalen Künstlern sowie unzähligen Pavillons, in denen die Länder zeitgenössisches Kunstschaffen präsentieren.

89 Länder und 82 Künstler

An der diesjährigen 54. Ausgabe der Biennale sind 89 Nationen mit eigenen Beiträgen vertreten. 82 Künstler sind an der internationalen Ausstellung beteiligt, welche von der Kuratorin des Kunsthauses Zürich, der Schweizerin Bice Curiger, ausgewählt und unter dem Titel «Illuminations» in den weitläufigen Hallen des Arsenale sowie im Zentralpavillon der Giardini vereint worden sind. Darunter finden sich vertraut klingende Schweizer Namen wie zum Beispiel das Duo Fischli/Weiss oder Pipilotti Rist. Aber auch viele jüngere Künstler aus der Schweiz, darunter der Freiburger Fabian Marti, sind vertreten.

Schweiz mit zwei Beiträgen

Die Schweiz zeigt in ihren offiziellen Beiträgen nebst einer Installation von Thomas Hirschhorn im Pavillon (siehe Text unten) eine von der Zürcher Galeristin Andrea Thal kuratierte Schau im Teatro Fondamenta Nuove im Norden der Stadt. Dort sind unter dem Titel «Chewing the Scenery» Video-Installationen, Theater-Projekte und Kunst-Performances von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern zu erleben.

Die Kunstbiennale Venedig dauert noch bis zum 27. November. fa

Grelle Blitze und bunte Blumen in Fabian Martis Video-Installation «The Summit of It».

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