Eine riesige Grube, darin drei grosse, mit Aushubarbeiten beschäftigte Bagger, dazu Lastwagen, die laufend Sand und Erde abtransportierten: Wer gestern anlässlich der Grundsteinlegung an der Bodenmattstrasse in Schmitten ankam, konnte die Anfänge des Bauprojekts auf dem Bodenmattpark-Areal nicht übersehen.
Bei ebensolchen Aushubarbeiten war es hier Ende Mai zu einer überaus interessanten archäologischen Entdeckung gekommen: Fachleute vom kantonalen Amt für Archäologie stiessen auf insgesamt zehn römische Brandgräber. Diese datieren vom Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus und enthalten Fragmente von Keramik- und Glasgefässen sowie Knochenstücke.
«Wir waren überrascht»
Man habe in Schmitten nicht mit Funden aus der Römerzeit rechnen können, erklärte der verantwortliche Archäologe Jacques Monnier im Gespräch mit den FN. Bisher seien in der Gemeinde nur Artefakte aus dem frühen Mittelalter aufgetaucht. Als dann aber bei Arbeiten an einer Gasleitung auf dem Gemeindegebiet erste römische Objekte ans Tageslicht gekommen seien, habe man unter anderem auch die Baustelle auf dem Bodenmattpark-Areal näher in Augenschein genommen – und dies mit Erfolg.
Die entdeckten und teilweise von den Aushubarbeiten beschädigten Grabstätten – hierbei sehe man aber das «halb volle Glas» – wurden in zwei Einsätzen von vier beziehungsweise drei Tagen Dauer dem Boden entnommen und abtransportiert. Die Objekte werden ab Herbst vom Amt für Archäologie einer Feinbergung und einer genaueren Untersuchung unterzogen.
Pragmatisches Vorgehen gelobt
Die Bergung in zwei grossen Blöcken beeindruckte in ihrer Effizienz auch Implenia-Bern-Chef Andreas Bähler, der in seiner Ansprache zum festlichen Anlass das «pragmatische Vorgehen» der Freiburger Fachleute hervorhob. Auch vonseiten des Bauherrn und Generalplaners Emmanuel Page wurde die «gute Zusammenarbeit» gelobt, und Archäologe Monnier freute sich ebenfalls über die reibungslose Kooperation mit Implenia sowie dem Aushubunternehmen Isenschmid AG.
Lage an römischer Strasse
Sicher sei, dass sich die Brandgräber ursprünglich an einer Strasse befunden hätten, deren Verlauf aber aktuell noch unklar sei, so Monnier. Gleiches gelte bezüglich der Frage, wo die Römer in Schmitten genau wohnten: «Wenn es sich ähnlich wie in Arconciel verhält und wir Glück haben, befindet sich die Wohnsiedlung auf der anderen Hügelseite, wo teilweise noch für uns leicht zugängliche Wiesen vorhanden sind», meinte der Archäologe hoffnungsvoll.
Der Gedanke, dass bereits die Römer den Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau von ihrer Villa aus genossen, sei durchaus reizvoll, meinte Generalplaner Emmanuel Page schmunzelnd.
Page hatte vor der Grundsteinlegung – bei der eine Zeitkapsel unter anderem mit aktueller Tageszeitung und Gemeindeblatt vergraben wurde – im Gespräch mit den FN über die Details des für Schmittner Verhältnisse grossen Bauprojekts informiert.
Zahlen und Fakten
30 Millionen Franken werden investiert
Das Projekt Wohnüberbauung Bodenmattpark in der Gemeinde Schmitten umfasst ein Gesamtinvestitionsvolumen von 30 Millionen Franken. Dabei entstehen auf einer Grundstücksfläche von etwa 9000 Quadratmetern 42 Eigentums- sowie 28 Mietwohnungen in einer «parkähnlichen Anlage mit grosser Gewichtung der Nachhaltigkeit», wie die Bauherrschaft an der gestrigen Grundsteinlegung mitteilte. Die Grösse der künftigen Wohnungen bewegt sich zwischen 2,5 bis 4,5 Zimmern. Die erste Musterwohnung soll bis Juni 2019 fertiggestellt werden, die Wohnungsübergaben sind dann für Ende April 2020 geplant. Involviert sind die Implenia AG als Generalunternehmerin sowie die Kantonale Gebäudeversicherung, die Sallin Immobilien SA und die Bodenmattpark GmbH als Bauherren und Eigentümer.