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Bericht hinterfragt Gesamtorganisation

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Die Situation im Oberamt des Saanebezirks muss angespannt sein. Streitigkeiten und Feindschaften sind an der Tagesordnung – oder waren es zumindest vor einem Jahr. Dies beschreibt ein Bericht von Hesperia: Die Waadtländer Beratungsfirma hat im Auftrag des Freiburger Staatsrats das Oberamt von Carl-Alex Ridoré unter die Lupe genommen.

Die Kommunikation

Der Bericht, der den FN vorliegt, geht auf verschiedenste Konflikte zwischen den Angestellten des Oberamts ein. Und er beleuchtet auch Kommunikationsprobleme Ridorés: Der Oberamtmann lasse intern zu viele Informationen zirkulieren, so dass die wirklich relevanten Neuigkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kaum erkennbar seien. Gleichzeitig halte er grundlegende Informationen zurück, aus Angst, sein Team zu ­verunsichern.

Der Oberamtmann ist von Amtes wegen viel ausser Haus. Diese Tatsache an sich sei schon problematisch für die Personalführung, da er seine Angestellten nicht kontinuierlich begleiten könne, heisst es im Bericht. Dazu komme noch die Persönlichkeit von Carl-Alex Ridoré: Er scheine keine Affinitäten für die Personalführung zu haben. «Das kann bei den Angestellten zu einem Gefühl der Verlorenheit führen.»

Der Bericht spricht aber auch das ständig wechselnde Personal an: Das Oberamt funktioniert mit mehreren befristeten Stellen, die von Jahr zu Jahr neu ausgeschrieben werden müssen. Dazu kommt eine Stelle, die vom Regionalen Arbeitsvermittlungsbüro besetzt wird. «Das bremst die Effizienz», heisst es im Bericht, weil immer wieder neues Personal eingearbeitet werden müsse.

Bis das Beratungsbüro sich im Oberamt umsah, gab es keine Kadersitzungen: Der Oberamtmann und seine beiden ­Vize trafen sich nicht regelmässig, um anstehende Geschäfte zu besprechen. Diese Sitzungen wurden im letzten Jahr eingeführt. Zu Beginn waren die Beraterinnen dabei: Teilweise seien die Gespräche sehr stürmisch gewesen, mit der Zeit jedoch besser geworden.

Das Beratungsbüro hat auch festgestellt, dass die Abteilung Strafsachen nicht genügend Ruhe hat: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind beim Empfang untergebracht. Dort sei eine ruhige, konzentrierte Arbeit kaum möglich. Und auch der Vertraulichkeit sei diese Lage nicht zuträglich. Der Bericht schlägt darum vor, einen Rezeptionspool mit Leuten zusammenzustellen, die sich nur um diese Aufgabe kümmern – und den Strafsektor zu entlasten.

Und nicht zuletzt heisst es auch, das Gebäude des Oberamts im Freiburger Burgquartier sei wunderschön – aber von seiner Raumaufteilung her ungeeignet. Die Aufteilung auf mehrere Stöcke führe zu einer Abgrenzung, wo eigentlich eine enge Zusammenarbeit erforderlich sei. Synergien würden so kaum geschaffen.

«Schon vieles verbessert»

«Wir haben wichtige Anpassungen in die Wege geleitet», sagt Staatsrätin Marie Garnier (Grüne) zum Bericht. Wesentlich sei, dass nun der ­Vize-­Oberamtmann für den Strafsektor zuständig sei und die ­Vize-­Oberamtfrau für Baugesuche und Veranstaltungen. Diese Delegation der Kompetenzen sei ebenfalls von den Beraterinnen empfohlen worden. Weitere grosse Veränderungen seien im Moment nicht nötig. «Wenn im Oberamt eine gute Stimmung herrscht, bringt das mehr Stabilität beim Personal und damit auch mehr Effizienz», so Garnier. Sie betont, dass sich «schon vieles verbessert» habe. Ridoré wünscht sich jedoch weitere Veränderungen: Er ist dafür, den Oberamtmännern die Möglichkeit zu geben, selber das Personal einzustellen. Zudem will er eine Budgetautonomie. Dazu sagt Garnier: «Das Gesetz sieht nun mal vor, dass beide Aufgaben beim Staatsrat liegen.»

Politik

Grossratsmitglieder wünschen Reformen

Carl-Alex Ridoré, Oberamtmann des Saanebezirks, forderte gestern in den FN mehr Kompetenzen für die Oberämter: Er möchte Budget­autonomie und die alleinige Kompetenz, Personal einstellen zu können. Hierzu verlangt er die Revision des seiner Meinung nach überholten Gesetzes über die Oberamtmänner.

Die Fraktionspräsidenten des Grossen Rates teilen seine Auffassung grundsätzlich. «Das Gesetz muss sowieso revidiert werden», so Emanuel Waeber (SVP). «Ich befürchte nur, dass der Staatsrat da bremsen wird.» Seit Jahren reisse der Staatsrat immer mehr Kompetenzen an sich. «Es geht nur um Macht.» Konkret werde die SVP aber nichts unternehmen, da sich derzeit eine vom Staatsrat eingesetzte Arbeitsgruppe mit der territorialen Gliederung des Kantons und der Verwaltungseinheiten beschäftige. «Wir wollen die Ergebnisse abwarten.»

Diese Arbeitsgruppe wurde aufgrund einer Motion von FDP-Grossrat Peter Wüthrich und der ehemaligen SP-Grossrätin Marie-Christine Baechler eingesetzt. Darin vertreten sind unter anderem der Staatsrat, die Oberamtmänner des Saane- und Seebezirks sowie alle Parteien. FDP-Fraktionschef Wüthrich kann sich vorstellen, dass die Oberämter künftig einen klaren Leistungsauftrag mit einem Globalbudget erhalten. «Ähnlich wie das Amt für Strassenverkehr und Schifffahrt.» Hubert Dafflon, Fraktionschef der CVP, ist ebenfalls offen für die Anliegen des Oberamtmannes des Saanebezirks. «Ich habe 2008 ebenfalls für das Oberamt des Saanebezirks kandidiert. Als ehemaliger Konkurrent bringe ich Carl-Alex Ridoré meinen grössten Respekt entgegen.»

Zwar habe man innerhalb der Fraktion noch nicht über konkrete politische Schritte infolge der Krise im Oberamt gesprochen. Er sehe aber ebenfalls Handlungsbedarf in struktureller Hinsicht. «Die Löhne für die Juristen sind einfach nicht attraktiv genug.» Als ehemaliger Dienstchef des Bau- und Raumplanungsamtes habe er selber erlebt, wie schwierig es sei, wirklich qualifizierte Leute – die nicht direkt von der Universität kommen, um nach einem Jahr wieder zu gehen – zu finden. «Die juristischen Berater des Oberamtes sollten die Kompetenzen und den Lohn von Vize-Oberamtmännern und -frauen bekommen.» Dazu brauche es aber qualifizierte Personen.

Die SP-Fraktion unter Pierre Mauron verlangt vom Freiburger Staatsrat, dass er die Anstellungskompetenz an das Oberamt delegiert. «Ansonsten werden wir eine Motion einreichen», so Mauron.

Die Präsidentin der Fraktion Mitte-links-grün, Sylvie Bonvin-Sansonnens, findet, dass die Politik mit der erwähnten Arbeitsgruppe bereits auf die Probleme reagiert habe.

rsa

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