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Auf dem Weg zum Tourismuszentrum

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Es war eine Überraschung, als die Gemeinde Riggisberg Anfang Juni ankündigte, sie wolle dem Bund das Berghaus Gurnigel doch abkaufen. Dies, nachdem sie ursprünglich auf das Vorkaufsrecht verzichtet hatte. Doch die Gemeinde wollte das Haus nicht behalten. Sie übergab es der Bernapark AG, die es ihrerseits der Gantrisch Plus AG zur Miete übergab (die FN berichteten). «Gerade am Montag haben wir das Berghaus von der Armasuisse übernommen», sagt Ruedi Flückiger, Verwaltungsratspräsident von Gantrisch Plus im Gespräch mit den FN. Bis am 21. Oktober laufe der Betrieb des Berghauses weiter. Verantwortlich ist bis zum Ende der Saison die Cateringfirma, die den Betrieb letztes Jahr nach dem Abgang der langjährigen Pächter Anita und Ueli Thierstein übernommen hat. «So haben wir keinen abrupten Übergang, sondern können die nächste Saison vorbereiten», erklärt Flückiger. Zurzeit laufen Gespräche mit möglichen Pächtern und Betreibern. «Es gibt verschiedene Interessenten, nicht alle sind aber geeignet. Und bei einigen fehlen die finanziellen Mittel.» Im November wird Gantrisch Plus das Berghaus für kleinere Renovationen schliessen. «Bereits Thiersteins schlossen das Haus oft im November.» Im Dezember soll es den Gästen wieder zur Verfügung stehen. «Längerfristig sind aber auch grössere Sanierungen und Umbauten wahrscheinlich», sagt Melissa Nef, die neue Geschäftsführerin von Gantrisch Plus (siehe Kasten). «Zuerst müssen wir aber entscheiden, wie wir das Haus künftig ausrichten wollen.»

Gantrisch Plus bot mit

Anfang dieses Jahres hat der Förderverein Naturpark Gantrisch sowie zehn weitere Partner die Aktiengesellschaft Gantrisch Plus gegründet. «Ziel war, dort aktiv zu werden, wo der Naturpark rechtliche Limiten hat», sagt Flückiger. Der Förderverein dürfte etwa das Berghaus Gurnigel aufgrund der Vorgaben des Bundes zu den Naturpärken nicht mieten.

Das Berghaus war zwar nicht der unmittelbare Anlass für die Gründung von Gantrisch Plus, spielte aber durchaus eine Rolle. «Als wir die Gründung von Gantrisch Plus vorbereiteten, wussten wir bereits, dass der Bund im Januar das Berghaus zum dritten Mal ausschreibt», erzählt Ruedi Flückiger. «Wir entschieden uns noch in der Gründungssitzung, dass wir für das Haus auch ein Angebot einreichen wollen.» Doch die Offerte war deutlich zu tief. Der Gantrisch Plus fehlten die finanziellen Mittel für ein konkurrenzfähiges Angebot. Daraus entwickelte sich die Lösung mit der Gemeinde Riggisberg und der Bernapark.

Drei Gebäude sind genug

Es bleibt aber nicht beim Berghaus Gurnigel. «Auf den 1.  Oktober übernehmen wir vom Stadtturnverein Bern das Bergheim Gurnigel», sagt Flückiger. Dieses liegt rund 200 Meter entfernt vom Berghaus in Richtung Guggisberg. Das bietet ganz neue Möglichkeiten: «Die Pächter des Berghauses könnten die Betreuung der Gruppen im Bergheim übernehmen.» So müsste nicht jedes Mal jemand aus dem Tal für die Übergabe des Heims anreisen. Auch beim Material oder den Lieferanten liessen sich durch Synergien Kosten sparen.

Weiter hat die Gantrisch Plus das Restaurant und Hotel Ottenleuebad übernommen. Auch dort will Gantrisch Plus einen Pächter oder Betreiber suchen. Im Gegensatz zum Berghaus Gurnigel will Gantrisch Plus die Investoren nicht nennen, die sich am Hotel und am Bergheim beteiligen. «Weitere Gebäude wollen wir im Moment nicht übernehmen», stellt Flückiger klar. Denn die Übernahmen stellen das kleine Team von Gantrisch Plus vor Herausforderungen.

Buchung in Echtzeit

Abgesehen von den Gebäuden will Gantrisch Plus vor allem den Tourismus ankurbeln. «Wir bauen zum Beispiel eine Buchungsplattform auf», erklärt Melissa Nef. Heute müssten Touristen Hotels, Hütten oder Pensionen oft noch über Formulare auf der Website reservieren. Das sei umständlich. «Auf der Buchungsplattform sehen die Besucher, welche Daten noch frei sind, erhalten umgehend eine Reservierungsbestätigung und bezahlen vielleicht sogar die Übernachtung online.» Das biete dem Besucher Service und erspare dem Anbieter der Unterkunft viel Arbeit. Auf der Plattform sollen aber nicht nur Unterkünfte, sondern auch Ausflugsziele wie zum Beispiel der Gantrisch-Seilpark zu finden sein.

Wollte eine Gruppe Besucherinnen und Besucher bislang ein Wochenende mit mehreren Übernachtungen, Mahlzeiten und Ausflügen organisieren, musste sie bisher alle Leistungen separat bei den jeweiligen Anbietern buchen. «Das ist nicht kundenfreundlich», sagt Nef. Neu will deshalb Gantrisch Plus auch Angebotspakete mit verschiedenen Leistungen entwickeln und diese auf unterschiedliche Zielgruppen zuschneiden.

Strukturen fehlten

Mit diesen Massnahmen will Gantrisch Plus unter anderem die Auslastung der Unterkünfte verbessern, die zur Zeit rund sieben Prozent beträgt. «Das ist im Vergleich zu ähnlichen Regionen sehr tief», sagt Flückiger. «Wir wollen deshalb die Auslastung bis in zwei Jahren verdoppeln.»

Tatsächlich scheint die Region Gantrisch im Rückstand zu sein: Was Gantrisch Plus plant, ist in anderen Tourismusregionen seit vielen Jahren gang und gäbe. In der Region Gantrisch schauten bislang die Anbieter vor allem für sich. «Sie grenzten sich aber nicht bewusst voneinander ab», betont Flückiger. «Doch weil die ge­eigneten Strukturen fehlten, konnte sich nie eine entsprechende Zusammenarbeit entwickeln.» Gantrisch Plus müsse deshalb bei den Anbietern das Verständnis schaffen, dass sie die Zusammenarbeit weiterbringe. Gantrisch Plus wolle den touristischen Anbietern auch Know-how bieten. Angedacht sind etwa Kurse für Soziale Medien oder für die Erschliessung neuer Zielgruppen.

Auf der Suche nach Kapital

Um all diese Ideen umzusetzen, braucht Gantrisch Plus finanzielle Mittel. Zur Zeit sucht das Unternehmen Aktionäre. Ziel sei ein Startkapital von einer Million Franken. 500 Franken kostet eine Aktie, weitere 500 Franken gehen in das Startkapital der Firma. Längerfristig will sich Gantrisch Plus unter anderem durch verkaufte Packages, durch Margen auf den Buchungen sowie über Kurtaxen finanzieren. Doch die Verkehrsvereine in Rüschegg und Guggisberg erheben bereits Kurtaxen. Erste Kontakte hätten stattgefunden. «Wir wollen diese Vereine nicht konkurrenzieren.» Längerfristig gehe es darum, eine gute Arbeitsteilung zu finden. Das gelte auch für den Naturpark. «Die Geschäftsstelle des Naturparks wird weiterhin Angebote wie Waldführungen oder Exkursionen anbieten.» Gantrisch Plus könne aber die Vermarktung dieser Angebote unterstützen.

Naturpark wird sichtbar

Immer wieder waren in der Vergangenheit Zweifel am Nutzen des Naturparks zu hören. Flückiger, gleichzeitig auch Präsident des Fördervereins, verhehlt nicht, dass Gantrisch Plus dieser Kritik entgegenwirken soll. 2015 habe der Förderverein Naturpark Gantrisch das Gespräch mit den Gemeinden gesucht. «Sie erhofften sich vermehrt auch wirtschaftliche Impulse durch den Park.» Unter anderem aus diesem Wunsch heraus sei Gantrisch Plus entstanden. Natürlich könne man kritisieren, der 2012 gegründete Park hätte viel früher wirtschaftliche Impulse setzen müssen. «Ich stelle aber fest, dass bei den Direktbeteiligten eine dynamische Stimmung entstanden ist, die der Region guttut.» Das zeige sich auch daran, dass mehrere Gemeinden Aktien des neuen Unternehmens gekauft haben.

«Wir wollen die Auslastung bis in zwei Jahren verdoppeln.»

Ruedi Flückiger

Präsident Gantrisch Plus

«Ziel war, dort aktiv zu werden, wo der Naturpark seine Limiten hat.»

Ruedi Flückiger

Präsident Gantrisch Plus

Neue Geschäftsführerin

Melissa Nef will Gantrisch zur Marke machen

Seit dem 1. Juli ist Melissa Nef Geschäftsführerin von Gantrisch Plus. Die 28-jährige stammt aus dem Kiesental östlich der Aare und hat in Siders Tourismus studiert. Die letzten Jahre hat sie unter anderem bei einem Tour Operator in der norwegischen Hauptstadt Oslo gearbeitet. «Diese Erfahrung hilft mir jetzt bei Gantrisch Plus.» Ihr gefalle, dass sie bei Gantrisch Plus von Anfang an mithelfen kann. «Ich kann mit Menschen und für Menschen etwas aufbauen.» Ihr Ziel sei, den Begriff Gantrisch zu einer Marke zu machen. «Ich möchte, dass man die Region Gantrisch in der ganzen Schweiz kennt.»

sos

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