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Backen wie vor hundert Jahren

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Margrit Sixt

Schon von Weitem sieht man den Rauch aus dem Rizenbacher Ofenhaus aufsteigen. Sonja Loosli, Präsidentin des Vereins Ofenhaus Rizenbach, hat längst eingeheizt, es ist halb acht Uhr. Die Laternenblumen im Kistchen deuten auf den nahenden Herbst hin, es ist noch kühl draussen und windig an diesem Samstagmorgen, an dem der Verein Ofenhaus Rizenbach den dritten Backtag in diesem Jahr organisiert.

Um den Teig zuzubereiten, müssen Sonja Loosli und ihre Kollegin Erika Stucki aber zwei Autominuten fahren. Das Ofenhaus hat zwar einen Stromanschluss, aber für die grosse Knetmaschine, die über mehrere Umwege beim Militär gekauft werden konnte, braucht es Starkstrom. Während Sonja Loosli die Maschine vorbereitet und die ersten Zutaten bereitstellt, sagt Erika Stucki, die den ersten Backtag betreute und an diesem Tag mithilft: «Ich bin heute Assistentin. Jede lässt die andere an ihrem Tag machen und redet nicht dazwischen. Wir ergänzen uns gut und helfen einander mit Tipps und Tricks aus.»

30 Kilogramm Mehl

«Die Knetmaschine ist eindeutig eine Erleichterung», sagen die beiden Frauen überzeugt. Die Zeitersparnis beim Kneten ist beachtlich – nicht zu reden von den sonst stark beanspruchten Armen und Schultern. Die Maschine knetet den Zopfteig maximal zwanzig Minuten lang, von Hand dauert es rund fünfundvierzig Minuten.

Feiner Mehlstaub liegt in der Luft, als Sonja Loosli und Erika Stucki den grossen Mehlsack in die riesige Teigschüssel leeren. Die restlichen Zutaten werden hinzugefügt und die Maschine wird in Betrieb genommen. Dazwischen wird eine Teigprobe gemacht. Die beiden Frauen sind erprobte Ofenhausbäckerinnen und haben die optimale Mischung gut im Griff. Der Teig ist genau richtig geworden, und mit dem Schnitttest wird noch kontrolliert, ob schon genug Luftbläschen im Teig sind.

Mit vereinter Kraft hieven sie den Teig in drei Etappen aus der Schüssel in ein grosses Becken und decken ihn mit einem befeuchteten Stofftuch zu, damit er nun in Ruhe «gehen» kann. Insgesamt werden pro «Bachete» 30 Kilogramm Mehl verarbeitet. Mit allen Zutaten und der Flüssigkeit ergibt dies etwa 50 Kilogramm Teig.

Zeit und Geduld mitbringen

Nach dem Zopfteig werden noch die Teige für das Hausbrot und das Bauernbrot geknetet. Wieder gibt es den Teigtest, ein bisschen mehr Flüssigkeit und einige Knetumgänge braucht das Hausbrot noch, und dann ist auch dieser Teig bereit, in einen Trog zum «Gehenlassen» umplatziert zu werden.

«Wer im Ofenhaus backen will, sollte nicht anschliessend noch Termine vereinbaren», erklärt Sonja Loosli. «Für das Backen im Ofenhaus muss man sich Zeit lassen und Geduld mitbringen», ergänzt Erika Stucki. Sie sind sich einig, dass man die Backtage nicht zusätzlich verplanen sollte, denn es könne immer etwas Unvorhergesehenes passieren beim Backen.

Pünktlich gegen elf Uhr treffen die anderen backbegeisterten Frauen beim Ofenhaus ein. Während Sonja Loosli die Asche aus dem Ofen entfernt, werden je zwei Bleche mit Pizza und Nidelkuchen und eines mit Pfirsichkuchen zubereitet und danach in den Ofen geschoben. Der Zopfteig wird portioniert, in Stränge gerollt und geflochten, auch «Tübeli» werden geformt, anschliessend werden das Haus- und das Bauernbrot «in Form» gebracht. Zuerst werden die Brote «eingeschossen», danach die Zöpfe und am Schluss die «Tübeli».

Pause mit Pizza und Nidelkuchen

Während der gut gefüllte Ofen mit der richtigen Temperatur Zopf und Brot backt, sitzen die Frauen zusammen und geniessen Pizza, Nidelkuchen und Pfirsichkuchen aus dem Ofenhaus. Eine besondere Gaumenfreude, sind dies doch Mahlzeiten, die in dieser Form nur selten zu geniessen sind.

Mit dem Ende der Pause sind auch die Brote und Zöpfe fertig gebacken und können nun herausgenommen werden. So viel Backgut auf einmal, angeordnet in drei Weidenkörben, bieten einen besonderen Anblick. Beinahe andächtig stehen alle davor und bewundern das Werk. Und freuen sich darauf, das Frühstück am Sonntagmorgen mit einem solchen Zopf geniessen zu können.bearbeitet von fa

Erika Stucki vom Verein Ofenhaus Rizenbach schiebt Pizza und Nidelkuchen in den heissen Ofen.Bilder Margrit Sixt

Geschichte

Dem Sturm Lothar knapp entkommen

Das Ofenhaus in Rizenbach wird von der Denkmalpflege des Kantons Bern auf rund 160 Jahre geschätzt. Dem Sturm Lothar (1999) hat es nur standgehalten, weil ein Zimmermann im Rahmen von Restaurationsarbeiten einige Tage vorher Verstrebungen angebracht hatte. Das Ofenhaus gehört seit 1999 dem Verein Ofenhaus Rizenbach, der es 2001 wieder eröffnet hat. sim/fa

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