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Das Spital mit dem eigenen Wasser

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«Hoffentlich passiert nicht alles, was passieren könnte», sagt Maja Hostettler*. Vor wenigen Tagen hat sie sich bei einem Sturz den Oberarm gebrochen. Ein Blick auf die Röntgenbilder zeigt: Die Kugel des Schultergelenks ist deutlich verschoben. Nun sitzt sie mit einbandagiertem Arm in einem Zimmer des Spital Riggisberg. Assistenzärztin Jamila Alaoui bereitet sie auf die bevorstehende Operation vor. «Wir legen eine Platte an, damit der Knochen im richtigen Winkel zusammenwächst.» Sollte das so nicht verheilen, müssten die Ärzte das Gelenk durch eine Prothese ersetzen. «Klar ist: Der Knochen wächst nicht spontan wieder richtig zusammen.»

Hostettler ist froh, dass sie bald operiert wird. Doch die möglichen Komplikationen machen sie nachdenklich. Blutungen, Thrombosen oder gar eine Embolie sind mögliche Folgen des Eingriffs. Jamila Alaoui nimmt sich deshalb viel Zeit, um alle Fragen zu beantworten. «Sie sind schnell wieder beweglich», schätzt Alaoui. «Sie dürfen nach der Operation sicher bald wieder wandern. Tragen Sie sich aber Sorge.» Denn ein weiterer Sturz auf die Schulter wäre heikel. Schliesslich unterschreibt Hostettler die Einverständniserklärung. Und das mit dem gesunden linken Arm. «Alles andere geht links recht gut. Geschrieben habe ich mit der linken Hand aber noch nie.»

Daniela Spycher* hat die Operation bereits hinter sich. Eine Arthrose machte den Ersatz des Kniegelenks notwendig. «Morgen können Sie nach Hause», teilt ihr Alaoui mit. «Nehmen Sie aber die blutverdünnenden Medikamente unbedingt weiter ein.» Durch die Operation fliesse das Blut noch nicht wie üblich.

Menschen begleiten

Auf dem Büro der Sta­tion 1 schrillt fast pausenlos der Alarm. Ein Pflegefachmann kommt mit raschem Schritt ins Büro, wirft einen Blick auf den grossen Monitor, sucht einige Utensilien zusammen und macht sich auf zum Ort des Alarms. Begleiten können ihn die FN nicht. «Die Privatsphäre unserer Patientinnen und Patienten ist uns sehr wichtig. Wir haben deshalb gerade keine Patienten, der sich für einen Besuch eignen würden», sagt Stationsleiterin Verena Lehmann. Dafür erzählt die langjährige Pflegefachfrau aus ihrem Berufsalltag. «Wir treffen auf alle möglichen medizinischen und chi­rurgischen Fragen.» Auf den Betten­sta­tionen liegen zum Beispiel Patienten mit Herz-/Kreislaufbeschwerden, Nierenproblemen oder Infekten. Das Spital versorgt zudem unter anderem Brüche und operiert Schultern, Hüften und Leistenbrüche oder entfernt Gallen­blasen. Auch nach vielen Jahren hat für Lehmann die Arbeit ihre Faszination nicht verloren. «Wir können Menschen in schwierigen Situationen begleiten, ihnen vielleicht auch neue Wege aufzeigen.»

Das Spital Riggisberg bildet auch junge Pflegefachkräfte aus. Da müsse das ganze Team mithelfen, sagt Lehmann. «Wir wollen die jungen Mitarbeiter langsam einführen und sie nicht unnötig überfordern.» Das könnte etwa durch medizinisch und menschlich schwierige Situationen entstehen. «Wir fragen uns, welche Herausforderungen die Lernenden mit ihren Kenntnissen meistern können und begleiten sie bei Schwierigkeiten.»

Wechselnde Emotionen

Verena Lehmann glaubt nicht, dass ihre Arbeit unterschätzt wird. «Wir spüren viel Wertschätzung innerhalb des Spitals aber auch in der Gesellschaft.» Natürlich gebe es einfachere und schwierigere Pa­tien­ten, gerade im menschlichen Umgang. «Wir müssen aber so professionell sein, dass wir alle gleich behandeln.» In ganz schwierigen Fällen helfe aber manchmal nur noch, dem Patienten eine andere Pflegeperson zuzuteilen.

Verena Lehmann erinnert sich nicht auf Anhieb an Anekdoten aus ihrer Laufbahn: «Wir erleben so viel.» Eine besondere Herausforderung ihres Berufes sei, dass die Gefühlslage abrupt wechseln könne. «Vielleicht habe ich am Abend eine ältere Frau in den Tod begleitet.» Sei es ein guter Abschied, sei sie zufrieden, aber auch nachdenklich. «Liegt am anderen Tag ein neuer Patient in diesem Zimmer, muss ich meine Gefühle zurückstellen und mich wieder ganz auf die neue Person einstellen.» Man lerne zwar in diesem Beruf, professionell mit Emotionen und Gefühlen umzugehen und eine gewisse Distanz zu bewahren. «Aber wir sind Menschen. Was unseren Patienten passiert, lässt uns nicht kalt.»

Feuer als Horrorszenario

Beim Haupteingang des Spitals steht Sascha Stalder mit einem Medizinstudenten, der gerade seinen ersten Arbeitstag in Riggisberg absolviert. Stalder erklärt ihm die Rauchmeldeanlage: «Zweimal im Jahr proben wir den Feueralarm». Ein Feuer in einem Spital sei ein Horrorszenario, sagt der Haustechniker gegenüber den FN. Heute gehe man zwar nicht mehr von einem Vollbrand aus. «Brandschutztüren und andere bauliche Massnahmen sollten eine Ausbreitung verhindern.» Da viele Spitalpatienten schlecht zu Fuss sind, ist aber bereits ein Brand in einem Gebäudeteil gefährlich. Deshalb übt das Spital den Ernstfall regelmässig zusammen mit der Feuerwehr. «Bei einigen Übungen nebeln wir Spitalgänge ein, so dass die Feuerwehr den Einsatz der Atemschutztruppen üben kann.» Im Untergeschoss des Spitals hängen Pläne, auf denen jedes Detail des Gebäudes zu erkennen ist. «Hier sind auch die Fluchtwege eingezeichnet», so Stalder.

Unverzichtbare Helfer

Die Vorbereitung für einen Ernstfall ist nur eine Aufgabe des technischen Dienstes. «Ohne die Techniker geht am Spital nicht viel», sagt Standortleiterin Beatrice Meier. Drei Männer, eine Frau und drei Lernende kümmern sich unter anderem um Klimaanlagen, Wasserreservoir, Druckluft- und Vakuum­anlage oder um die zahlreichen Telefone. Sie überprüfen auch medizinische Geräte. «Wir vergleichen zum Beispiel regelmässig die Werte der Blutdruckmessgeräte mit einem geeichten Referenzgerät.» Ist die Abweichung zu gross, muss das Spital das Gerät ersetzen. Schnell kompliziert wird es hingegen bei Störungen am Ultraschallgerät oder dem Computertomografen «Wir können zum Beispiel einzelne Sensoren ersetzen. Doch für komplexere Störungen braucht es so viel Spezialwissen, dass wir oft den Spezialtechniker bestellen müssen.»

16 000 Liter Diesel als Reserve

Ohne Strom geht an einem Spital wenig. «Heute haben wir nicht mehr viele Stromausfälle», sagt Sascha Stalder. Auch in Riggisberg sind die Leitungen mittlerweile in den Boden verlegt. «Früher kappte uns bei einem Sturm schon einmal ein Ast die Stromzufuhr.» Für solche Fälle hat das Spital im Untergeschoss zwei Dieselgeneratoren, die sich bei Stromausfall automatisch einschalten. «Diese laufen, solange wir Diesel haben.» 16 000 Liter fasst der Tank, der hinter einer dicken Stahltüre verborgen ist. Rund zweieinhalb Wochen könnten die Generatoren das Spital mit Strom versorgen, bevor der Tank wieder aufgefüllt werden müsste. Am längsten liefen die Generatoren bislang 1999, als der Sturm Lothar auch in Riggisberg Leitungen beschädigt hatte.

Zwei Fotovoltaikanlagen und eine Holzschnitzelheizung sorgen für eine umweltfreundliche Energieversorgung. «Wir mussten die Ölheizung ohnehin ersetzen. Das war die Gelegenheit, noch stärker auf die Sonne und regionales Holz zu setzen.» Nicht nur Wärme und Strom bezieht das Spital aus unmittelbarer Nähe. Das zeigt sich hinter der nächsten Türe, die Stalder öffnet. In einem Schacht plätschert Wasser aus einem Rohr. 95 Prozent des Wasserbedarfs kann das Spital Riggisberg mit seiner eigenen Quelle decken. «Bei den letzten Bauarbeiten war die Baugrube ständig voll Wasser», erzählt Sascha Stalder. «Da entschieden wir uns, dieses Wasser gleich für das Spital zu nutzen.»

*Alle genannten Patientinnen tragen in diesem Text fiktive Namen.

Zur Serie

Unterwegs im Spital Riggisberg

Im Rahmen einer Sommer­serie begleiten die FN verschiedene Berufsgruppen und Insti­tutionen in ihrem Alltag. Zum Auftakt berichten die FN in zwei Teilen aus dem Spital in Riggisberg. Nächste Woche erfahren Sie, wie die Ergo­therapie hirnverletzte Patienten in ihren Alltag zurückbegleitet, wie jeder Patient die richtige Mahlzeit erhält und warum die Wäscherei keine Mangel mehr braucht.

sos

 

Zahlen und Fakten

Ein Spital mit zwei Abteilungen

Das Spital Riggisberg wurde 1897 eröffnet und mehrfach erweitert. Das Spital, das seit 2016 zur Insel-Gruppe gehört, versorgt 32 000 Menschen aus 23 Gemeinden. Es besteht aus einer Akutab­teilung und einer Neurorehabilitation für hirnverletzte Patienten. Das Spital hat knapp 80 Betten und nimmt jährlich über 14 000 Be­handlungen vor, davon rund 5000 ambulant.

sos

 

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