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«Der Mensch braucht Zoos»

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Der Berner Bärenpark soll erweitert und der Bär im Naturpark Gantrisch gezüchtet werden. Letzte Woche haben Behördenvertreter sowie die Leitung des Tierparks Bern an zwei Informationsabenden in Riggisberg und Schwarzenburg die Bevölkerung über das Vorhaben informiert. Von über dreissig möglichen Standorten im Gantrisch stehen noch zwei zur Auswahl: der Gurnigelwald in der Gemeinde Riggisberg sowie der Dorfwald in Schwarzenburg. An den sehr gut besuchten Informationsabenden von letzter Woche gab es einige Stimmen, die das Projekt nicht für sinnvoll erachten. Kritisiert wurde, dass man die Bären in den zu grossen Gehegen nicht sehen würde, der Verkehr zunehme und die Gemeinden andere Prioritäten hätten als Bären. Zudem gab es Stimmen, die sagten, dass es ethisch verwerflich sei, Bären zu züchten, um sie in ein Gehege zu sperren, und dies nicht mehr zeitgemäss sei.

Im Gespräch mit den FN nimmt Tierpark-Direktor Bernd Schildger Stellung zur Kritik am Bärenpark im Gantrisch und zu den Informationsabenden.

Bedenken sind normal

Dass es Bedenken gebe, sei ganz normal in einer Demokratie. «Es hat niemand erwartet, dass alle jubilieren würden», sagt Schildger. Jeder habe das Recht, sich bei demokratischen Veranstaltungen zu äussern. «Vielleicht wurde von unserer Seite falsch kommuniziert, dass sich dieses Projekt erst in der Frühphase befindet», räumt Schildger ein. Man habe erst eine Machbarkeitsstudie gemacht und evaluiert, was es alles brauche. Man sei noch meilenweit von der Realisierung entfernt. Die Verantwortlichen hätten sich in einem sehr frühen Stadium des Projektes an die Bevölkerung gewandt, um darüber zu informieren – das geschehe bei anderen öffentlichen Bauprojekten nicht.

«Ich sehe das Ganze nicht so dramatisch», sagt der Tierpark-Direktor. Es habe auch sehr viele Leute gegeben, die nach der Veranstaltung gekommen seien und ihm gesagt hätten, dass das eigentlich ein gutes Projekt sei und sie das unterstützen würden. «Das Ganze erinnert mich übrigens an den Anfang des Bärenparks, wo ähnliche Bedenken geäussert wurden.» Schildger zeigt sich gegenüber dem Widerstand aus der Bevölkerung recht gelassen: «Nur weil es einige lautstarke Stimmen gegen das Projekt gab, heisst es noch lange nicht, dass die Mehrheit der Bevölkerung dagegen ist.» Die Rückmeldungen an den Informationsabenden würden keine Rückschlüsse darauf geben, wie die Mehrheitsverhältnisse seien.

Der Mensch braucht den Zoo

Schildger ist überzeugt, dass es Zoos und Tierpärke noch brauche. Deshalb steht er auch voll und ganz hinter der Bärenpark-Erweiterung. «Wir leben in einer Gesellschaft, die je länger, je mehr verlangt, mit dem Tier zu leben.» Nach dem Berner Philosophen Peter Bieri erfahre der Mensch das Bewusstsein vor allem durch Erlebnisse. Die Menschen wollten Tiere und vor allem auch Bären erleben. Grundsätzlich sei es so: «Der Mensch braucht Zoos.» Zudem könne man anhand des Bärenparks in Bern gut quantifizieren, dass es ein erhebliches Interesse an Bären und den Jungtieren gebe. «Wir haben im Bärenpark jährlich 1,8  Millionen Besucher. Das Interesse an den Bären ist somit hinreichend belegt.»

Kein Verständnis hat der Tierpark-Direktor für Tierschützer, die gegen Zoos sind und sagen, es sei nicht mehr zeitgemäss, Wildtiere einzusperren. Den Kritikern und extremen Tierschützern gehe es eigentlich gar nicht um die Tiere, sondern nur um ihr eigenes Ego, meint Schildger. «Die Postulate der Tierschützer sind menschenfeindlich. Sie bringen eine Entfremdung zwischen Mensch und Tier und sind daher auch tierfeindlich.» Die vermeintlich tierfreundlichen Personen würden ausschliesslich aus egoistischen Gründen handeln, und ihr Gehabe diene nur dem eigenen Interesse.

Für die Kritik, es sei ethisch nicht vertretbar, Bären in Gehegen zu halten, hat Schilder auch wenig Verständnis. «Uns Menschen fällt es umso leichter, Tiere und Tierräume zu eliminieren, je weiter weg sie von uns liegen.» Dinge, die weit weg aus unserem Bewusstsein sind, würden uns nicht interessieren. «Nehmen wir das Beispiel Nutella oder andere Produkte des täglichen Lebens: Dazu wird Palmöl gebraucht, wofür in Südostasien Regenwald abgeholzt wird und Tiere sterben müssen.» Dafür würden sich die Leute jedoch nicht interessieren. «Ich finde immer, dass das Tier sein bester Vermittler ist.» In den Zoos und Tierpärken könnten die Menschen eigene persönliche, wertvolle Erlebnisse erfahren.

Bären werden sichtbar sein

Auch die Kritik, dass man die Bären im Gantrisch gar nie zu Gesicht bekommen würde, lässt Schildger nicht gelten. «Bevor der Bärenpark damals eröffnet wurde, war das das grösste Argument der Gegner. Heute wissen wir, dass das Unfug ist.» Natürlich werde man im Naturpark Gantrisch nicht innerhalb von dreissig Sekunden einen Bären antreffen wie im Bärenpark. «Aber ich finde, das ist auch richtig so, man soll die Bären auch suchen müssen. Das ist ein ganz anderes Erlebnis, ein echtes Erlebnis.» Jedes Gehege werde rund 15 000 Quadratmeter gross sein, was etwa dreimal so gross sei wie der Bärenpark. Dass man die Bären nie zu Gesicht bekommen werde, entspreche nicht der Realität. Der Bärenpark in Arosa sei grösser, und dort habe noch nie jemand reklamiert.

Kosten

Kostenfrage bleibt offen

Wie viel die Erweiterung des Bärenparks im Naturpark Gantrisch kosten wird und wer sich alles an den Kosten beteiligen wird, sei noch offen. «Wir arbeiten erst seit etwa einem Dreivierteljahr an diesem Projekt und haben nun erstmals Standorte evaluiert. Die Kostenfrage hängt von sehr vielen Faktoren ab», sagt Tierpark-Direktor Bernd Schildger. Allerdings solle in einem Jahr mehr Klarheit herrschen, wenn das Vorprojekt abgeschlossen ist, so Schildger.

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