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«Der Wolf ist das Problem auf dem Stierengrat und nicht unsere Schafe»

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Autor: Lukas Schwab

Am Wochenende hat die Schafzuchtgenossenschaft Rüschegg ihre rund 400 Schafe vom Stierengrat heruntergeholt. Damit reagierten die Schafzüchter auf die zweite Wolfsattacke dieses Sommers, bei der letzte Woche 15 Schafe getötet wurden. «Wir sind nicht mehr bereit, unsere Schafe auf diese grausame Art zu opfern», sagte Hans Kohler, Präsident der Schafzuchtgenossenschaft, gestern auf Anfrage.Wenn Kohler über den Wolf spricht, gerät er in Rage und seine Wut ist spürbar. «Der Wolf ist das Problem auf dem Stierengrat und nicht unsere Schafe», sagt er. Ein Nebeneinander ist aus seiner Sicht unmöglich. «Der Wolf muss weg.» Kohler macht keinen Hehl daraus, dass er von der Politik die Umsetzung dieser Forderung erwartet. «Ich würde den Schutz des Wolfes verstehen, wenn er vom Aussterben bedroht wäre, aber das ist er nicht.» Wenn nichts passiere, würden viele die Schafzucht aufgeben, so Kohler. «In den letzten Tagen haben mir einige gesagt, für sie sei jetzt Schluss.»

Kein Interesse an Schutz

Der Wolf hat auf dem Stierengrat bereits in den Vorjahren zugeschlagen. Dennoch hatte er dieses Jahr leichtes Spiel: Die Schafe waren ungeschützt. Und dies, obwohl der Kanton Bern der Schafzuchtgesellschaft einen Herdenschutz dringend empfohlen hatte. «Ich habe in den vergangenen zwei Jahren mehrmals mit den Schafzüchtern über Herdenschutz diskutiert und war auch vor Ort», sagt Ueli Pfister, Herdenschutzverantwortlicher der Kantone Bern und Freiburg. Er habe einen Hirten mit Schutzhunden empfohlen. Diese Massnahme könnte laut Pfister mit Subventionen finanziert werden. «Es kam aber nicht zu näheren Abklärungen, die Züchter hatten kein Interesse.»

Kohler bestätigt, dass die Genossenschaft keine Anstrengungen für einen Herdenschutz getätigt hat. Der Grund sei, dass eine Behirtung unrealistisch wäre. «Zum einen findet man keine guten Hirten, zum anderen haben wir auf der Alp keine Unterkunft.» Zudem habe er gehört, dass die Herdenschutzhunde auf der Freiburger Kaiseregg letztes Jahr nichts gebracht hätten. «Es funktionierte nicht, statt die Herde zu schützen haben die Hunde Murmeltiere gejagt.» Für ihn ist deshalb klar: Entweder der Wolf oder die Schafe verschwinden von der Alp.

Laut Pfister ist eine Behirtung auf dem Stierengrat sehr wohl möglich. Er gesteht jedoch ein, dass es schwierig sei, gute Hirten zu finden. «Aber wenn man sagt, es gebe sowieso keine, findet man ganz sicher niemanden.» Bezüglich Unterkunft könnte man das Gespräch mit den Eigentümern der vorhandenen Hütten suchen oder einen Wohncontainer aufstellen.

«Herdenschutz funktioniert»

Bezüglich Kaiseregg gibt Pfister sich selbstkritisch: Da seien Fehler passiert, auch auf Seiten des Herdenschutzes. Diese habe man aber sofort korrigiert und danach habe es keine Risse mehr gegeben. «Ein Hund ist aber keine Maschine, und wir sind erst am Beginn eines Lernprozesses», so Pfister. In diesem Jahr seien die Tiere auf der Kaiseregg wieder ungeschützt, Risse seien aber bisher ausgeblieben.

Mittlerweile sei in der betroffenen Region jede dritte Herde geschützt. «Und in dieser Saison wurde noch kein Tier in einer geschützten Herde gerissen», bilanziert Pfister. «Der Herdenschutz hilft», ist er überzeugt.

Sicher vor dem Wolf: Die Schafe sind jetzt auf der «Stotzige Weid» in Rüschegg-Gambach, wo sie von den Besitzern abgeholt und danach grösstenteils verkauft oder geschlachtet werden.Bild Marc Kipfer/a

Schafscheid: Das Fest findet trotzdem statt

Obwohl die meisten Schafe nicht mehr auf der Alp sind (siehe Haupttext), wird die traditionelle Schafscheid in Riffenmatt im September stattfinden. «Aber in Zukunft würde diese schöne Tradition ohne Schafe wohl kaum überleben», sagt Hans Kohler, Präsident der Schafzuchtgenossenschaft Rüschegg und Umgebung. Die Schafscheid ist ein Volksfest mit Markt, bei dem die Tiere nach dem Alpsommer ins Dorf getrieben und an ihre Besitzer verteilt werden.luk

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