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Die Antike aus ägyptischer Sicht

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In den Ausstellungsräumen der Abegg-Stiftung in Riggisberg hängt an einer Wand ein eindrückliches Stück Stoff. Rund zwei Meter breit und zweieinhalb Meter hoch leuchtet es dunkelrot in der Form eines Kreuzes. Das ausgebreitete Stoffkreuz ist eine Tunika aus dem spätantiken Ägypten. Sie ist Teil der neuen Sonderausstellung «Luxus am Nil. Spätantike Kleidung in Ägypten», die am Sonntag in der Abegg-Stiftung, eröffnet wird (siehe Kasten).

Tuniken sind einfache, weit geschnittene Gewänder. Laut der Abegg-Stiftung waren sie in der Antike das wichtigste Kleidungsstück im gesamten Mittelmeerraum. «Wir haben eine grosse Sammlung spätantiker Gewänder, die in ihrer Vielfalt einzigartig ist», sagt Michael Peter, Kurator der neuen Ausstellung. «Wir wollten die Gewänder deshalb einmal in einer Ausstellung präsentieren.» Die Ausstellung zeigt nicht nur, wie sich die Tunika im Verlaufe der Jahrhunderte geändert hat, sie gibt auch Einblicke in die Herstellung und die Verzierung der luxuriösen Gewänder.

Tuniken wandeln sich

Seit Caesar und Kleopa­tra um Christi Geburt war das heutige Ägypten Teil des Römischen Reiches. Das änderte sich erst mit der Ausbreitung des Islams im 7. Jahrhundert nach Christus. Dementsprechend war auch die Kleidung in Ägypten durch Rom geprägt.

Michael Peter erklärt an drei weiteren Exponaten, wie sich die Tunika in Ägypten im Laufe der Zeit verändert hat. Auf einer Figurine hängt ein oranges Kleidungsstück, über das zwei dunkle Streifen laufen. Diese Tunika hat noch keine Ärmel. «Unter anderem daran erkennt man, dass es sich um ein frühes Modell handelt», erklärt Peter. Er datiert die Tunika auf die Zeit zwischen dem 1.  und dem 3. Jahrhundert.

Auf einem anderen Ständer hängt ein helles Gewand, über das ebenfalls zwei dunkle Zierstreifen laufen. Sie ist zwar nur gut 1,30 Meter hoch, aber an der breitesten Stelle ganze 2,80  Meter breit. Die Tunika entstand zwischen dem 5. bis 7.  Jahrhundert und hat schmal geschnittene Ärmel. «Sie liegen am Unterarm hauteng an», sagt Peter. Dafür bauscht sich der Stoff über den Oberarmen auf. «Damit erhielt der Träger optisch breite Schultern, was offenbar ein gewünschter Effekt war», so Peter.

In der Spätzeit der ägyptischen Antike machte sich zunehmend der Einfluss des Islams bemerkbar. So entwickelten sich die Tuniken immer mehr in Richtung des Kaftans. Diese arabischen ­Gewänder waren im Vergleich zu den Kleidern des klassischen Roms unter anderem stärker tailliert.

Symmetrie als Erkennung

Die Tuniken wurden oft aufwendig verziert. Auf vielen Gewändern verlaufen Zierstreifen über die ganzen Stoffbahnen. Michael Peter zeigt ein Gewand mit zwei purpurnen Streifen, auf denen eingewebte Blüten aus Gold zu sehen sind. «Dafür wurden Leinen- oder Seidenfäden mit feinen Streifen aus Goldblech umwickelt», erklärt er. In der Mitte der Zierstreifen ändern die Blüten ihre Ausrichtung. «Bei Tuniken verläuft eine Symmetrieachse entlang der Schultern.» Wird das Gewand getragen, sieht der Betrachter so die Blüten von vorne und von hinten jeweils in der richtigen Richtung. An dieser Symmetrie der Motive lässt sich selbst bei fragmentarischen Gewebestücken erkennen, dass sie einmal zu einer Tunika gehörten. Neben den Zierstreifen finden sich auf den Schultern oder auf Kniehöhe sowie beim Hals oft Stoffstücke mit Verzierungen.

«Die Verzierungen zeigen oft, was sich die Träger unter einem schönen, sorgenfreien Leben vorstellten», sagt Mi­chael Peter. Dazu gehörten vor allem Szenen aus der Jagd und der Fischerei. «Wer Zeit zum Jagen und Fischen hatte, gehörte zu dieser Zeit zur Elite der Gesellschaft.»

Bildung bedeutete Status

Neben Freizeitbeschäftigungen demonstrierten die Träger mit den Verzierungen ihre ­Bildung. So ist auf einem Gewebestück eine Frauenfigur zu sehen, die griechische Inschrift legt nahe, dass es sich dabei um die personifizierte Weisheit handelt. Ein weiteres Gewebestück zeigt Frauen, die auf einer Art Delphine reiten: Es sind Meeresgeister, die den Meeresgott Poseidon begleiten. Auch Fruchtbarkeitsdarstellungen waren bei den Römern beliebt. Bildung bedeutete laut Peter auch in der Antike sozialen Status. «Heute tragen ja auch viele Leute Harvard-T-Shirts, ohne je dort studiert zu haben.»

So kostbar wie Gold

Eine Wand der Ausstellung ist den Seidentuniken gewidmet. «Seide war das Kostbarste, das es in der Antike gab», erklärt Peter. In Rom entsprach ein Gramm Seide zu dieser Zeit dem Wert von einem Gramm Gold. Der Grund ist offensichtlich: «Die Römer konnten Seide noch nicht selber herstellen. Dementsprechend mussten sie das Material aus Zentralasien und China importieren.»

Im Römischen Reich war der Ruf der Seide zwiespältig. Denn sie brachte den Körper zur Geltung und war leicht durchsichtig. «Für Frauen galt Seide als verrucht, für Männer galt sie als verweichlicht.» Doch die Seide habe eben auch fasziniert. So war sie auch geheimnisvoll. «Die römischen Schriftsteller konnten sich nicht einigen, ob Seide von einem Tier oder einer Pflanze stammt.» Die luxuriösen Seidengewänder sagen laut Peter etwas über die antike Gesellschaft aus. «Im römischen Kaiserreich stellten die Reichsten mit den Seidengewändern ihren Reichtum zur Schau. Das löste auch Kritik aus, nicht zuletzt bei den Anhängern der früheren Republik. «Denn die Gesellschaft der Republik war noch sehr darauf bedacht, dass es nicht zu grosse soziale Unterschiede innerhalb der Elite gab.» Erst im Kaiserreich begannen die Reichen, stärker nach Luxus und Exklusivität zu streben.

«Die Verzierungen zeigen oft, was sich die Träger ­unter einem schönen, sorgenfreien Leben vorstellten.»

Michael Peter

Kurator

Praktische Informationen

Ausstellung läuft bis im November

Die Ausstellung «Luxus am Nil. Spätantike Kleidung aus Ägypten» wird am nächsten Sonntag, 28. April, in der Abegg-Stiftung in Riggisberg eröffnet und dauert bis am Sonntag, 10. November. Sie ist täglich von 14 bis 17  Uhr geöffnet. An mehreren Sonntagen bietet die Abegg-Stiftung eine rund einstündige Führung durch die Sonderausstellung an. Weitere Führungen für Gruppen von 10 oder mehr Personen bietet die Abegg-Stiftung auf Anfrage an.

sos

www.abegg-stiftung.ch

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