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«Die Naturpärke sind auf einem guten Weg»

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Der Naturpark Gantrisch gehört zu den Pärken von nationaler Bedeutung (siehe Kasten). Unter diesen finden sich der Nationalpark im Engadin, ein Naturerlebnispark in Zürich und 15 regionale Naturpärke. Christian Stauffer, Geschäftsleiter des Netzwerks Schweizer Pärke, zieht im Interview Bilanz über die Entwicklungen der letzten Jahre.

 

Christian Stauffer, die neuen Schweizer Pärke entstehen seit 2007. Wo stehen sie heute?

Die regionalen Naturpärke sind auf einem guten Weg. Es gibt in der ganzen Schweiz 15 Na­turpärke und mehrere Kan­didaten, die es werden könnten. Die Zustimmung zu den Naturpärken ist mittlerweile gross. So hat der Grosse Rat des Kantons Bern den nächsten Rahmenkredit für seine Naturpärke einstimmig genehmigt. Und im Naturpark Thal stimmte die Bevölkerung in allen beteiligten Gemeinden deutlich für die Erneuerung des Parklabels.

 

Mehr Probleme gibt es bei den Nationalpärken der neuen Generation sowie den Naturerlebnispärken.

Das ist so. Der Wildnispark Zürich Sihlwald ist bis heute der einzige Naturerlebnispark. Nationalpärke der neuen Generation gibt es auf absehbare Zeit gar keine. Im Gegensatz zu regionalen Naturpärken verlangen die Labels für National- und Naturerlebnispärke eine Kernzone mit einem strengeren Schutz. Eine solche Schutzzone in einer Volksabstimmung durchzubringen, ist nicht einfach. So sind zwei Nationalparkprojekte in den Kantonen Tessin und Graubünden in der Volksabstimmung gescheitert.

Neben den Nationalparkprojekten sind aber auch Projekte für regionale Naturpärke gescheitert.

Das trifft zu. Es gab bis heute insgesamt rund 50 Parkideen, von denen rund ein Drittel erfolgreich verwirklicht wurde. Die übrigen Projekte sind in unterschiedlichen Stadien gescheitert, einige davon am Ende in der Volksabstimmung. Das Scheitern ist aber Teil des Spiels. Es gehört zum Konzept, dass die Pärke nicht von oben verordnet werden. Die Idee soll aus der Region wachsen, und die lokale Bevölkerung soll den Park in Abstimmungen absegnen. Auffällig ist, dass sich die Pärke regional unterschiedlich verteilen. So gibt es bislang in der Innerschweiz und der Ostschweiz keine Pärke. Über die Gründe können wir nur spekulieren. So gibt es in der Innerschweiz Körperschaften, die Funktionen der Pärke seit langem übernehmen.

Spielt auch die Mentalität eine Rolle? So ist man etwa in der Nordostschweiz gegenüber neuen Regulierungen skeptisch.

Das mag sein. Allerdings: Auch im Kanton Graubünden ist man gegenüber neuen Vorschriften und Regulierungen zurückhaltend. Trotzdem gibt es dort heute neben dem Nationalpark drei Naturpärke. Das kann also nicht die einzige Erklärung sein.

Man hat manchmal den Eindruck, die lokale Bevölkerung stehe Pärken eher skeptisch gegenüber. Sind die Pärke ein Projekt der Eliten geblieben?

Diesen Eindruck habe ich gar nicht. Ein Park ist nur dann erfolgreich, wenn man breite Bevölkerungsschichten dafür gewinnen kann. In vielen Parkprojekten engagierten sich zum Beispiel Landwirte. Sie sehen, dass der Park ihrer Region neue Perspektiven bietet. Ein Park lebt von diesem Engagement der breiten Bevölkerung.

Was braucht es, um einen erfolgreichen Park aufzubauen?

Es braucht vor Ort Leute mit Durchhaltevermögen, die für das Projekt hinstehen. Ideal ist es, wenn die Initianten in breiten Bevölkerungsschichten verankert sind. Es braucht sicher den Rückhalt der Gemeindepolitiker. Auch der Tourismus und die Landwirtschaft sollten hinter dem Projekt stehen. Es braucht ausserdem Produkte und touristische Ideen, welche eine bestimmte Region einzigartig machen.

Sie haben es angesprochen: Nationalpärke der neuen Generation gibt es bis heute keine. Warum?

Der Schutzgedanke, welcher den Nationalpärken zugrunde liegt, hat in der Schweiz wenig Konjunktur. Viele Menschen haben das Gefühl, in der Schweiz gehe es der Natur gut. Vielleicht ändert sich das durch aktuelle Umweltdiskussionen. Noch sehe ich aber wenig davon. Kommt dazu: Hören die Menschen in der Schweiz Nationalpark, denken sie an den Nationalpark im Bündnerland. Dieser Park ist aber streng genommen ein Wildnisgebiet mit weit strengeren Schutzvorschriften, als dies Nationalpärke der neuen Generation erfordern. Das ist der Bevölkerung zu wenig bewusst.

Was müsste sich ändern?

Nationalparkprojekte könnten erfolgreich sein, wenn der Schutz der Natur wieder einen höheren Stellenwert erhalten und die Bevölkerung zum Beispiel das touristische Potenzial eines solchen Schutzgebietes erkennen würde.

Der Nationalpark im Engadin entstand 1914 ja nicht basisdemokratisch. Die neuen Nationalpärke müssen aber von der lokalen Bevölkerung bewilligt werden. Lassen sich solche Abstimmungen überhaupt gewinnen?

Wir waren für das Nationalparkprojekt im Locarnese zuversichtlich. Nach dem Nein zu diesem Projekt würde ich sagen, dass es mehr als nur schwierig ist, eine solche Abstimmung zu gewinnen. Allerdings: In vielen Gemeinden gaben nur wenige Stimmen den Ausschlag.

Regionale Naturpärke sollen nicht nur die Landschaft bewahren, sie sollen auch der lokalen Wirtschaft Impulse geben. Was hat man erreicht?

Da ist man auf gutem Weg. Wir haben die touristische Wertschöpfung der Naturpärke untersucht. Die Studie zeigt: Die untersuchten Pärke schaffen vier- bis fünfmal so viel touristische Wertschöpfung, wie Bund und Kantone investieren. Zudem gibt es schweizweit rund 2000 zertifizierte Parkprodukte. Die Produzenten dieser Lebensmittel profitieren vom Park, beispielsweise durch Vermarktungsmöglichkeiten. So hat unser Netzwerk eine Partnerschaft mit dem Grossverteiler Coop, der die Parkprodukte in sein Sortiment aufgenommen hat. Die Pärke bringen auch die richtigen Menschen zusammen. So spannen etwa im Walliser Naturpark Pfyn Winzer, Bäcker und Gastronomen zusammen. Mit solchen Partnerschaften wird es attraktiv, innovative Ideen zu entwickeln. Das bringt den Regionen wertvolle Arbeitsplätze.

Naturschutz und Wirtschaftsförderung können sich aber auch in die Quere kommen.

Dieser Konflikt könnte vor allem dann entstehen, wenn zu viele Menschen in ein bestimmtes Gebiet strömen. Konkret sehe ich diese Gefahr aber kaum. Parktourismus ist kein Massentourismus.

 

Vor einigen Jahren sorgten im Naturpark Gantrisch Quadtouren und Helikopterflüge für Kontroversen. Welche Aktivitäten soll ein Naturpark fördern, wogegen soll er sich stellen?

Diese Frage können wir nicht für die ganze Schweiz beantworten. Sind zum Beispiel Anlagen für die Nutzung von Windkraft in einem Naturpark opportun? Mehrere Naturpärke liegen in strategisch wichtigen Zonen für die Windenergie. Dort beantworten die Verantwortlichen die Frage wohl anders als in anderen Pärken. Ein Park tut sicher gut daran, Aktivitäten zu fördern, die den eigenen Zielen nicht zuwiderlaufen. Ein Naturpark hat aber ohnehin keinerlei Möglichkeiten, gegen unliebsame Angebote vorzugehen. Da hilft nur das Gespräch.

Gibt es ein Beispiel für einen besonders erfolgreichen Park?

Ich kann keinen Park speziell herausheben. Jeder Park hat sein ganz eigenes Profil. Während etwa der Naturpark Gantrisch im Moment stark über das Thema Nachtlandschaft und Lichtverschmutzung wahrgenommen wird, geschieht dies bei anderen Pärken zum Beispiel stärker über die Kultur. So fördert der Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut zum Beispiel traditionelle Handwerke wie die Schindelmacherei.

Wo steht der Naturpark Gantrisch heute?

Der Naturpark Gantrisch ist regionalwirtschaftlich und im Naturschutz gut unterwegs. Dazu gehört auch das Projekt Nachtlandschaft zur Bekämpfung der Lichtverschmutzung. Auch die Gründung der Firma Gantrisch Plus 2018 gehört zu seinen Stärken. Auf der anderen Seite ist der Park mit 22 Gemeinden relativ gross. Das stellt grosse Anforderungen an die Verwaltung. Insgesamt ist der Park aber gut aufgestellt.

Wie gewinnt man Abstimmungen über einen Park?

Entscheidend sind Personen, die Vertrauen erwecken, die sich exponieren und überzeugen können. Kann man dann noch die Leistungen des Parks sichtbar machen, hat man gute Chancen, die Abstimmung zu gewinnen.

Zur Definition

Es gibt drei Parkkategorien

Mit dem revidierten Heimatschutzgesetz hat der Bund 2007 die Grundlagen für die neuen Pärke von nationaler Bedeutung geschaffen. Seither gibt es neben dem heutigen Nationalpark im Engadin drei mögliche Kategorien für Pärke von nationaler Bedeutung: Nationalpärke der neuen Generation bestehen aus einer Kernzone und einer Umgebungszone. In der Kernzone sind menschliche Aktivitäten stark eingeschränkt. In der Umgebungszone besteht Raum für regionale und nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten. Regionale Naturpärke erstrecken sich über mindestens 100 Quadratkilometer und zeichnen sich durch eine reichhaltige Natur, Landschaft und Kultur aus. Der Park soll die Landschaft erhalten und aufwerten sowie die regionale Wirtschaft nachhaltig stärken. Ein Naturerlebnispark liegt in der Nähe städtischer Agglomerationen. In der Kernzone kann sich die reichhaltige Natur frei entwickeln. Die Übergangszone vermittelt den Besucherinnen und Besuchern besondere Naturerlebnisse. Seit 2007 koordiniert das Netzwerk Schweizer Pärke nationale Aktivitäten der insgesamt 18 Schweizer Pärke.

 

 

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