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Ein Landjäger erzählt von früher

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Auf die Idee gebracht haben ihn die Verantwortlichen des Altjahrsesels, der traditionellen Silvesterfeier in Schwarzenburg: Sie haben Peter Christen, den langjährigen früheren Dorfpolizisten, gefragt, ob er nicht ein paar «Müschterli» aus seinem damaligen Berufsalltag aufschreiben könnte. Diese Anekdoten erschienen dann im Altjahrsblatt, das jeweils an Silvester verkauft wird. «Plötzlich kamen mir immer mehr alte Geschichten wieder in den Sinn», erzählt Christen. «Da habe ich mir gedacht, ich könnte sie ja sammeln.»

Entstanden ist dabei eine Zusammenstellung von heiteren, witzigen, kuriosen, aber auch tragischen Geschichten. Anekdoten, die der heute 76-Jährige während fast vier Jahrzehnten als Berner Kantonspolizist erlebt hat – oder als Landjäger, wie der Beruf in seinen Anfängen noch hiess. «Das war mein Job» heisst das Büchlein. Eine «Brattig», wie Christen es liebevoll nennt. Eigentlich hätte er, der in einer Bähnlerfamilie aufgewachsen ist, Lokführer werden wollen. «Bei der Aufnahmeprüfung zeigte der Audiograf aber, dass mein Hörvermögen minim zu schlecht war.» Ein Landjäger im Bekanntenkreis habe ihn dann dazu gebracht, sich bei der Polizei zu melden.

Fälle an der Kantonsgrenze

Nach der Polizeischule stand der gebürtige Stadtberner zunächst an allen Ecken und Enden des Kantons im Einsatz, bevor er für viele Jahre in Schwarzenburg stationiert wurde, wo er heute noch wohnt. Viele Erinnerungen in der «Brattig» spielen darum im Grenzgebiet zwischen dem Bernischen und dem Sensebezirk. Es gab da etwa einen Sensler, der nach einem Wirtshausbesuch auf der anderen Seite der Sense erdenklich grosse Mühe hatte, wieder nach Hause zu kommen. Und auch eine schlüpfrige Begegnung mit einer Nacktbadenden im Sensegraben hat es in das Büchlein geschafft. «Das Verhältnis mit den Freiburger Kollegen war immer gut, und wir tauschten telefonisch auch hin und wieder Informationen über dubiose Personen aus», erinnert sich der frühere Dorfpolizist.

Peter Christen schreibt mit viel Witz, schmissig und süffig, sehr detailreich und lebendig. «Aufsätze schreiben war in der Schule immer das, was ich am besten konnte», sagt er. Doch nicht alle Geschichten im Büchlein sind heiter. Christen erzählt etwa vom einen Einsatz in Moutier zu den Zeiten, als der Jurakonflikt auf seinem Höhepunkt war. Er hat dort eine solche Menge an roher Gewalt gegen Polizisten erlebt, dass er bat, nicht mehr zu solchen Einsätzen aufgeboten zu werden. Auch ein besonders schlimmer Autounfall, der ihm unter die Haut ging, ist beschrieben. Selbstmorde, mit denen Christen regelmässig zu tun hatte, sind ebenso erwähnt.

Polizist als Seelsorger

«Diese schlimmen Sachen machten etwa einen Drittel meines Alltags aus», erzählt Christen. «Ein weiteres Drittel waren leichte Vergehen, von Falschparkieren bis zu Jugendlichen, die zu zweit auf dem Töffli sassen.» Und das dritte Drittel, das seien die schönen Erlebnisse gewesen. «Oft hat man als Polizist auf dem Land den Leuten auch geholfen», so Christen. «Wenn ich zum Beispiel einen armen Mann im hintersten Sangernboden dabei unterstützen konnte, die Finanzen besser in den Griff zu bekommen, dann war ich als Polizist auch so etwas wie ein Seelsorger.»

Einmal wurde Christen gerufen, um in der Nähe der Hirschmatt einen etwas gar aufdringlichen Kiltgänger zur Räson zu bringen. Eine jüngere, ledige Frau, die alleine in einem alten Bauernhaus lebte, erhielt immer wieder Besuch von dem ebenfalls noch ledigen Mann. Auf dem Heimweg vom Wirtshaus begehrte er, jeweils ordentlich angeschwipst, bei ihr Einlass. Dank einem ausgefuchsten Plan konnte Christen dem Schwerenöter einen solchen Schrecken einjagen, dass er die Frau fortan in Ruhe liess. Auch sein Diensthund Nero, der lange sein treuer Begleiter war, spielte bei dem Plan eine Rolle.

«Vieles wäre heute nicht mehr möglich», sagt Christen. Früher, alleine als Landpolizist auf Streife, habe man oft kreativ sein müssen, sich etwas einfallen lassen. «Heute ist alles viel strenger reglementiert.» Darum würde er heute wohl auch nicht mehr Polizist werden wollen, sagt er nach einem längeren Zögern. «Der Beruf hat sich dermassen verändert in letzter Zeit. Ich hätte wohl doch etwas Mühe mit so vielen Vorschriften.»

Verändert habe sich auch die Schreibarbeit, diese habe immer mehr zugenommen, sagt Christen, der mittlerweile seit sechzehn Jahren pensioniert ist. «Das eigentliche ‹Polizeierlen› ist dabei nebensächlicher geworden.» Das Aufschreiben von alten Erinnerungen liegt ihm offensichtlich mehr als das Schreiben von trockenen Polizeiprotokollen. Zum Glück für die Schwarzenburgerinnen und Schwarzenburger, die sich so nun an der «Brattig» ihres früheren Dorfpolizisten erfreuen können.

Das Büchlein von Peter Christen kann in Schwarzenburg in der Buchhandlung an der Schmiedgasse sowie in der Papeterie Papelio für 15 Franken gekauft werden.

Zur Person

Zuerst eine Lehre als Feinmechaniker

Peter Christen wurde 1944 in Bern geboren. Bevor er die Polizeischule besuchte und Landjäger wurde, absolvierte er eine Lehre als Feinmechaniker. Als Polizist war er ab 1974 zwei Jahrzehnte lang als «Dorfpolizist» in Schwarzenburg stationiert. Die letzten Dienstjahre bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2004 verbrachte er bei der mobilen Einsatzpolizei auf Streife. In seiner Freizeit bringt Christen alte Motorräder wieder auf Vordermann. Während gut vierzig Jahren half er früher zudem im Verein Dampfbahn Bern, grosse Dampfloks zu revidieren.

ko

Kommentar (1)

  • 18.11.2022-Dasen Peter

    Komme aus einer Seeländergemeinde am Bielersee
    Mag mich noch gut erinnern als ich als kleiner Bube mit einem nicht gerade verkehrstaugligen Velo unterwegs war….was heisst schon verkehrstauglich…..
    Nur die Beleuchtung funktionierte nicht immer.
    Lag es am Dynamo oder war die Glühbirne defekt,beides möglich.
    Unser damalige Dorfpolizist ( Landjäger ) kam mit steifem Rücken auf seinem schwarzen Militätvelo daher.
    ” mal absteigen Kleiner ” sagten er bestimmt doch freundlich zu mir.
    Er erklärte mir warum man am Velo eine Beleuchtung haben muss.
    Jetzt gehst du mit Deinem Velo zu Fuss nach Hause und sagst Deinem Vater er soll das Velo wieder fahrtüchtig machen.
    Alles klar,ich hatte begriffen

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