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Er war stets einen Schritt voraus

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«Welches Objektiv verwenden Sie?», fragte Michel Brönnimann die Fotografin beim Fototermin. Schnell wird klar, dass er sich mit Kameras und Objektiven auskennt. Bald hat er mehr Zeit für sein Hobby: Morgen Freitag hat er offiziell seinen letzten Arbeitstag als Gemeindeschreiber von Laupen. Anfang August hat sein Nachfolger Simon Mani die Arbeit aufgenommen (siehe Kasten).

Brönnimann wuchs in Biel als Sohn einer französischsprachigen Mutter und eines deutschsprachigen Vaters auf. Die Verhältnisse waren bescheiden. Oft musste er am Mittwochnachmittag und am Samstag zum elterlichen Einkommen dazuverdienen. Seine Herkunft habe ihm als Gemeindeschreiber geholfen, sagt er heute rückblickend. «Ich hatte viel Verständnis für Menschen aus wenig privilegierten Verhältnissen.» Er wäre gerne Pilot geworden, doch die Möglichkeiten waren beschränkt. «Mein Vater sagte: ‹Geh zur Gemeinde, das ist ein sicherer Arbeitgeber.›» So machte Brönnimann eine Lehre auf der Gemeindeverwaltung von Port.

Stressiges Beraterleben

Ende der Siebzigerjahre arbeitete Brönnimann auf der Gemeindeverwaltung von Aarberg. «Das war die Zeit, in der ich die EDV entdeckte.» Mit blitzenden Augen erzählt er, wie sich zwei Arbeitskolleginnen verzweifelt mit der komplexen Computeranlage abmühten. «Dabei sagten sie noch, sie hätten gerade einen Kurs besucht.» Er habe die Maschine bald einmal zum Laufen gebracht. Sein Faible für die EDV wurde bald bekannt. So wurde er auch mal an andere Gemeinden ausgeliehen, um dort Störungen zu beheben.

Schliesslich warb ihn der Hersteller der damaligen Gemeindesoftware an. Während knapp zwei Jahren arbeitete Brönnimann als Berater in der Softwarebranche. «Wenn der Techniker die Maschinen eingerichtet hatte, kam ich zum Zug.» Von Graubünden bis Basel, von der Ostschweiz bis ins Wallis instruierte Brönnimann Gemeindeangestellte, wie sie die neuartigen Anlagen bedienen mussten. Es war ein stressiges Leben. «Das macht man nur, wenn man jung ist», sagt Brönnimann heute. Oft reichte es nur für ein Sandwich, das er auf der Fahrt zum nächsten Einsatzort verzehrte. «Ausserdem hatte ich in Zürich Heimweh nach der Region.» So verliess Brönnimann bald einmal die Softwarebranche. 1983 wurde er Gemeindeschreiber in Kerzers.

Laupen wurde grösser

Im Seebezirk halfen ihm seine guten Französischkenntnisse. Gerade die Behörden in Freiburg hätten seine Zweisprachigkeit geschätzt. «Ein Amtsdirektor sandte mir die Briefe jeweils auf Französisch, und ich übersetzte sie für den Gemeinderat.» Doch die Stelle in Kerzers befriedigte ihn längerfristig nicht. Im zentralistisch organisierten Kanton Freiburg hatte ein Gemeindeschreiber weniger Kompetenzen als in Bern. «Im Kanton Bern konnte ich später zum Beispiel bei Mietsstreitigkeiten die Parteien zu gütlichen Einigungen bewegen.» Nach einigen Jahren in Stettlen bewarb er sich 2000 in Laupen. «Eine grössere Gemeinde bot natürlich auch andere Aufgaben als eine Kleingemeinde.» Knapp 19  Jahre blieb er in Laupen.

«Brönnimann und Laupen, das passte einfach.» Ihm gefalle die Gemeinde am Zusammenfluss von Saane und Sense, weil sie ein kleines Regionalzentrum ist. «Hier gibt es gemessen an der Grösse viele Anlässe, wie den Weihnachtsmarkt oder die Konzerte.» Die Gemeinde habe sich in den letzten 19 Jahren stark entwickelt. «Sie wurde vor allem grösser und vorstädtischer.» Dadurch müssten die Behörden auch mehr mit der Bevölkerung kommunizieren. «Das hat mir gefallen.»

Viel Kontakt zu Menschen

Der Kontakt mit Menschen und dem Leben allgemein gefiel Brönnimann besonders gut an seiner Arbeit. «Ich habe mit Menschen zu tun, bevor sie geboren werden, und hatte mit ihnen noch zu tun, wenn sie bereits gestorben waren.» Er habe sich bemüht, den Bürgern möglichst unbürokratisch zu helfen. So habe er das Seifenkistenrennen unterstützt, das am Wochenende in Laupen stattfindet. Auf der anderen Seite erlebte Brönnimann auch Schicksale, die ihm zusetzten. «Wir öffneten einmal mit der Polizei die Wohnungstüre eines älteren Herrn, weil man tagelang nichts von ihm gehört hatte. Doch der Herr stand in der Wohnung und empfing uns unfreundlich.» Sie hätten sich entschuldigt und seien schnell wieder abgezogen. «Drei Tage später war er wirklich tot.»

Unnötiger Papierkrieg

Mühe machten Brönnimann Formalismen. «Manchmal gab es Sitzungen, die viel Arbeit, aber wenig Ertrag generierten.» Brönnimann befürwortete deshalb stets eine Entschlackung der Behördenstrukturen. Die Komplexität und der Papierkrieg hätten deutlich zugenommen. Kopfschüttelnd erzählt er, wie die Gemeinde auf einem Formular die Gleichstellung von Mann und Frau nachweisen musste, um Subventionen für ein Wasserbauprojekt zu erhalten.

Als Gemeindeschreiber musste er den Betrieb im Überblick behalten «Michel Brönnimann war uns stets einen Schritt voraus», sagte Gemeindepräsident Urs Balsiger an der letzten Gemeindeversammlung. Brönnimann erzählt schmunzelnd: «Ende 2015 musste ich die Gemeinderäte darauf hinweisen, dass sie in den Weihnachtsferien einen Botschaftsentwurf lesen mussten, damit die Abstimmung im Februar 2016 stattfinden konnte.»

Ganz verabschiedet sich Michel Brönnimann noch nicht von Laupen. Für die Verkehrssanierung steht er der Gemeinde künftig noch mit seinem Wissen zur Seite. Er freut sich aber darauf, mehr Zeit zu haben. Er wird mit dem Camper verreisen und wohl mit zahlreichen Bildern zurückkehren.

Nachfolge

Simon Mani steht der ganzen Verwaltung vor

Anfang August hat Simon Mani seine Arbeit als neuer Gemeindeschreiber von Laupen aufgenommen. «Im Vergleich zu anderen Gemeinden ist die Verwaltung in Laupen stark digitalisiert», sagt Mani. Zur Zeit bereite er die Einführung von Betreuungsgutscheinen für die familienexterne Kinderbetreuung vor. Zudem beschäftige ihn die Umstellung auf das Verwaltungsleitermodell. Während bislang Bau- und Finanzverwaltung eigenständige Bereiche waren, steht ­Mani künftig der ganzen Gemeindeverwaltung vor. «Der Gemeindeschreiber war teilweise schon jetzt Bindeglied zwischen Verwaltung und Gemeinderat. Nun müssen wir die Praxis vereinheitlichen und in den Reglementen und Verordnungen verankern.»

 

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