«Die Neophytentage sind nicht sonderlich populär», sagt Karin Remund vom Naturpark Gantrisch. Jeden Sommer reissen unter anderem Freiwillige an solchen Tagen exotische Pflanzen aus. «Trotzdem sind wir mit unseren Räumungsaktionen erfolgreich.» Gehe der Naturpark gleich von Beginn weg konsequent gegen neue Nester vor, sinke der Bestand der gefährlichen Pflanzen innert drei Jahren auf 10 bis 20 Prozent.
Bedrohte Nahrungskette
Neophyten sind exotische Pflanzen, die oft in Gärten angepflanzt werden. Dazu zählen neben dem drüsigen Springkraut etwa der Riesenbärenklau, der Sommerflieder, die Goldrute oder der japanische Staudenknöterich. «Sie haben sehr viele Samen und pflanzen sich unkontrolliert fort.» Problematisch sind die Pflanzen, wenn sie plötzlich ausserhalb der Gärten wachsen. In der freien Wildbahn nehmen die potenten Pflanzen einheimischen Sorten Licht und Nährstoffe weg. Dadurch werden einheimische Arten seltener. «Das ist auch für Tiere problematisch.» Schmetterlinge etwa flögen zwar gerne auf den Sommerflieder. «Sie können sich darauf aber nicht fortpflanzen.» Bei einer ungehinderten Ausbreitung der Neophyten gäbe es deshalb langfristig weniger Schmetterlinge, was wiederum zu weniger Fledermäusen und Vögel führen würde. «So kommt die ganze Nahrungskette bis hin zum Menschen durcheinander.»
Wer trotzdem Neophyten im Garten will, kann ihre Blüten unmittelbar nach dem Verblühen abschneiden und im Hauskehricht entsorgen. «So werden sie verbrannt und die Samen können sich nicht ausbreiten.» Eine Alternative zu den Neophyten sind einheimische Pflanzen, die ähnlich aussehen. «Pro Natura hat entsprechende Broschüren mit Alternativen herausgegeben», sagt Remund.