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Lehrlinge bauen den neuen Gäggersteg

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Es ist laut in der Montagehalle von Honymo Holzbau in Schwarzenburg. Mit einem Vorschlaghammer schlägt ein Zimmermannslehrling auf einen grossen Holzbalken ein. Wie die meisten in der Halle trägt er ein grünes T-Shirt mit dem Aufdruck «Team Gägger­steg». Zusammen mit rund 50  anderen Lehrlingen hilft er beim Bau des neuen Gägger­stegs in Rüschegg mit.

Im Dezember 1999 warf Sturm Lothar einen grossen Teil des Waldes am Gägger in der Gemeinde Rüschegg um. Vier Jahre später entstand in diesem Sturmholzgebiet ein Holzsteg, der sogenannte Gäggersteg. Im Frühling dieses Jahres wurde der Steg abgebrochen. «Er hatte definitiv das Ende seiner Lebensdauer erreicht», erklärt Karin Remund, Projektleiterin beim Naturpark Gantrisch. Deshalb plante der Naturpark seit längerem einen Nachfolgesteg. Seit rund drei Wochen arbeiten die Lehrlinge an der Holzkonstruktion.

Bernaville arbeitete mit

Über 50 sogenannte Böcke werden den neuen Gäggersteg dereinst tragen. Ein fertiger Bock liegt vor der Montagehalle von Honymo Holzbau bereit: Mehrere massive Holzbalken haben die Lehrlinge fachmännisch miteinander verbunden. Jede Woche arbeiten fünf bis sechs Lehrlinge aus verschiedenen Holzbaubetrieben in den Hallen von Honymo Holzbau. In einem weiteren Betrieb bereiten sie Bodenrostelemente vor. Die Lehrlinge widmen sich jeweils eine bis zwei Wochen dem Gäggersteg, bevor sie wieder in ihren Betrieb zurückkehren und andere Lernende kommen. Martin Wasem betreut die Arbeiten bei Honymo. Der häufige Wechsel im Lehrlingsteam fordert ihn heraus: Die Unterschiede zwischen den Lehrlingen seien sehr gross. «Einige arbeiten schon selbstständig, anderen muss man ziemlich unter die Arme greifen.» Die Lehrlinge brächten zudem ganz unterschiedliche Vorkenntnisse mit. Es gebe Lehrlinge, die hätten im dritten Lehrjahr noch kaum mit grossen Abbundmaschinen gearbeitet, erzählt Beat Hostettler, Geschäftsführer von Honymo Holzbau. Und Wasem sagt: «Bei uns lernen sie noch Handgriffe, die in anderen Betrieben schon lange automatisiert sind.»

Resultat ist sichtbar

«Martin, wo ist der Fuss für diesen Bock?», fragt Sissel Haarr. Sie ist die einzige weibliche Auszubildende, die an diesem Tag in der Halle steht. Für Haarr ist die Zimmermannslehre eine Zweitausbildung. Zuvor hat sie Ethnologie studiert und mehrere Jahre auf dem Beruf gearbeitet. Ihr gefalle das Handwerk des Zimmermanns. Die Arbeit sei körperlich fordernd, trotzdem müsse sie auch den Kopf bei der Sache haben. «Ich kann mir weniger Fehler erlauben als in meinem alten Beruf.» Zudem sehe sie im Zimmermannsberuf am Abend, was sie gemacht habe. Das schätzt auch Simon Scherrer, Auszubildender im dritten Lehrjahr. «Es ist immer lustig, wenn ich meiner Familie zeigen kann, wo ich mitgearbeitet habe.»

Seilbahn schont Boden

Auf der Baustelle oberhalb Schwarzenbühl ist im Moment noch wenig zu sehen. Eine Maschine steht auf einem abgesperrten Waldweg und speit Rauch in den Himmel. «Sie spannt das Seil für die Materialseilbahn», erklärt Daniel Stoll, Inhaber der gleichnamigen Tiefbaufirma aus Milken. Mit der Seilbahn werden der Wald und der Moorboden geschont, da weniger Lastwagen in das Gelände fahren müssen. Der Verlauf des neuen Stegs ist mit Pfosten ausgesteckt. «Dort kommt der höchste Bock zu stehen», sagt Stoll und zeigt auf zwei abgebrochene Baumstämme. Die Spuren von Lothar sind auch 20 Jahre später nicht zu übersehen.

In einer Kiste liegen lange Metallstangen, die an riesige Schrauben erinnern. «Anstelle von Beton verwenden wir für den Gäggersteg Schraubfundamente», erklärt Stoll. Im Moorboden sind diese praktischer als Beton. «Wird der Steg in 20  Jahren abgebrochen, lassen sich die Schraubfundamente relativ einfach entfernen», sagt Stoll. Bis Ende Oktober soll der neue Steg stehen. Die Zeit ist knapp, denn die Arbeiter müssen Schutzfristen für diverse Tierarten beachten. «Wir hoffen darauf, dass der Schnee nicht allzu früh kommt», sagt Karin Remund vom Naturpark. Geht alles gut, laufen die ersten Besucher im Juni 2020 über den neuen Steg.

Sturmschäden

Im Gantrisch fiel die zehnfache Jahresmenge

«Vivian rüttelte uns auf, Lothar krempelte die Waldwirtschaft um, und Burglind liess den Holzmarkt kollabieren», sagt Philipp Mösch, Bereichsleiter Waldwirtschaft beim Amt für Wald des Kantons Bern. 1999 war Mösch Oberförster der damaligen Waldabteilung Bern-Gantrisch. In dieser Funktion erlebte er Sturm Lothar und seine Folgen hautnah mit.

Effizientere Ernte

Kurz vor dem Sturm sah eine neue Planung vor, jährlich 3000 Kubikmeter Holz zu fällen. Dann kam Lothar: «Er fällte innert weniger Stunden das Zehnfache.» Betroffen waren vor allem westexponierte Lagen, während ostexponierte Lagen glimpflich davonkamen. Bereits 1982 hatte ein Föhnsturm Schäden angerichtet, 1991 folgte Sturm Vivian. Lothar richtete grössere Schäden an und veränderte damit auch die Waldwirtschaft: «Sogenannte Vollernter kannte man zuvor bei uns noch kaum», sagt Mösch. Durch die effizienten Maschinen brauche es in der Forstwirtschaft weniger Personal.

Sturm Burglind habe 2018 zwar nur rund eine Jahresmenge Holz geworfen. «Doch der Markt konnte das Sturmholz nicht mehr so aufnehmen wie noch Ende der Neunzigerjahre.» In der Schweiz war die Nachfrage in der Zwischenzeit zurückgegangen, und die ausländischen Sägereien waren mit eigenem Sturmholz ausgelastet.

Für die Natur seien Stürme unproblematisch, ja vielleicht sogar eine Chance, sagt Philipp Mösch. Solche Extremereignisse seien aber ein wirtschaftliches Problem für die Waldbesitzer, und sie beeinträchtigten die Schutzwälder.

Edelkastanien im Gantrisch?

Neben Stürmen setzen dem Wald auch heisse Sommer oder späte Frostzeiten zu. «Die Extremereignisse haben sich in den letzten Jahren überdurchschnittlich gehäuft», sagt Mösch und stellt fest: «Wir spüren die Klimaveränderung deutlich.» Die Region Gantrisch stehe zwar dank günstigem Untergrund recht gut da. Der Wald müsse sich aber anpassen: «Vielleicht pflanzen wir am Gantrisch dereinst Edelkastanien.»

 

 

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