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Mit Hand, Herz und Kopf

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Richard Märk ist ein Mann von stattlicher Statur. Nichts scheint ihn aus der Ruhe zu bringen, auch nicht der bevorstehende Abschied. Dennoch gibt er zu, dass es sicher komisch sei, bald nicht mehr Teil des Tannenhofs zu sein. Nach 22 Jahren als Heimleiter der Stiftung Tannenhof in Gampelen geht Märk Ende November in Pension. Damit gehört er praktisch schon zum Inventar des Heims.

Wohnt noch auf dem Areal

Bevor Märk sich zum Sozialpädagogen ausbilden liess, war er im Gastgewerbe tätig (siehe Kasten). Das sei zwar auch interessant gewesen, sei ihm auf die Dauer aber zu oberflächlich geworden. «Ich wollte, dass meine Arbeit etwas Sinnstiftendes hat. Ich wollte Menschen helfen.» So habe er das Glück gehabt, vor 22 Jahren die Leitung des Tannenhofs übernehmen zu können.

Die Arbeit als Heimleiter sei nicht nur sozialpädagogischer Natur. Es sei eine Mischung aus sozialpädagogischen Kriterien und betriebswirtschaftlichen Aufgaben. «Wir haben 140 Hektar Land und viele Ateliers.» Dort können die Bewohnerinnen und Bewohner des Tannenhofs täglich arbeiten. Ihnen werde somit eine Tagesstruktur geboten, was sehr wichtig sei. «Wir versuchen hier ein ganzheitliches Angebot für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu bieten.» Das heisse im Sinne Pestalozzis, mit Hand, Herz und Kopf zu lernen und zu arbeiten. «Dieser Ansatz passt gut zu mir, und ich habe stets versucht, ihn im Heim umzusetzen.»

Dass sich auch Märk mit Leib und Seele für das Heim einsetzt, ist beispielsweise am Umstand zu beobachten, dass er während der 22 Jahre als Heimleiter im Tannenhof lebte. «Das ist ein wenig altmodisch», meint Märk. «Heutzutage würde das wohl niemand mehr machen.»

«Das Leben ist auch schön»

Mittlerweile hat Märk rund ein Drittel seines Lebens im Tannenhof verbracht. Dabei habe er selbst auch viel gelernt. Vor allem die Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sei lehrreich gewesen. Spannend sei auch gewesen, die zahlreichen Widersprüche, die ihm bei der Arbeit begegnet seien, zu lösen. So seien die Anforderungen an die Heim- und Wiedereingliederungsstätte gestiegen, wie auch die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner. Da er als Heimleiter auch die Finanzen im Auge behalten musste, sei dies jedoch manchmal schwierig umzusetzen gewesen. Schliesslich habe ihm diese Herausforderung, gepaart mit der ständigen Abwechslung im Tannenhof, so gefallen an seinem Job.

Obwohl der Tannenhof im ständigen Wandel sei, habe sich an den grossen Themen rund um den Umgang mit betreuungsbedürftigen Personen nicht allzu viel verändert. Denn für Märk ist klar: «Wie wir mit randständigen Personen in Heimen wie dem Tannenhof umgehen, spiegelt immer auch unsere Gesellschaft wider.» Dabei würden viele Menschen solche Heime wie den Tannenhof spontan mit viel Negativem assoziieren. «Natürlich ist nicht alles perfekt hier, aber es gibt auch viel Positives, das wir täglich beobachten dürfen. Das Leben ist auch schön im Tannenhof.»

Zunehmende Bürokratie

Die grösste Veränderung habe bei der Professionalisierung der Arbeit stattgefunden. Qualitätsstandards seien errichtet worden, die vor seiner Übernahme noch nicht da gewesen seien. «Man nimmt die Bewohnerinnen und Bewohner sicher ernster als vor 22 Jahren», meint Märk. Die Leitung habe stets versucht, auf die verschiedenen Bedürfnisse einzugehen.

«Viele Personen, die hier arbeiten, beklagen die stets zunehmende Bürokratie im Tannenhof.» Dies sei jedoch nicht nur bei ihnen so, sondern ein allgemeines Phänomen im sozialen Bereich. Die Prozesse seien komplizierter geworden. «Das raubt uns leider Energie, die wir für unsere Kerntätigkeiten bräuchten.»

Offenheit und Kreativität

Am meisten vermissen werde er den intensiven Kontakt mit den Menschen, den er hier stets gehabt habe. «Sei dies mit den Bewohnerinnen und Bewohnern oder mit den Mitarbeitenden.» Auch die grosse Verantwortung werde ihm wohl fehlen. Es sei ein Privileg gewesen, für eine so grosse Institution wie den Tannenhof Heimleiter sein zu können. Die grosse Verantwortung sei zwar manchmal herausfordernd, aber meistens auch schön gewesen.

Seinem Nachfolger Hanspeter Keller will Märk keinen Ratschlag erteilen. Das fände er anmassend. «Ich habe schliesslich nicht das Ei des Kolumbus gefunden.» Wichtig für den Job sei es, ganz einfach offen und kreativ zu bleiben. Das habe er auch stets seinen Mitarbeitenden geraten.

Mit der Pension wird Märk nach 22 Jahren auch nicht mehr im Tannenhof wohnen. Er zieht Richtung Biel, wo er eine neue Wohnung einrichten wird. «Das wird etwas ganz Neues für mich.» Danach möchte er zunächst ein wenig herunterfahren, bevor er sich anderen Aufgaben und Projekten widmen wolle. «Die sind jedoch noch nicht spruchreif.»

Stiftung Tannenhof

Heim für entwurzelte Menschen

Der Verein Tannenhof wurde im Jahr 1889 gegründet und beherbergte ursprünglich entlassene und stellenlose Häftlinge. 1986 wurde der Verein in eine Stiftung umgewandelt. Die Heim- und Wiedereingliederungsstätte Tannenhof in Gampelen nimmt Menschen mit psychischen und sozialen Problemen verschiedenster Art auf. Ziel des Tannenhofs ist es, entwurzelten und betreuungsbedürftigen erwachsenen Frauen und Männern ein Zuhause zu bieten, wo ihnen im Alltag Struktur gegeben wird.

Im Tannenhof in Gampelen leben momentan 87 Bewohnerinnen und Bewohner. «Der älteste Bewohner ist um die 80 Jahre alt, der jüngste ist zwanzig», so Heimleiter Richard Märk. Das Durchschnittsalter liege bei 45 Jahren. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Tannenhofs kommen alle aus der Deutschschweiz, die Mehrheit aus dem Kanton Bern. 10 bis 15 Personen seien aus dem Kanton Freiburg, so Märk.

nj

Zur Person

Vom Gastronomen zum Heimleiter

Richard Märk wurde im Jahr 1955 in Lausanne geboren. Nach dem Gymnasium absolvierte er die Hotelfachschule und arbeitete während acht Jahren in der Gastronomie und im Gastgewerbe. Später bildete er sich zum Sozialpädagogen aus. Acht Jahre lang war er Abteilungsleiter in den Anstalten Hindelbank. Seit 1998 ist er Heimleiter in der Stiftung Tannenhof in Gampelen.

nj

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