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«Spielzeug für grosse Buben»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Was stand ich als kleiner Junge sehnsüchtig am Gartentor. Neidisch schaute ich den Männern der Abfuhr zu, wie sie Container um Container leerten. Dementsprechend klar war der Berufswunsch: Kehrichtmann. Daran denke ich schmunzelnd an diesem Montagmorgen in Laupen, während ich mich am Griff des Abfuhrfahrzeuges festhalte. Eine Stunde lang soll ich bei der Altpapierabfuhr in Laupen mithelfen. Diese führt die Gemeinde zusammen mit einem privaten Transportunternehmen durch. Bevor ich auf das Fahrzeug darf, schärft mir Begleiter Jakob «Köbu» Blaser Regeln ein: «Berühre einen Container nie am seitlichen Griff, bevor wir ihn ins Fahrzeug kippen.» Unbarmherzig würden die Greifarme des Fahrzeuges den Arm einklemmen. Weniger gefährlich ist hingegen das Pressen des Papiers. «Zwei Lichtschranken würden alles blockieren, wenn sie eine Bewegung registrieren sollten.» Früher habe es manchmal böse Unfälle gegeben, erzählt Blaser.

Nur gebündeltes Papier

Wir sind auf der Hauptstrasse. Mit dem Fahrtwind ist auch die Hitze erträglicher. «Im Winter oder bei Regen kann es aber recht unangenehm werden», erzählt Jakob Blaser. Zusammen rollen wir einen Container zum Fahrzeug. Blaser drückt den Hebel zum Reinkippen. «Halt», rufe ich. Ich habe den Container zu nahe an den Wagen geschoben, der Arm greift daneben. Container leeren ist schwieriger, als es aussieht. Doch nach einigen Containern habe ich den Dreh raus. Übung hilft, das merke ich auch bei den zahllosen gestapelten Altpapierbündeln. Während ich ein Bündel schwungvoll in den Wagen werfe, befördert Blaser locker die dreifache Menge ins Fahrzeug. Nur Altpapier im Container oder mit Schnur gebündelt nehmen wir mit. Dass Papiertaschen oder Kartonschachteln verboten sind, ist keine bürokratische Schikane, sondern erleichtert den Männern der Abfuhr das Leben. «Wenn es am Abfuhrtag regnet oder schneit, geben die Papiertaschen oder Kartonschachteln nach», sagt Jean-Claude Rappo, Leiter des Werk­hofes Laupen später. Worauf die Mitarbeiter der Abfuhr Zeitungen und Papier einzeln auf dem feuchten Boden auflesen müssten. «Zweitens helfen uns die Altpapierbündel bei der Kontrolle», sagt Rappo. Man könne sich gar nicht vorstellen, wie viele Menschen ver­suchen würden, Haushaltsabfälle in das Altpapier reinzuschmuggeln, um die Gebühr für Abfallsäcke zu umgehen. Bis zu 30  Tonnen Altpapier sammeln die Männer pro Vormittag. «Da weisst du am Abend, was du getan hast», sagt Werkhofmitarbeiter Franz Jungo, der mich nach einer Stunde wieder ablöst. «Du hattest schön Glück», sagt er später. Denn im ersten Container nach seinem Wiederbeginn versteckten sich aggressive Wespen. «Mich haben sie oberhalb des Auges erwischt, Köbu wurde sogar zweimal gestochen.»

Dampf statt Feuer

Begonnen hatte der Tag beim Werkhof Laupen kurz vor acht Uhr unterhalb des Schlosses von Laupen. Ein Mitarbeiter des Werkhofs sowie ein Mitarbeiter eines privaten Gartenbauunternehmens sollen zusammen die Schlosstreppe vom Unkraut reinigen. «Das Unkraut mit dem Gasbrenner flambieren geht im Moment wegen des Feuerverbotes nicht», sagt Rappo. Er demonstriert deshalb den Mitarbeitern einen Unkrautverdampfer. Auf dem Multifunktionsfahrzeug der Gemeinde ist ein Wassertank montiert, der im Moment klingt wie ein heimischer Wasserkocher. Mit einer Düse sprüht Rappo den heissen Dampf auf die Pflastersteine.

Kurz darauf ist Jean-Claude Rappo unterwegs zum Abfalleimer leeren. Schwungvoll befördert er die vollen Abfallsäcke auf die Ladefläche seines Pick-ups. Nicht selten steigt ein strenger Geruch aus den Säcken auf. «Man gewöhnt sich daran», sagt Rappo. Einige Gerüche setzen aber auch dem Profi zu. «Fischabfälle oder verwesende Tier­kadaver mag ich gar nicht.»

Wir sind unterwegs zum Saane-Sense­spitz. Gerade im Sommer ist der Platz am Montag oft stark verunreinigt. Doch heute: Nichts von alledem. «Hier ist es ja richtig sauber», ruft Rappo überrascht. Durch die anhaltende Trockenheit und das Feuerverbot suchen wohl weniger Menschen die beliebten Grillstellen auf. «Unsere Arbeit kann man am besten unterstützen, indem man den Abfall korrekt entsorgt.»

Mehr Maschinen

Seit 20 Jahren arbeitet Jean-Claude Rappo im Werkhof, vier davon als dessen Leiter. Kräftig gewachsen, macht dem gelernten Kaminfeger die körperliche Arbeit wenig aus. Er geht aber regelmässig ins Fitness. «Arbeiten, die wir frühen von Hand gemacht haben, erledigen wir heute zum Teil maschinell», erzählt Jean-Claude Rappo, während wir mit einem der Multifunktionsfahrzeuge über einen Weg entlang der Saane fahren. Schnitten die Werkhofmitarbeiter früher die Bäume mühselig von Hand zurück, schneiden sie diese heute in einem Bruchteil der Zeit mit einer maschinellen Baum­schere, die sie an das Fahrzeug hängen. Bis auf eine Höhe von 3,5 Metern kann Rappo das Messer ausfahren. Gleich reihenweise fallen die Äste herunter. Nur manchmal leisten dicke Äste grösseren Widerstand, bevor sie mit Getöse auf das Fahrzeug krachen. Rappo drückt einer seiner zahlreichen Hebel in der Führerkabine. Schmunzelnd meint er: «Solche Maschinen sind eigentlich Spielzeuge für grosse Buben.» Die Faszination für Maschinen und Technik ist ihm auch nach 20 Jahren erhalten geblieben.

«Unsere Arbeit kann man am besten unterstützen, wenn man den Abfall korrekt entsorgt.»

Jean-Claude Rappo

Leiter Werkhof Laupen

Zur Serie

Unterwegs mit dem Werkhof Laupen

Im Rahmen einer Sommerserie begleiten die FN verschiedene Berufsgruppen und Institutionen in ihrem Alltag, heute die Mitarbeiter des Werkhofs Laupen. Bis jetzt sind erschienen: Spital Riggisberg, Teil 1 (19. Juli) und Teil 2 (26.  Juli), Postautochauffeur Werner Stoll (2. August).

sos

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