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Traditionen müssen gelebt werden

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Chrugle ist ein Spiel, das vermutlich aus der Zeit der Reisläufer im 14. bis 17. Jahrhundert stammt. Schweizer Söldner hatten sich auf ihren langen Märschen mit dem Spiel die Zeit vertrieben. Ziel des Spiels war es, Kanonenkugeln so weit wie möglich zu werfen oder zu rollen. Früher war dieser Sport im Bernbiet sehr verbreitet und beliebt – besonders in Rüschegg vertrieben sich die Leute die Zeit mit dieser Freizeitaktivität. Heute wird das Chrugle jedoch nur noch in der Gemeinde Huttwil praktiziert.

Diese und weitere lebendige Traditionen zeigt das Regionalmuseum Schwarzwasser seit Anfang Monat. «Chrugle – Schafscheid – Outorenne» heisst die neue Sonderausstellung, die die lebendigen Traditionen in der Kulturregion Gantrisch zeigt. Zum ersten Mal spannen mehrere Museen in der Region zusammen, um das Thema auf verschiedene Arten darzustellen (siehe Kasten). Unterstützt werden sie vom Naturpark Gantrisch.

Was sind Traditionen?

Wie stellt man lebendige Traditionen in einem Museum dar? Dieser Frage mussten die Co-Kuratoren Evelyne Vaudan und Simon Schweizer nachgehen, um sie im Regionalmuseum umzusetzen. «Da wir nicht einfach Objekte ausstellen können, war das natürlich eine Herausforderung», sagt Vaudan. Trotzdem zeigen einige Objekte und Bilder, was lebendige Traditionen sind, beispielsweise das immaterielle Kulturerbe, das im Erdgeschoss gezeigt wird. «Dazu gehören mündliche Überlieferungen wie Volkslieder, Sagen und Geschichten, traditionell darstellende Künste wie Jodeln und Volkslieder. Aber auch Praktiken, Feste, Bräuche oder Märkte gehören dazu.» Dies wird anhand von Bildern, Erklärungstafeln oder Objekten dargestellt. Beispiele für solche Traditionen im Kulturraum Gantrisch sind die Fasnacht Riggisberg, das Bauernpferderennen in Schwarzenburg oder das «Guggisberglied».

Das Museum zeigt alte und neue Traditionen. Denn gewisse Traditionen gibt es seit Jahrhunderten, wie das Beispiel Chrugle zeigt. Andere sind sehr neu, wie zum Beispiel Halloween, das von anderen Ländern in die Schweiz übergeschwappt ist. Gewisse Traditionen sind auch vergessen gegangen und werden heute nicht mehr gelebt. Denn: «Traditionen können nur weiterexistieren, wenn sie auch gelebt werden», so Vaudan. Um dies zu unterstreichen, bietet das Regionalmuseum Schwarzwasser auch ein Rahmenprogramm an. So können Interessierte an vier Sonntagen an Workshops altes Wissen erwerben: Eier färben, Heilkräuter kennen lernen oder Lebensmittel haltbar machen. Zudem ist am Pfingstmontag eine Pilgerwanderung von Rüeggisberg nach Tafers geplant.

Traditionen verändern sich

«Traditionen unterliegen natürlich auch immer einem Wandel», sagt Vaudan. So seien gewisse Traditionen in einer Zeit besonders beliebt, während sie eine Generation später nicht mehr so gelebt würden. Auch können sie sich in ihrer Art und Weise verändern. So kamen in der Schafscheid in Riffenmatt früher viel mehr Schafe zusammen als jetzt. «Heute ist diese alte Tradition mehr denn je ein Volksfest, obwohl der Kern der Sache immer noch derselbe ist.» Auch das «Guggisberglied» hat sich über die Jahre gewandelt. «Viele Musiker haben es im Verlauf der Zeit neu interpretiert und moderner gemacht.» So sei diese lebendige Tradition weitergegeben worden. Das Besondere an Traditionen sei auch, dass sie manchmal verschwänden und wiederkämen. «Ein Beispiel dafür ist die Fasnacht», sagt der Präsident des Museumsvereins, Erich Schmocker. Diese sei ursprünglich eine katholische Tradition und im Bernbiet nicht bekannt gewesen.

Kulturen vermischen sich

Im ersten Stock des Museums zeigt ein grosser Zeitstrahl über zwei Räume, welche Festtage und Traditionen an welchem Datum anstehen. Auch Traditionen von anderen Religionen und Kulturen sind vermerkt. «Angesichts der offensichtlichen Unterschiede zwischen den Religionen ist vielen Leuten gar nicht bewusst, dass viele Religionen bezüglich der Traditionen auch Gemeinsamkeiten haben, beispielsweise die Fastenzeit», so Vaudan.

Ziel der Ausstellung sei es denn auch aufzuzeigen, dass Migration Traditionen bringe, die oft gut neben unseren Traditionen leben können und manchmal sogar mit den unseren verschmelzen. «So kann die Ausstellung auch dazu beitragen, das Verständnis untereinander zu fördern», sagt Schmocker. Das Hauptaugenmerk der Ausstellung gilt jedoch den lebendigen Traditionen im Kulturraum Gantrisch. Der «Altjahresesel» in Schwar­zenburg, die Schafscheid in Riffenmatt oder das Pilgern sind weitere Beispiele, die im Museum Schwarzwasser zu sehen sind. Im Dachstock des Museums können die Besucher in die audiovisuelle Dimension der Ausstellung eintauchen. Hörstationen, Filme und Bücher zeigen die verschiedenen lebendigen Traditionen der Region.

Boliden dürfen nicht fehlen

Was bei einer Ausstellung über lebendige Traditionen im Gantrischgebiet natürlich nicht fehlen darf, ist das Bergrennen Gurnigel.

Im Schopf des Gebäudes können die Besucher ein echtes Rennauto betrachten, das in dieser nun über die Regionen hinaus bekannten Tradition zum Einsatz kam. Im zweiten Stock des Gebäudes kommen auch die jungen und jung gebliebenen Besucher auf ihre Kosten: Auf einer Carrera-Bahn können sich die Tempobegeisterten messen und die kleinen Autos die Rennbahn hinauf- und hinunterjagen.

Ausstellungsreihe

Sieben Museen spannen zusammen

In den Museen der Kulturregion Gantrisch sind folgende Ausstellungen zu lebendigen Traditionen zu sehen:

Spielzeugmuseum Wattenwil: «Mit Glück und Strategie – Spiele aus 100 Jahren».

Ortsmuseum Belp: «Im Chrütz». Ausstellung über das Gasthaus als Zentrum gemeinschaftlicher Traditionen.

Sensler Museum Tafers: «Ùf ùm Jakobswäg» (28. März bis 27. Juli) und «Papier-Weihnachtskrippen» (28. November bis 10. Januar).

• Klostermuseum Rüeggisberg: Sonderausstellung über das traditionelle Handwerk der Steinmetze.

• Vreneli-Museum Guggisberg: «Vreneli und Hans-­Joggeli».

• Museum im Dorfschulhaus Wattenwil: Wechselausstellung zur Geschichte des Wattenwil-Märits.

Rahmenprogramm

Workshops und Pilgerwanderung

Die Sonderausstellung «Chrugle – Schafscheid – Outorenne» ist bis am 22. November zu sehen. Das Regionalmuseum Schwarzwasser ist an Sonntagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Neben der Ausstellung bietet das Museum folgendes Rahmenprogramm an:

• Workshops zu altem Wissen: An vier Sonntagen zwischen April und Oktober können Besucher lernen, wie man Eier färbt oder Lebensmittel haltbar macht.

• Pilgerwanderung: Am 1. Juni können Interessierte am Marsch von Rüeggisberg nach Tafers teilnehmen.

• Erzählstunden mit Andreas Sommer: Der Sagenwanderer erzählt an zwei Sonntagen Sagen und Geschichten aus der Region.

• Öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung: An zwei Sonntagen mit den Co-Kuratoren Evelyne Vaudan und Simon Schweizer.

 

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