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«Uns fehlt die dritte Generation»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Eisenbahnsignale am Rande der Zugstrecke sind bereits abmontiert. Geschickte Hände lösen gerade die Verbindungen zwischen den Schienen aus rostfreiem Stahl und stapeln mit Leichtigkeit die Schienenstränge aufeinander. Diese werden später an einen Altmetallhändler verkauft. Damit geht die 29-jährige Geschichte der Modellbahnanlage Schwarzenburg auf der Terrasse der Stiftung Bernaville zu Ende.

Letzte Sanierung vor 15 Jahren

Im Jahr 1988 war die Einweihung der ganzjährigen Gartenbahnanlage. Die Mitglieder des Vereins «Dampflok 51 Schwar­zenburg» hatten sich für die Gestaltung bei zwei Alpen-Bahnen inspirieren lassen (siehe Kasten). So fuhren die Züge ein und aus in den Bahnhöfen Arosa, Filisur und Surava.

Vor rund 15 Jahren kam es dann zur drei Jahre dauernden Renovation und eine zweite Generation an Modellbahnfreunden übernahm die Anlage. Die Sperrholzplatten, die als Untergrund dienten, wurden gegen Eternitplatten ausgetauscht. Gleichzeitig ersetzte rostfreies und biegbares Flexgleis die alten Gleise aus Messing. Nach Abschluss dieser Arbeiten wies die renovierte Anlage eine Hauptstrecke mit einer Länge von 124 Metern auf sowie eine Nebenstrecke.

Nachwuchs fehlt

«Diese Anlage hat nun das Ende ihrer Lebensdauer erreicht», sagt der gelernte Elektromonteur André Zaugg während der Abbrucharbeiten. Eine Sanierung lohne sich jetzt nicht mehr, denn diese würde mehrere Jahre dauern. Ihr Abschluss würde wahrscheinlich mit dem Um- und Neubau der Bernaville-Gebäude zusammenfallen. «Dann müssten wir die eben erst sanierte Bahn gleich wieder abreissen», so Zaugg.

Ob nach dem Abschluss der Bauarbeiten wieder eine Modellbahn errichtet wird, ist fraglich. Die fünf Vereinsmitglieder, die sich in ihrer Freizeit bisher um die Anlage gekümmert haben, verweisen auf ihr dann fortgeschrittenes Alter. «Uns fehlt jetzt die dritte Generation, die ein solches Projekt in Angriff nehmen könnte. Denn wir haben nur ein einziges Jungmitglied», so Zaugg.

Ein junger Modellbahnfan

Dabei handelt es sich um den 22 Jahre alten Silvio Kaufmann aus Schwarzenburg, der gerade Kabel zusammenrollt. Bereits seit der Primarschule arbeite er an der Modellbahn mit. «Damals habe ich nur assistiert und später überall mitgebaut», sagt der Student in Systemtechnik. Über seine Zukunft im Verein ist Kaufmann sich noch im Unklaren: «Nach dem Abschluss des Abbruchs schauen wir weiter.» Geschätzt an der Anlage habe er, dass sie draussen fuhr – im Gegensatz zu seiner eigenen Modelleisenbahn. «Mein Hobby hier mit anderen teilen zu können, hat mir ebenfalls gut gefallen.» Diese Meinung teilt der Verantwortliche der Anlage, Jürg Blaser: Neben dem Bau und Unterhalt der Modelleisenbahn sei auch der kollegiale Austausch von Bedeutung gewesen. «Die Kameradschaft und der Spass standen bei uns an erster Stelle.» Es habe keine feste Rollenverteilung bei der Anlage gegeben. «Jeder konnte sich da einbringen, wo seine Stärken liegen», sagt Blaser.

Bei Beginn der Dämmerung haben die Vereinsmitglieder weitere sechs Meter von ihrer Anlage abgebaut. «Noch maximal zehn Abende und dann ist alles weg», schätzt Zaugg.

«Der Spass stand bei uns an erster Stelle. Und jeder konnte sich da einbringen, wo seine Stärken liegen.»

Jürg Blaser

Verantwortlicher der Anlage

Bern–Schwarzenburg-Bahn

Verein rettet eine Dampflok vor der Verschrottung

Der 1970 gegründete und fast 100 Mitglieder zählende Verein «Dampflok 51 Schwarzenburg» betrieb die grosse Garten-Modellbahnanlage seit den 1980er-Jahren auf der Terrasse der Stiftung Bernaville. Die Anlage im Massstab 1:22,5 ist nach dem Vorbild der Rhätischen Bahn und der Matterhorn-Gotthard-Bahn von 1984 bis 1989 entstanden. Regelmässig gab es öffentliche Fahrtage, zur Freude der Besucher der Bernaville-Feste und der Bewohner. Der Verein ist auch der Besitzer der ersten Dampflok, die auf den Schienen der Bern–Schwarzenburg-Bahn verkehrte. Diese Lok mit Baujahr 1906 und einem Leergewicht von 31 Tonnen erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. 1970 wurde sie vor der Verschrottung gerettet, doch war es nicht möglich, die Dampflok wieder fahrbereit zu machen. So kam sie beim Bahnhof Schwarzenburg als Denkmal auf ein Podest. Zusammen mit dem Verein Dampfbahn Bern (DBB) konnte sie 2008 schliesslich wieder fahrbereit gemacht werden. Seitdem ist die Lok in der Obhut des DBB, der sie für Fahrten einsetzt. Mit dem Ende der Modellbahn verbleibt dem Verein nun nur noch diese Dampflok als Vereinszweck.

jmw

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