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Vereine sterben wohl nicht aus

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«Mir hei e Verein, i ghöre derzue», sang Mani Matter vor rund 50 Jahren. Manchmal fühle er sich zugehörig, manchmal habe er genug davon. Dieses Dilemma dürfte manchem Mitglied eines Vereins bekannt vorkommen. Und davon gibt es viele: «In der Schweiz gehört geschätzt die Hälfte der Bevölkerung einem Verein an», sagt Simon Schweizer, Kurator des Regionalmuseums Schwarzwasser in Schwarzenburg. Zusammen mit Evelyne Vaudan hat er die neue Sonderausstellung «Mein Verein» erarbeitet (siehe Kasten).

Erste Massenveranstaltungen

In der Schweiz gibt es rund 100 000 Vereine. Sie reichen vom Kaninchenzüchterverein bis zum Weltfussballverband Fifa. Historisch hatten Vereine in der Schweiz eine grosse Bedeutung. Schützenvereine, Turnvereine und Chöre trafen sich schon im 19. Jahrhundert zu nationalen Festen. «Das waren im Prinzip die ersten Massenveranstaltungen in der Schweiz», führt Simon Schweizer aus. Mit diesen Festen konnte man Sprach- und Konfessionsgrenzen überwinden. Das war für den jungen Bundesstaat enorm wichtig, hatte der Sonderbundskrieg von 1847 doch tiefe Gräben in der Gesellschaft hinterlassen. Die Vereine schufen eine Art Nationalgefühl und halfen, diese Gräben zuzuschütten.

«In den acht Trägergemeinden des Museums gibt es 250 bis 300 Vereine», sagt Schweizer. Gut 20 davon stellt das Museum in der Ausstellung vor. Jeder Verein präsentiert sich mit typischen Gegenständen aus seinem Vereinsleben, aktuellen und historischen Abbildungen sowie einem Steckbrief. So steht bei der Trachtengruppe Riggisberg eine Schaufensterpuppe in einer Berner Tracht. Gegenüber präsentiert der Treichlerklub Oberbalm zwei schöne Treicheln.

Bei den musischen Vereinen illustriert ein Bild der Musikgesellschaft Rüschegg von 1982 die Nachwuchssorgen vieler Vereine. «Von den Musikern auf diesem Bild spielen vier bis fünf heute noch», sagt ­Erich Schmocker, Präsident des Museumsvereins und Mitglied der Musikgesellschaft. Auf dem Dachgeschoss hat die Pfadi Schwarzenburg unter anderem eine Feuerstelle eingerichtet. Die Samariter demonstrieren an einer Puppe, wie sie bei einem Herzinfarkt vorgehen würden.

Schwingen ohne Sägemehl

Die Sport-, Tier- und Naturvereine haben die Pavillons im Garten zur Verfügung. So können Besucher etwa beim Auftritt der Schwarzenburger Ornithologen Kaninchenfelle tasten und Vogelstimmen erraten. Bei den Sportvereinen zeigt Erich Schmocker auf ein paar alte Holzlatten. «So sahen meine ersten Ski aus.» Der Skiclub Rüti demonstriert unter anderem mit alten Ski, wie stark sich der Sport verändert hat. «Früher fuhren die Skifahrer mit dem Postauto auf den Gurnigel und mit den Ski nach Rüschegg hinunter», erzählt Schmocker. Auch andere Sportvereine blicken zurück: Ein Bild aus den Jahren des Ersten Weltkriegs zeigt schwingende Soldaten auf dem Simplonpass. Sägemehl oder Matten fehlten dabei ebenso wie die passende Bekleidung. «So zu schwingen wäre heute wohl nicht mehr erlaubt», sagt Schweizer.

Vereine haben Zukunft

Heute klagen viele Vereine über Mitgliederschwund. Das ist nicht neu: «Bereits in den 60er-Jahren erlebten die Vereine eine Krise», sagt Simon Schweizer. Mobilität, Individualität und Flexibilität hätten den Vereinen zugesetzt. «Durch die Motorisierung war man weniger an die Angebote seiner Heimatgemeinde gebunden.» Mit der Auflösung starrer gesellschaftlicher Milieus verloren viele Vereine ihr Mitgliederreservoir. Auch die Arbeitswelt veränderte sich: «Viele arbeiten heute nicht mehr in der Wohngemeinde oder haben Arbeitszeiten, die sich mit einem Verein schlecht vereinbaren lassen.»

Schweizer sieht aber nicht schwarz: «Immer wieder gibt es auch Phasen der Rückbesinnung auf Traditionen.» So sei die Zahl der Vereinsmitglieder in der Schweiz seit Jahrzehnten stabil. Und die gesellschaftlichen Veränderungen böten auch neue Chancen. «Heute sind projektbezogene Engagements beliebt.» So könnten sich Chöre für grosse Werke mit Projektsängern ­verstärken. Auch das Internet bietet neue Chancen, etwa für die Suche nach Geld. Der ­Museumsverein habe zum ­Beispiel die Ausstellung mit Crowdfunding finanziert. Schweizer glaubt deshalb an die Zukunft der Vereine. «Vielleicht verändert sich ihre Form, aber die Vereine werden wohl bleiben.»

Praktische Informationen

Ausstellung läuft bis im November

Die Ausstellung «Mein Verein» ist bis am 24. November zu sehen. Das Regionalmuseum Schwarzwasser in Schwarzenburg ist an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Fast jeden Sonntag präsentieren sich beteiligte Vereine. Die Besucher erwarten laut Flyer unter anderem Konzerte und Wettkämpfe. Zudem gibt es mehrere öffentliche Führungen durch die Ausstellung.

sos

www.regionalmuseum.info

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