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«Wir tragen eine Verantwortung»

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An der Bernstrasse in Schwarzenburg steht kurz nach dem Bahnhof ein stattliches Haus. Erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts, gehörte es über Generationen der Tierarztfamilie Messerli. Erst vor wenigen Wochen hat das Haus den Besitzer gewechselt. Gekauft hat es das Kollektiv Generationehuus, hinter dem sieben Privatpersonen aus Schwarzenburg und Umgebung stehen. Die Gruppe möchte im Dorf einen Ort schaffen, an dem sich verschiedene Generationen begegnen.

«Emotionale Beziehung»

«Ich bin neben diesem Haus aufgewachsen», erzählt Linda Zwahlen, eine der Initiantinnen des Projektes. Durch ihre Kindheitserinnerungen habe sie eine besondere Beziehung zu diesem Haus. Im vergangenen Jahr entschloss sich die Besitzerin, das Haus zu verkaufen. Keiner ihrer Söhne wollte das Haus übernehmen. Für Linda Zwahlen war deshalb klar: «Mit diesem Haus muss man etwas machen.» Bereits zu einem früheren Zeitpunkt hatte sie mit Urs Rohrbach die Idee eines Begegnungshauses entwickelt. «Als dieses Haus tatsächlich zum Verkauf stand, wurde die Idee plötzlich sehr aktuell.» So suchten Rohrbach und Zwahlen nach Interessenten und Investoren und trugen das Kapital für den Kauf des Hauses zusammen. Angaben zum Kaufpreis wollen die Initianten nicht machen. Linda Zwahlen sagt aber: «Wir spürten viel Sympathie für das Projekt», sagt Linda Zwahlen im Rückblick.

Bistro und Arbeitsplätze

Nach dem Kauf des Hauses entwickelt das Kollektiv Generationehuus nun das detaillierte Betriebskonzept. Im Wesentlichen steht es auf vier Pfeilern: In einem der Räume soll ein Bistro entstehen. «Wir wollen aber die bestehenden Gaststätten in Schwarzenburg nicht konkurrenzieren», stellt Zwahlen klar. Zum einen soll das Bistro speziell regionale Produkte sowie Produkte aus nachhaltiger Produktion anbieten, zum anderen wollen die Initianten mit dem Bistro Arbeitsplätze für Menschen mit einer Beeinträchtigung bieten. Den Betrieb des Bistros übernimmt voraussichtlich die Stiftung Bernaville, die in Schwarzenburg Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen betreut.

Teil des Generationenhauses ist auch eine Kindertagesstätte. Hinter dem Haus liegt ein grosser Garten. Der sei für die Kindertagesstätte ein Gewinn. «Wir möchten, dass die Kinder viel an der frischen Luft sind und Zugang zu Tieren haben», sagt Linda Zwahlen. Auch hier liegt den Initianten die Integration am Herzen. So soll die Kindertagesstätte auch Kinder mit einer Beeinträchtigung aufnehmen. «Ein solches Angebot ist für deren Eltern sehr wichtig, fehlt aber in unserer Region zurzeit», so Linda Zwahlen. Gleichzeitig sollen Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung in der Tagesstätte die Möglichkeit erhalten, mit Kindern zu arbeiten. «Das ist heute in vielen Kindertagesstätten nicht möglich», so Zwahlen. Dabei brauche es für diese Möglichkeit einen geschützten Rahmen. Die Gespräche mit dem Krippenbetreiber seien auf einem guten Weg. Es sei aber zu früh, Namen zu nennen.

Pendlerströme reduzieren

Weiter wollen die Initianten sogenannte Co-Working-Spaces einrichten. Das sind Arbeitsplätze, etwa für Freischaffende oder für Arbeitnehmer, die nicht jeden Tag nach Bern reisen wollen. «So leisten wir einen Beitrag zur Reduktion der Pendlerströme», sagt Urs Rohrbach.

Das Haus soll aber auch Platz zum Wohnen bieten. «Wir wollen in den oberen Stockwerken zwei Wohnungen mit insgesamt sechs Zimmern einbauen», erklärt Rohrbach. Ziel sei dabei eine altersmässige Durchmischung der Mieter. «Es wird in diesen Wohnungen sicher nicht zwei Singlehaushalte geben», so Rohrbach.

Beitrag zum Dorfleben

«Wir wollen mit dem Haus Menschen und Generationen zusammenbringen», erklärt Linda Zwahlen. Denn Begegnungen zwischen verschiedenen Generationen seien heute nicht mehr gleich selbstverständlich wie früher. Es reiche nicht, als Liegenschaftsbesitzer nach einer hohen Rendite zu streben. «Wir tragen eine Verantwortung für unsere Gesellschaft», sagt Zwahlen.

Vorerst sind die Initianten wieder auf der Suche nach Investoren. Denn nun steht der Umbau der Liegenschaft an. «Wir möchten bis im Herbst ein Kapital von 1,5 Millionen Franken auf sicher haben», erklärt Urs Rohrbach, und das mittels Spenden und Darlehen. «Dafür kontaktieren wir Privatpersonen und Organisationen, die ähnliche Ziele verfolgen.» Geht alles gut, wird das Schwarzenburger Generationehuus im Herbst 2019 eröffnet.

www.generationehuus.ch

Reaktionen

Generationenhaus schliesst Lücke im Angebot

Martin Haller, Gemeindepräsident von Schwarzenburg, begrüsst das Projekt. «Ein Zentrum, wo sich Jung und Alt begegnen können, fehlt bislang in der Gemeinde.» Die Gemeinde habe deshalb ein ideelles Interesse am Projekt. Ob und wie die Gemeinde das Generationenhaus konkret unterstütze, kann Haller noch nicht sagen. «Das müssen wir noch abklären.»

Vinzenz Miescher, Geschäftsführer der Stiftung Bernaville, freut sich über die Möglichkeit, am Generationenhaus mitzuwirken. Die Stiftung wird voraussichtlich das geplante Bistro im Generationenhaus betreiben. Zurzeit laufen entsprechende Gespräche zwischen den Initianten und der Stiftung. Die Stiftung Bernaville verfolge das Motto «Mitten im Leben», sagt Mie­scher auf Anfrage der FN. «Mit dem Generationenhaus könnten wir dieses Motto in vielfältiger Hinsicht umsetzen.» Einerseits liege das Haus mitten im Dorf, was für die Stiftung positiv sei. Andererseits wolle das Generationenhaus die Gesellschaft als Ganzes abbilden und zusammenbringen. «Da gehört auch die Inklusion von Menschen mit einer Beeinträchtigung dazu.» Gerade der Betrieb eines Bistros biete da eine gute Möglichkeit. «Denn mit Essen und Sport verbindet man Menschen besonders schnell.»

sos

«Wir spürten viel Sympathie für unser Projekt.»

Linda Zwahlen

Initiantin Generationenhaus

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