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Wird die Spitex für Rentner zu teuer?

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«Zunehmend wollen Menschen, die eigentlich nicht pflegebedürftig sind, in unsere Heime», sagt Christian Murri, Präsident des Gemeindeverbandes Pflege und Betreuung Schwarzenburgerland. Der Verband betreibt mehrere Pflegeheime sowie die Spitex Schwarzenburgerland. «Weiterhin zu Hause zu leben, ist für die Betroffenen oftmals keine Option.» Dafür bräuchten sie Unterstützung der Spitex. «Die können sie unter Umständen aber fast nicht mehr bezahlen.» Denn unter dem Spardruck im Gesundheitswesen sinken die Beiträge der Krankenversicherer an Spitexleistungen. «Und der Kanton Bern ist nicht bereit, in die Bresche zu springen.» Somit müssten Patientinnen und Patienten mehr für Spitex-Leistungen bezahlen. Das stelle gerade im ländlichen Raum viele vor Probleme. «Ehemalige Landwirte zum Beispiel haben oft keine Pensionskasse, geschweige denn eine dritte Säule», sagt Murri. So bleibe ihnen nur der Gang zum Sozialamt. «Dieser ist aber in ländlichen Regionen oft mit viel Scham verbunden.» Für Aufenthalte im Pflegeheim hingegen beteilige sich der Kanton über die sogenannte Restfinanzierung stärker an den Kosten, und der Selbstbehalt für die Betroffenen sei tiefer. «Das ist ein Fehlanreiz», stellt Murri fest.

Nicht nachvollziehbar

Die kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektion kann die Aussagen Murris nicht nachvollziehen: Wie Sprecher Gundekar Giebel schreibt, sank die Zahl aller Heimeintritte aufgrund eines tiefen Pflegebedarfs in den letzten drei Jahren um knapp zehn Prozent. Die durchschnittliche Pflegestufe aller Bewohner sei zudem steigend. Das zeige, dass viele Menschen erst bei erhöhtem Pflegebedarf in ein Heim eintreten. Giebel bestreitet, dass die finanzielle Belastung der Patientinnen und Patienten aufgrund des Spardrucks im Gesundheitswesens steigt. Pflegebedürftige Personen müssten sich im Altersheim mit rund 22  Franken pro Tag beteiligen, an Spitexleistungen hingegen nur mit knapp 16  Franken. «Somit ist es unzutreffend, dass es für die pflegebedürftigen Menschen billiger kommt, wenn sie ins Altersheim ziehen.» Aus Sicht der Gesundheitsdirektion bestehen deshalb auch keine Fehlanreize in der Pflegefinanzierung.

Heime weisen Interessenten ab

Der Verband Pflege und Betreuung Schwarzenburgerland zählte 2018 vier Interessenten, die in ein Heim eintreten wollten, obwohl sie noch zu Hause leben könnten. Verglichen mit den rund 100 Heimplätzen des Verbandes scheine das auf den ersten Blick nicht besonders viel. «Aber erstens nehmen die Fälle zu, und zweitens steht hinter jedem Fall ein persönliches Schicksal», sagt Murri. Denn der Pflegeverband müsse die Interessenten abweisen. «Wir nehmen nur Patienten auf, welche die sogenannte vierte Pflegestufe erreichen.» Solche Patienten brauchen täglich zwischen 60 und 80  Minuten Pflege. «Nehmen wir leichtere Fälle auf, haben wir zu wenig Platz für die Personen, die einen Platz nötiger haben.» Zudem müsse der Verband diese Mindestanforderungen festlegen, damit die Rechnung finanziell aufgehe. «Für tiefere Pflegestufen erhalten wir so wenig, dass wir unsere Kosten nicht decken könnten.»

Mehr Ergänzungsleistungen?

Christian Murri fordert eine Erhöhung der Ergänzungsleistungen: «Der minimale Grundbedarf soll so berechnet werden, dass er ambulante Angebote wie die Spitex besser abdeckt.» Damit könnten mehr Menschen länger zu Hause leben, und die öffentliche Hand spare Kosten. Für die kantonale Gesundheitsdirektion ist eine Erhöhung unnötig: «Die Ergänzungsleistungen greifen bereits heute, wenn jemand die Lebenshaltungskosten oder den Selbstbehalt auf den Pflegekosten nicht selber finanzieren kann.» Es müsse niemand auf das Sozialamt gehen. «Die Abdeckung ist unseres Erachtens genügend.»

Kanton Freiburg

Es gibt viele Gründe für einen Eintritt ins Pflegeheim

Wenn Menschen in ein Heim wollen, hat dies oft vielschichtige Gründe», sagt Petra Schlüchter, Gemeinderätin von Murten und Präsidentin des Gesundheitsnetzes See. «Abgesehen vom Pflegebedarf kann zum Beispiel auch soziale Isolation zum Entscheid für das Heim führen.» Hier soll laut Schlüchter das kantonale Gesetz Senior plus Abhilfe schaffen. «Heimeintritte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten sind mir aber nicht bekannt.»

Das bestätigt auch Peider Nicolai, Heimleiter des medizinischen Pflegeheims in Courtepin und Geschäftsführer der Spitex See/Lac. «Diese Tendenz kennen wir so nicht.» Zwar zahlen die Krankenversicherer auch im Kanton Freiburg seit einigen Jahren weniger an Spitex-Leistungen. «Aber der Kanton Freiburg organisiert diesen Sektor im Amt für Gesundheit und im Sozialvorsorgeamt strukturierter und effizienter.» Das habe zur Folge, dass in der Pflegefinanzierung weniger ein Vakuum entstehe und die Patienten finanziell weniger belastet würden.

Peter Portmann, Präsident des Gesundheitsnetzes Sense stellt fest: «Im Kanton Freiburg funktioniert die Finanzierung gut.» Kanton und Gemeinden würden viel an die Spitex zahlen, damit Menschen so lange wie möglich zu Hause leben können. «Treten sie dann in ein Heim ein, brauchen sie oft viel Pflege, sind nicht mehr selbstständig oder leben in einem Haus, das nicht behindertengerecht ist und zum Beispiel steile Treppen hat.»

sos

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